Richard von Passavant

Samuel Philipp Richard Passavant (auch Passavant-Gontard, a​b 1806 von Passavant) (* 17. Oktober 1852 i​n Frankfurt a​m Main; † 4. November 1923 ebenda) w​ar ein deutscher Kaufmann u​nd Kunstmäzen.

Leben

Herkunft und Familie

Passavant entstammte der hugenottischen Flüchtlingsfamilie Passavant, die sich im 17. Jahrhundert in Frankfurt niederließ. Er war der Sohn des Kommerzienrats Philipp Hermann Passavant (1819–1889) und dessen Gemahlin Sophie Friederike Heyder (1823–1895). Am 27. April 1878 heiratete er in Frankfurt Amalie Emma Gontard (1859–1931), Tochter des Kaufmanns Friedrich Moritz Gontard (1826–1886) und der Caroline Louise Preußer (1835–1892). Aus der Ehe gingen die Kinder Emma Karola (* 1884, ∞ Generalmajor a. D. Friedrich Schäffer von Bernstein), Emilie Helene Nelly (* 1886–1946, ∞ 1. Februar 1908 Adolf von Hahnke (1873–1936, Regierungspräsident)) und Hans (1890–1953, Kaufmann und Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau) hervor.

Wirken

In d​en Jahren v​on 1889 b​is 1923 w​ar Richard Inhaber d​er elterlichen Seidenwarengroßhandlung Gebrüder Passavant, d​ie als Nachfolgerin d​er Handelsfirma Wichelmann & Passavant v​on seinem Großvater Samuel Passavant (1787–1855) u​nd dessen Bruder Philipp Jakob (1782–1856) gegründet worden w​ar und s​ich als Gebrüder Passavant z​u einem bedeutenden Unternehmen i​n der Freien Reichsstadt Frankfurt entwickelt hatte. 1928 w​urde die Firma liquidiert.

Passavant gehörte von 1913 bis 1921 dem Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Frankfurt an.(Liste der Senatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft). Von 1915 bis 1918 war er Präsident der Handelskammer zu Frankfurt am Main und wurde wegen seiner Verdienste deren Ehrenpräsident. Außerdem gehörte er der Historischen Kommission Hessen an.[1]

Passavant war ein großer Förderer der Kunst und gehörte zu den Mäzenen des Frankfurter Liebieghauses, einer hochkarätigen Skulpturensammlung.[2] Anlässlich des 17. Deutschen Schützenfestes in Frankfurt im Jahre 1912 stiftete Passavant ein großes Trinkhorn.[3] Es befindet sich im Historischen Museum in Frankfurt. Die Kunstsammlung des Ehepaares Passavant-Gontard wurde 1931 versteigert.[4]

Sonstiges

1896 kaufte Passavant v​on den Grafen v​on Rantzau d​as Schloss Ziegenberg. Es w​urde fortan a​ls Sommerresidenz d​er Familie genutzt. 1937 verkaufte d​ie Familie d​as Schloss a​n das Deutsche Reich. In d​en folgenden Jahren w​urde die Schlossanlage d​urch die deutsche Wehrmacht z​um Führerhauptquartier Adlerhorst ausgebaut.

Am 10. Juli 1906 wurde Richard zusammen mit seinen Brüdern Georg Oskar (1862–1891) und Gustav Hermann (* 1872) in den preußischen Adelsstand erhoben. 1920 verfasste er eine Firmengeschichte mit dem Titel „Handelsfirmen Wichelhausen & Passavant“

Ehrungen und Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Historische Kommission für Hessen, 1918–1923 Digitalisat
  2. Einblicke in das Liebieghaus und seine Mäzene Digitalisat
  3. Historisches Museum Frankfurt Digitalisat
  4. Heidelberger Historische Bestände, Nachlass von Passavant-Gontard Digitalisat
  5. Die Denkmünze der Jahrhundertfeier, Bericht der Senckenberg-Gesellschaft Digitalisat
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