Renaud Donnedieu de Vabres
Renaud Donnedieu de Vabres (* 13. März 1954 in Neuilly-sur-Seine, Hauts-de-Seine) ist ein französischer Politiker (UDF, UMP). Er war von 2004 bis 2007 Kultur- und Kommunikationsminister.
Biographie
Er ist ein Enkel von Henri Donnedieu de Vabres, der Richter bei den Nürnberger Prozessen war. Nach Abschluss der École nationale d’administration (ENA) 1980 (Abschlussklasse Voltaire) nahm er eine berufliche Laufbahn in der Verwaltung in Angriff, mit leitenden Posten, zunächst auf Ebene der Arrondissements, dann als Büroleiter des Präfekten des Départements Indre-et-Loire, Generalsekretär der Polizeiverwaltung der Region Centre-Val de Loire von 1980 bis 1981, Generalsekretär der Präfektur des Départements Alpes-de-Haute-Provence von 1981 bis 1982 und schließlich Leiter der Verwaltung des Arrondissements Château-Thierry von 1982 bis 1985.
Seine politische Laufbahn begann im Schatten François Léotards als Beauftragter innerhalb des Kulturministeriums, das dieser von 1986 bis 1988 leitete, daran anschließend als Kabinettsleiter für die Parti républicain (PR), deren Vorsitzender Léotard war. Donnedieu wurde 1990 in das Politbüro der PR aufgenommen. Parallel war er von 1986 bis 2001 Mitglied im Regionalrat des Centre, Fraktionsvorsitzender der Union pour la démocratie française (UDF; 1986–1992), Generalberichterstatter für Budgetfragen (1986–1993) und Vizepräsident des Regionalrates (1992–1998).
Von 1993 bis 1995 folgten Ämter als Beauftragter im Verteidigungsministerium unter François Léotard als Staatsminister, später als Kabinettschef für das Parteienbündnis UDF, deren Vorsitzender Léotard von 1996 bis 1998 war. Von 1997 bis 2002 war Donnedieu de Vabres Abgeordneter des 1. Wahlkreises von Indre-et-Loire in der Nationalversammlung. Bei den Wahlen zur Bürgermeisterschaft von Tours im März 2001 als Kandidat für die Rechte aufstellen, wurde aber vom Kandidaten der Sozialisten geschlagen. Er gewann aber einen Sitz im Gemeinderat.
Während der Kampagne für die Präsidentschaftswahlen 2002 distanzierte er sich vom Vorsitzenden der UDF, François Bayrou, um die Kandidatur Jacques Chiracs zu unterstützen, zu dessen Mitte-rechts-Sammelpartei Union pour un mouvement populaire (UMP) er anschließend übertrat. Am 7. Mai 2002 wurde er als beigeordneter Minister für Europäische Angelegenheiten (unter dem Außenminister Dominique de Villepin) in die Regierung Jean-Pierre Raffarins aufgenommen. Im Juni 2002 wurde er als Abgeordneter des Départements Indre-et-Loire wiedergewählt. Bei der anschließenden Kabinettsumbildung schied er jedoch aus der Regierung aus, da er in eine Justizaffäre um verdeckte Finanzierungspraktiken der ehemaligen Republikanischen Partei verwickelt war. Infolgedessen wurde er 2004 von der Strafkammer von Paris wegen Geldwäsche zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro verurteilt, die ihm aber kein Verbot der Ausübung von Wahlmandaten einbrachte.
2002 wurde er stellvertretender Generalsekretär der UMP, im Jahr darauf ihr Pressesprecher. Ende März 2004 wurde er Minister für Kultur und Kommunikation der Regierung Jean-Pierre Raffarins und als solcher wurde er am 3. Juni 2005 in der Regierung von Dominique de Villepin bestätigt. Er schied im Mai 2007 aus diesem Amt aus.