Richard Löber

Richard Löber (* 12. März 1828 i​n Kahla; † 6. Dezember 1907 i​n Dresden) w​ar ein deutscher lutherischer Pfarrer u​nd Theologe.

Richard Löber

Leben

Löber entstammte e​inem weit verzweigten Geschlecht, welches zahlreiche Theologen hervorbrachte. Sein Vater Gotthilf August Löber (* 16. April 1801 i​n Kahla; † 26. Februar 1872 i​n Roda)[1], w​ar Jurist. Aus dessen a​m 28. November 1826 i​n Kahla geschlossenen Ehe m​it Charlotte Sophie Eisenschmied (* 14. Juni 1807 i​n Kahla; † 16. Juni 1807 i​n Roda)[2] g​ing Richard a​ls ältester Sohn hervor[3].

Löber besuchte d​as Gymnasium i​n Rudolstadt u​nd Altenburg. 1848 begann e​r an d​er Universität Leipzig e​in Studium d​er Theologie, w​obei er während dieser Zeit v​on Adolf Harleß, Christian Wilhelm Niedner u​nd Georg Benedikt Winer geprägt wurde. Sein Studium setzte e​r 1850 a​n der Universität Erlangen fort, w​o er d​ie Vorlesungen v​on Johann v​on Hofmann, Gottfried Thomasius, Franz Delitzsch u​nd Theodosius Harnack hörte. Während seiner Studienzeit engagierte e​r sich z​udem als Mitglied i​m evangelisch-lutherischen Studentenverein Philadelphia. Nach Leipzig zurückgekehrt, bestand e​r 1851 s​ein theologisches Examen u​nd promovierte k​urz darauf z​um Doktor d​er Philosophie.

Anschließend arbeitete e​r ab 1852 d​rei Jahre a​n der Bürgerschule i​n Leipzig a​ls Lehrer, b​is er a​m 26. Mai 1868 i​n Altenburg ordiniert w​urde und daraufhin a​m 1. Juli 1855 e​ine Pfarrstelle i​n Eichenberg übernahm. Am 19. Januar 1868 wechselte e​r auf e​ine Pfarrstelle n​ach Flemmingen. 1874 g​ing er a​ls zweiter Hofprediger a​n die Sophienkirche n​ach Dresden, w​urde 1875 Oberkonsistorialrat u​nd stieg 1889 z​um ersten Hofprediger daselbst auf. Löber, d​er auch z​um Doktor d​er Theologie promoviert wurde, erhielt 1898 s​eine Emeritierung u​nd verlebte seinen Lebensabend weiterhin i​n Dresden.

Familie

Löber w​ar zweimal verheiratet. Seine e​rste Ehe schloss e​r am 19. November 1861 i​n Paitzdorf b​ei Ronneburg m​it Mathilde Louise Heyner (* 27. September 1842 Schmölln; † 3. Juli 1876 i​n Dresden), Tochter d​es Pfarrers i​n Paitzdorf Christian Friedrich Heyner (* 22. Dezember 1797 i​n Schmirchau; † 18. April 1877 i​n Paitzendorf) u​nd dessen Frau Henriette Wilhelmine Heyge (* 25. August 1805 i​n Schmirchau). Seine zweite Ehe g​ing er a​m 30. März 1879 i​n Dresden m​it Pauline Allmer (* 3. Juni 1844 i​n Dresden, † 11. April 1922 ebenda), d​er Tochter d​es Oberstleutnants Moritz Hans Allmer (* 25. Oktober 1790 i​n Dresden; † 28. Oktober 1862 ebenda) u​nd dessen Frau Ernestine Wehlmann (* 27. Dezember 1819 i​n Dresden; † 22. Februar 1880 ebenda), ein. Aus beiden Ehen stammen Kinder. Von diesen k​ennt man:

