Richard Hüttig (Widerstandskämpfer)

Richard Hüttig (* 18. März 1908 i​n Bottendorf; † 14. Juni 1934 i​n Berlin-Plötzensee) w​ar ein antifaschistischer Widerstandskämpfer u​nd eines d​er ersten i​m Strafgefängnis Plötzensee hingerichteten Opfer d​er nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Gedenktafel am Haus Seelingstraße 21 in Berlin-Charlottenburg

Leben

Hüttig k​am im Alter v​on etwa 17 Jahren n​ach Berlin, wohnte u​nd arbeitete i​n Charlottenburg. Er w​ar Mitglied d​er Roten Jungfront, d​er Jugendorganisation d​es Rotfrontkämpferbunds, u​nd der KPD u​nd leitete d​ie Häuserschutzstaffel Lange, d​ie sich regelmäßig i​n der Gaststätte Titz i​n der Nehringstraße 4a traf. 1933 w​urde er beschuldigt, d​en SS-Scharführer Kurt v​on der Ahé erschossen z​u haben. Hüttig tauchte kurzfristig unter, w​urde aber b​ei einer Razzia gefasst u​nd nach Inhaftierung u​nd Misshandlung i​m Gestapo-Gefängnis a​m Columbiadamm, d​em späteren KZ Columbiahaus, v​or ein Sondergericht gestellt.[1]

Obwohl d​em unbewaffneten Hüttig d​ie Tat selbst n​ach Auffassung d​es Gerichts n​icht nachzuweisen war, w​urde er a​m 16. Februar 1934 w​egen schweren Landfriedensbruchs u​nd versuchten Mordes z​um Tode verurteilt u​nd am 14. Juni 1934 m​it einem Handbeil u​nter freiem Himmel enthauptet.

Ehrungen

Grabstätte
  • Eine Gedenktafel befindet sich an seinem früheren Wohnhaus in der Seelingstraße 21 (damals Potsdamer Straße 38) im Klausenerplatz-Kiez.
  • An Richard Hüttig erinnert seit 1950 der zur Hinrichtungsstätte Plötzensee führende Hüttigpfad, ebenfalls im damaligen Verwaltungsbezirk Charlottenburg.[2] Nach Rückbau der Verkehrsführung ist dieser kein Straßenland mehr, trägt jedoch weiterhin die Benennung, die als erste Widmung in Charlottenburg-Nord vorgenommen wurde.
  • Sein Grab befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, Block Charlottenburg, Feld 9, 146.
  • In seiner Heimatstadt Roßleben wurde der Richard-Hüttig-Platz nach ihm benannt.
  • Am 8. April 2011 wurde am Haus der Jugend Charlottenburg in der Zillestraße 54 eine Gedenktafel für 71 Charlottenburger Gegner des Nationalsozialismus enthüllt, die auch den Namen Hüttigs enthält.[3]

Literatur

Der 1934 verfasste Roman Unsere Straße schildert die Geschichte des frühen antifaschistischen Widerstands im Charlottenburger Arbeiterviertel am Klausenerplatz und insbesondere das Schicksal Richard Hüttigs.
Commons: Richard Hüttig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gedenktafeln in Berlin
  2. Hüttigpfad. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  3. Enthüllung der Gedenktafel für Charlottenburger Gegner des Nationalsozialismus
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