Richard Aßmann (Betriebsrat)

Richard Julius Karl Aßmann (* 16. Dezember 1875 i​n Berlin; † 20. Juni 1933 i​n Berlin-Köpenick) w​ar ein deutscher Betriebsratsvorsitzender d​er AOK Berlin u​nd Kreisleiter d​es Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Aßmann w​ar Mitglied d​er SPD.

Porträtbüste Richard Aßmanns von Wolfgang Eckardt (1978) in Graal-Müritz

Leben

Gedenktafel am Haus Aßmannstraße 46, in Berlin-Friedrichshagen

Der Angestellte Richard Aßmann w​ar Mitglied d​er SPD. In d​en Jahren d​er Weimarer Republik w​urde er v​on den Angestellten d​er AOK Berlin z​um Betriebsratsvorsitzenden gewählt. Aufgrund seiner Hitler-kritischen u​nd antifaschistischen Haltung a​ls Kreisleiter d​es Reichsbanners w​urde er v​on der SA a​m 20. Juni 1933 a​us der Straßenbahn gezerrt, i​n einem SA-Lokal gefoltert u​nd ermordet. Er g​ilt damit a​ls erstes Opfer d​er Köpenicker Blutwoche. Einer seiner Mörder w​ar Fritz Liebenhagen, w​ie ein Prozess 1950 zeigte.[1] Sein Leichnam w​urde am 11. Juli 1933 a​n der Dahme gefunden.[2][3][4] „Nie m​ehr zurückkehrte dagegen u​nser Genosse Richard Aßmann, Köpenicks Reichsbannerführer. Dessen unkenntlich gemachten Leichnam f​and man i​n einem Sack verschnürt i​n der Dahme. Da s​eine Witwe[5] n​icht in d​er Lage war, d​ie Leiche z​u identifizieren, begleitete m​ein Vater d​ie Tochter, Hilde Aßmann, a​uf diesem schweren Weg. Der Tote konnte lediglich n​och an d​er Uhr identifiziert werden.“[6] Er w​urde auf d​em Zentralfriedhof Friedrichsfelde beerdigt.[7]

Aßmanns Tochter Hildegard (10. Oktober 1907 b​is 19. August 1989) w​ar mit d​em KPD- u​nd späteren SED-Funktionär Alexander Abusch s​eit 1931 verheiratet. Richard Aßmann w​ar verheiratet m​it Selma u​nd hatte z​wei Kinder: Hildegard u​nd Kurt.

Gedenken

Stolperstein Richard Aßmann

Literatur

  • Bartholomäusnacht in Köpenick. In: Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror. Zuerst erschienen unter dem Titel Livre Brun sur l’incendie du Reichstag et le terreur hitlerìenne. Mit einem Vorwort von Lord Marley. Edition Carrefour Paris 1933, S. 330–331. Gleichzeitig erschienen Ausgaben in Deutsch bei der Universum-Bücherei in Basel und Übersetzungen in die wichtigsten Sprachen der Welt. (Lord Marley war ein einflussreicher Labourpolitiker) Digitalisat
  • Kurt Werner, Karl Heinz Biernat: Die Köpenicker Blutwoche Juni 1933. Dietz Verlag, Berlin 1958. (47 S.)
    • Kurt Werner, Karl Heinz Biernat: Die Köpenicker Blutwoche Juni 1933 mit einem Anhang der Opfer. Dietz Verlag, Berlin 1960. (103 S.)
  • Richard Aßmann zum Gedenken. (Köpenicker Blutwoche 1933.). In: Köpenicker Heimatblatt, 1961, Nr. 1.
  • RICHARD ASSMANN. In: Luise Kraushaar (Hrsg.): Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Band 2. Dietz, Berlin 1970, S. 464–465, Fotografie S. 467.
  • Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Köpenick und Treptow. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1995, S. 35, 54, 55, 62, 300. (=Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945. Band 9) ISBN 3-926082-03-8. Digitalisat
  • Christiane Hoss, Martin Schönfeld, Marion Neumann (Hrsg.): Gedenktafeln in Berlin. Orte der Erinnerung an Verfolgte des Nationalsozialismus 1991–2001. Verein Aktives Museum, Berlin 2002, S. 251.
  • Aßmann, Richard. In: Hans-Joachim Fieber (Hrsg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 1. Trafo, Berlin 2004, S. 51.
Commons: Richard Aßmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rudolf Hirsch 8. Juli 1950.
  2. Laut Angabe in seiner Sterbeurkunde „zu Berlin-Schmöckwitz am Oder-Spree-Kanal in der Nähe der Gosener Brücke“. Vgl. Richard Aßmann Sterbeurkunde (VVN)
  3. „Bei Schmöckwitz fanden Fischer den Leichnam des Angestellten Assmann“. (Kurt Werner, Karl Heinz Biernat (1960), S. 88.)
  4. „Zwei Reichsbannerleute, Richard Aßmann und Paul Pohle, hatte die SA im Walde bei Köpenick aufgehängt.“ (Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus, Hannover 1960, S. 303.)
  5. Selma Aßmann, geb. Haupt.
  6. Zeugenaussage von Hildegard Feil 1992. (Heinrich-Wilhelm Wörmann, S. 55.)
  7. Joachim Hoffmann: Berlin-Friedrichsfelde. Ein deutscher Nationalfriedhof – Kulturhistorischer Reiseführer. Das Neue Berlin, Berlin 2001, S. 115. ISBN 3-360-00959-2
  8. Die 1925 von den Berliner Verkehrsbetrieben in Graal-Müritz errichtete Erholungsstätte wurde nach 1945 als Krankenhaus und Rehabilitionseinrichtung von der sowjetischen Armee genutzt. Sie wurde 1951 nach Richard Aßmann benannt und in ein Sanatorium umgewandelt.
  9. Gedenktage der Berliner SPD 2005 – SPD Berlin (Memento des Originals vom 7. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spd.berlin
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