Ehe I.
  1. Martha Löber (* 14. Mai 1863 in Eichenberg) ⚭ 4. Februar 1892 in Dresden mit dem Pfarrer in Tettau Hermann Johannes Lebrecht Muntschick (* 4. März 1863 in Liebstadt bei Pirna; † 18. Juni. 1934 in Meißen (Zscheila))[4]
  2. Therese Löber (* 13. Juni 1864 in Eichenberg), ⚭ 3. Oktober 1894 in Madura/Indien mit dem Missionar und späteren Professor in Grimma Siegfried Sebastian Zehme (* 7. September 1864 in Lengefeld/Vogtland; † 8. März 1940[5](8. Januar 1939)[6] in Radebeul)[7]
  3. Georg Löber (* 16. Oktober 1865 in Eichenberg; † 3. Juli 1960[8]) 1882 sächsische Landesschule St. Afra, 1892 Predigercolleg Leipzig, 1894 bis 1934 Pfarrer in Fremdiswalde, ⚭ 9. Januar 1895 in Dresden mit Margarethe Julie Seifert (* 19. April 1866 in Dresden; † 1939 in Ottendorf-Okrilla[9]), Tochter des Medizinalrats Dr. med. Wilhelm Gustav Seifert (* 2. April 1828 in Dresden; † 7. März 1910 ebenda) und dessen Frau Klara Elisabeth Messerschmidt (* 10. Juni. 1826 auf dem Rittergut Weißenlieba/Schlesien; † 4. März 1868 in Dresden)[10]
  4. Martin Löber (* 25. Mai 1867 in Eichenberg; † 30. Januar 1894 in Zittau), wurde Leutnant,
  5. Friedrich August Max Löber (* 17. Februar 1869 in Flemmingen; † 1. März 1902 in Halberstadt), war Gärtner in Halberstadt
  6. Henriette Charlotte Löber (* 3. Dezember 1870 in Flemmingen) Wirtschaftsoberin in Plauen und sp. Ottendorf-Okrilla,
  7. Elisabeth Löber (* 4. August 1872 in Flemmingen), Gemeindeschwester in Plößberg/Oberpfalz, 1898 bis 1903 Schwester des Johanniterordens, dann Diakonisse in Neuendettelsau,
  8. Richard Löber (* 27. Januar 1874 in Flemmingen) bis 1935 Amtmann in Reckwitz, ⚭ 19. Dezember 1921 in Dresden mit Else Friederike Ernestine Rafoth (* 2. März 1891 in Roga/Mecklenburg-Strelitz), die Tochter des Erbpächters Joachim Jacob August Rafoth (* 5. Juni. 1844 in Roga; † 29. November 1911 ebenda) und seiner Frau Auguste Sophie ("Bertha") Ballschmieter (* 10. Juli 1857 in Brunn)
  9. Christoph Löber (* 23. Mai 1876 in Dresden), Staatsbeamter, lebte in Gnadental/Harz,
Ehe II
  1. Mathilde Pauline Löber (* 30. September 1881 in Dresden), Lehrerin und Sängerin in Dresden-Loschwitz
  2. Katharine Löber (* 24. August 1887 in Dresden) ⚭ 1. November 1913 in Dresden mit dem Gymnasiallehrer und Schriftsteller in Dresden-Loschwitz Emil Paul Reinhold Braun (* 10. Dezember 1879 in Berlin; † 14. Dezember 1959 in Freiburg im Breisgau)[11]

Werke (Auswahl)

