Ring-Messehaus (Leipzig)
Das Leipziger Ring-Messehaus am Tröndlinring war das größte innerstädtische Messehaus der Welt. Es wurde bis 1992 als Mode-, Rauchwaren- und Textilmessehaus genutzt. Seit 2017 befindet sich im mittleren Gebäudeteil (inklusive rückwärtigem Neubau) das erste Budget-Hotel von Travel24.
Geschichte
Das Gebäude entstand in mehreren Bauabschnitten.[1] Es wurde bis 1926 durch die Ring-Messehaus AG gebaut. Der Komplex erstreckt sich vom Tröndlinring bis zur Humboldtstraße, nördlich des Richard-Wagner-Platzes. In einer ersten Phase entstand bis 1922 ein 13.000 Quadratmeter großer Teilbau auf dem ehemaligen Grundstück „Geibels Garten“. 1925 wurde dann das Vordergebäude um weitere acht Geschosse erhöht. Der Leipziger Architekt Gustav Pflaume erweiterte die Fassade mit einem kleinen Portikus. Im Keller eröffnete eine Gaststätte. 1926 öffnete das Messehaus in seiner geplanten Größe.
Durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wurden in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 zwei Drittel des Gebäudes schwer beschädigt.
Die erste Leipziger Messe nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 8. Mai 1946 im Messehaus am Ring eröffnet. Ausstellungen fanden zunächst nur im Erdgeschoss Platz. Nach zwei Jahren war das Gebäude weitgehend saniert und umgebaut. Dies erfolgte nach Plänen von Oskar Pusch.[2] Das Nordende des Gebäudes wurde 1955 mit einem fünfstöckigen Frontalbau erweitert, was weitere 5000 Quadratmeter Nutzfläche brachte. Die Nord- und Südseite zierten nun repräsentative Kopfbauten.
Seitdem standen 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Alle Gänge und Flure im Gebäudekomplex hatten eine Gesamtlänge von etwa 4500 Meter.
Im Jahr 1994 schloss das Messehaus und stand anschließend leer. Laut einem späteren Presseartikel wurde das Ring-Messehaus im Jahr 2006 vom israelischen Investor Adi Keizman erworben.[3][4]
2013 wurde der Teil zwischen den beiden Kopfbauten abgerissen. Die Kopfbauten werden saniert und der Bereich dazwischen für ein Hotel der Firma Travel24.com neu bebaut, das Ende 2014 eröffnen sollte.[5] Im Juli 2014 wurde deutlich, dass sich die Fertigstellung des Hotels wegen Problemen mit dem Grundwasser verzögert.[6] Die zwischenzeitlich für das Jahr 2016 geplante Eröffnung[7] erfolgte letztlich im Frühjahr 2017.[8] Im Januar 2017 erhielt das Dach eine 15 Meter lange Leuchtreklame.[9] Im Rahmen eines Share Deals hat Travel24 das Gebäude im April 2017 an eine Beteiligungsgesellschaft der in Leipzig ansässigen Vicus Group AG und an die GSC Immobilienbeteiligungsgesellschaft mbH veräußert und gleichzeitig einen langfristigen Mietvertrag geschlossen.[10]
Einzelnachweise
- Werner Starke: Die Leipziger Messehäuser. Gestalt und Geschichte. Leipziger Messeamt, Leipzig 1961, S. 44.
- Alfred Langer: Künstlerische Schönheit und vollendete Zweckmässigkeit: Architektur und künstlerischer Schmuck der Deutschen Bücherei. Leipzig, Deutsche Bücherei, 1986, S. 10.
- Kauft Israeli Leipzigs verlassenes Prachthotel? Neue Hoffnung fürs Astoria von Jackie Richard, Bild-Leipzig 21. September 2011
- Goldgrube Wohnungsnot Profite mit rabiaten Methoden, von Peter Podjavorsek und Adama Ulrich, Frontal21 3. Dezember 2019
- Robert Nößler: Ring-Messehaus in Leipzig fast abgerissen – aber neues Travel24-Hotel öffnet später. In: LVZ-Online. 16. August 2013, abgerufen am 3. Mai 2017.
- Robert Nößler: Probleme beim Umbau des Ring-Messehauses – neues Travel24-Hotel nicht vor Herbst 2015 fertig. In: LVZ-Online. 14. Juli 2014, abgerufen am 3. Mai 2017.
- Erstes Travel24.com-Designhotel eröffnet 2016. In: presse.travel24.com. Abgerufen am 14. Juli 2016 (Pressemitteilung).
- Robert Nößler: Ring-Messehaus: Travel24-Hotel in Leipzig soll trotz Unister-Insolvenz 2017 öffnen. In: LVZ-Online. 23. Dezember 2016, abgerufen am 3. Mai 2017.
- Robert Nößler: Für neues Travel24-Hotel: Riesen-Leuchtreklame schwebt aufs Dach des Ring-Messehauses. In: LVZ-Online. 27. Januar 2017, abgerufen am 3. Mai 2017.
- Travel24.com-Anleihe: Veräußerung von Hotel Leipzig Ringmessehaus an VICUS GROUP eingeleitet. In: anleihencheck.de. 4. April 2017, abgerufen am 4. Juli 2017.