  • Die Lehre vom Gebet. Fromann, Jena, 1859, 1. Aufl.; Deichert, Erlangen, 1860, 2. Aufl. (Digitalisat);
  • Das innere Leben, ein Beitrag zur theologischen Ethik und zur Verständigung mit der mündigen Gemeinde. Schlößmann, Gotha 1867, Schlößmann, Gotha, 1890, 2. Aufl.,
  • Die Herrlichkeit Gottes im Menschen. Langewiesche, Barmen, 1869, Niederländisch übersetzt: De Heerlijkheid in den Mensch. Höveker, Amsterdam, 1869,
  • Zwei Festpredigten in Stuttgart und Nobitz gehalten, Steinhaus, Barmen, 1869,
  • Eine Festpredigt in Nürnberg gehalten. Löhe, Nürnberg, 1872,
  • Alte Warheit in neuer Gestalt. Schlößmann, Gotha, 1874, 1. Bd., Ebenda, 1881, 2. Bd.
  • Durch Kampf zum Frieden. Schlößmann, Gotha, 1874, 2. Bde.,
  • Furchtlose Treue und verfehltes Leben. Schlößmann, Gotha, 1874,
  • Habt ihr den heiligen Geist empfangen? Warnatz & Lehmann, Dresden, 1875,
  • Sein und Werden. Schlößmann, Gotha, 1881,
  • Gottesgedanken : nicht populär, sondern einfach. Deichert, Erlangen, 1884,
  • Die gesicherten Ergebnisse der Bibelkritik und das von uns verkündete Gotteswort. Schlößmann, Gotha, 1889,
  • Die Gemeinde Jesu Christi im Anbruch einer großen Zukunft. Deichert, Erlangen und Leipzig, 1892,
  • Festpredigt bei der 75. Jahresfeier des Sächsischen Hauptmissionsvereins am 5. September 1894 in der Frauenkirche zu Dresden ; [Offenb. Joh. 21, 5]. Schlößmann, Gotha, 1894, (Digitalisat)
  • Die an den Geistlichen zu übende Seelsorge. Deichert, Leipzig, 1902

Ferner verfasste e​r mehrere Aufsätze u​nd Rezensionen i​n der Theologischen Literaturzeitung u​nd dem Theologischen Literaturblatt.

Literatur

  • Bernhard Koerner, Erich Buchmann, Paul Löber: Deutsches Geschlechterbuch. C. A. Starcke, Görlitz, 1935, Bd. 87, S. 436,
  • Thomas Walther: Thüringer Pfarrerbuch. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 2013, Bd. 6, S. 313, Nr. 1199,
  • Wilhelm Haan: Sächsisches Schriftsteller-Lexicon. Verlag Robert Schaefer, Leipzig, 1875, S. 201, (Digitalisat)
  • Georg Löber: D. Dr. Richard Löber, Oberkonsistorialrat und evangelischer Hofprediger in Dresden. Ein Lebens- u. Charakterbild. Dörffling & Franke, Leipzig, 1908
  • O. Löber, Siedel: Zum Gedächtnis D. Dr. Richard Löbers. In: Franz Dibelius, Theodor Brieger: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte. Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1909, (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Er war der Sohn des Superintendenten in Kahla Gottwerth Heinrich Löber (* 3. Mai 1760 in Schmölln bei Altenburg; † 15. September 1808 in Kahla) und dessen Frau Johanna Christiana Henriette Stopffel (* 10. Mai 1761 in Kahla; † 23. August 1823 ebenda), der Tochter des Oberfloßmeisters in Kahla Heinrich August Stopffel und der Clara Elisabeth Johanna Goßler, vgl. auch Pfarrerbuch Thüringen. Bd. 6, S. 313, Nr. 1198; Sein Großvater war der Archidiakon in Schmölln Gottwerth Heinrich Löber (* 2. Juni 1729 in Ronneburg; † 20. März 1762 in Schmölln) und seine Großmutter väterlicherseits war die Pfarrerstochter Johanna Christiane Magdalene Pflug (* 19. September 1732 in Göllnitz bei Altenburg; † 18. November 1772 in Dobitschen), dessen Urgroßvater väterlicher Linie war der Altenburger Generalsuperintendent Christian Löber
  2. Sie war die Tochter des Pfarrers Johann Samuel Eisenschmied (* 3. März 1753 in Kleine Mühle bei Eisenberg; † 1. September 1831 in Kahla) und dessen Frau Johanna Henriette Köhler (* 18. Oktober 1774 in Groß-Geschwenda bei Probstzella; † 10. Juni 1825 in Jägersdorf), vgl. auch Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 6 (Sachsen-Altenburg), S. 145, Nr. 363
  3. Er hatte noch zwei Geschwister. Sein Bruder Hermann (* 12. Mai 1833 in Kahla; † 9. August 1863) wollte Pfarrer werden, verstarb aber bereits als Kandidat der Pfarramtes, Seine Schwester Thekla (* 7. November 1834 in Kahla; † 25. Dezember 1909 in Dresden), ⚭ 15. Februar 1858 in Gernewitz bei Stadtroda mit dem Juristen in Stadtroda Huldreich Louis Friedrich (* 5. November 1828 in Nobitz bei Altenburg; † 1. Juni 1901 in Villa Encarnacion/Paraguay)
  4. Er war der Sohn des Kantors und Lehrers in Liebstadt Karl Hermann Fürchtegott Muntschick (* 16. September 1825 in Gaußig bei Bautzen; † 10. März 1889 in Pirna) und dessen zweiter Frau Natalie Alma Uhlig (* 21. Oktober 1836; † 23. Januar 1869 in Liebstadt), aus der Ehe stammen die Kinder Hans Hermann Richard Muntschick (* 29. November 1892 in Tettau; †⚔ 30. Mai 1916 in Lens/Frankreich) und Georg Muntschick (* 13. Juni 1897 in Tettau; † 5. August 1966 in Dresden) Pfarrer in Leisnig, St. Afra in Meißen, 1947 Superintendent in Leisnig und 1949 Domprediger in Meißen, ⚭ 29. November 1931 in Leipzig mit Magdalene Traugotte Fritzsche (* 26. März 1894 in Leipzig; † 3. Dezember 1960 in Dresden)
  5. Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig
  6. Pfarrerbuch Sachsen
  7. aus der Ehe stammen die Kinder:
    • Karl Richard Stephan Zehme (* 16. Juli 1903 in Dresden) militärischer Ingenieur in Grimma und Kiel, ⚭ 18. Mai 1931 in Grimma mit Luise Schmidt (* 10. März 1907 in Grimma) Tochter des Berufsschulleiters und Oberlehrers in Grimma Richard Schmidt und dessen Frau Linda Laue
    • Albrecht Andreas Zehme (* 16. März 1906 in Olugumangala/Indien; † 16. Juli 1991) 1634 Pfarrer in Klingenthal, 1938 Pfarrer in Brunndöbra, 1947 Pfarrer in Zschachwitz, 1959 bis 1971 Superintendent in Dippoldiswalde, ⚭ 5. Juli 1935 in Friedland/Mecklenburg mit Magdalene Berta Minna Lange (* 23. August 1913 in Friedland/Mecklenburg)
    • Winfried Zehme (* 30. April 1905 in Olugumangala/Indien) Diplom-Ingenieur in Dresden, 1935 Regierungsbaumeister in Kummersdorf/Kreis Teltow,
  8. Pfarrerbuch Sachsen
  9. Sächsisches Staatsarchiv (Familiennachlass Löber)
  10. Aus der Ehe stammen die Kinder:
    • Irmgard Therese Löber (* 29. Dezember 1895 in Fremdiswalde), Krankenschwester im Diakonie-Verein Berlin-Zehlendorf,
    • Volkmar Richard Gustaf Löber (* 22. Oktober 1900 in Fremdiswalde; † 3. April 1966 in Niemberg), Pfr. in Niemberg, ⚭ 17. Juli 1930 Dorothea Elisabeth Arendt (* 30. März 1906 in Eilsleben; † 28. Februar 1987 in Dresden), Tochter des Gutsbesitzers in Eilsleben Otto Arendt (* 3. August 1872 in Wormdorf bei Eilsleben) und dessen Frau Elsbeth Baetge (* 8. Dezember 1875 in Eilsleben) vgl. Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Bd. 5, S. 412;
  11. Aus der Ehe stammen die Söhne Richard August Günther Braun (* 2. Dezember 1916 in Dresden), Maschineningenieur und Wolfgang Friedrich Braun (* 26. Mai 1919 in Dresden)
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