René Villiger
René Villiger (* 6. Februar 1931 in Sins; † 22. Oktober 2010[1] in Cham) war ein Schweizer Grafiker und Kunstmaler. Villiger hatte in Auftragsarbeit unter anderem viele Illustrationen zu nicht-künstlerischen Gebrauchstexten geschaffen, darunter auch die Titelseite eines Schulbuches. Er gestaltete das Millenniums-Los, das ihn mit einer Auflage von 600'000 Stück in der ganzen Schweiz bekannt machte.[2]
Leben
René Villiger wurde als drittes Kind von Theodor und Elisabeth Villiger geboren. Die Geschwister waren zwei ältere Brüder, Theo und Marcel.
Die ersten Schulklassen absolvierte (oder im Originaltext: «erleidet») Villiger in Sins. 1946–1951 bildete er sich an der Kunstgewerbeschule Luzern zum Grafiker aus. Unter seinen Lehrern befanden sich dort die Schweizer Kunstgrössen Max von Moos und Werner Andermatt. Es folgten Studienaufenthalte, unter anderem in Rom, Paris, Athen.
Von 1953 an war Villiger selbstständiger Grafiker und Maler im eigenen Grafik- und Werbebüro. 1956 heiratete er seine Frau Rita, 1957 wurde der gemeinsame Sohn Beat, 1960 die gemeinsame Tochter Irene geboren. 1974 zogen die Villigers in ein eigenes Haus in Sins um.
Seine Illustrationen im Soldatenbuch haben ihn während des Kalten Krieges bekannt gemacht.[3]
Villiger bewunderte zwar berühmte Maler wie zum Beispiel Pablo Picasso, doch unmittelbar beeinflusst hatten ihn seine Lehrer an der Kunstgewerbeschule: Max von Moos verehrte er bis zu seinem Tod. Dieser hatte seine Schüler gelehrt das Wesentliche zu sehen und die Symbolkraft zu spüren. Er hatte ihnen den Bildaufbau bewusst gemacht und mit ihnen geübt. Diese Lehren hatte sich Villiger bis zuletzt beibehalten. Prägend in vielen Beziehungen sei auch der zweite Lehrer, Werner Andermatt, gewesen.
Er illustrierte sehr viele Kinderbücher, unter anderem «Alois», das an der Weltbuchausstellung in Leipzig preisgekrönt wurde. Nebst seiner Tätigkeit als Grafiker widmete sich René Villiger der Malerei und der Originalgrafik. Seine Lieblingsmotive waren Menschen, Gesichter: zerfurchte Gesichter, Clowngesichter – lachend, weinend, nachdenkend. Der präzise Strich faszinierte ebenso wie die fantasievolle, subtile Farbgebung. Der Hang zum Surrealen war spürbar.
In den Jahren 1977 bis 1981 hatte er Daniel Küttel zum Grafiker ausgebildet.
Villiger wurde am 22. August 2005[4] Ehrenbürger von Sins, an der Gemeindeversammlung vom 23. November 2005 wurde er geehrt.
Er verstarb am 22. Oktober 2010 im Alter von 79 Jahren in der AndreasKlinik (Hirslanden) in Cham ZG an Krebs.
Die Bildersammlung des Aargauer Künstlers ist im Rekrutierungszentrum Aarau zugänglich.
Werke (Auswahl)
- Kerbel
- Lebensart
- Im Umkreis
- Tête à Tête
- Blumenstrauss
- Ritas Garten
- Erinnerung
- Mädchen mit Taube
- Mädchen mit Kerze
- Hirt
- Krippenspiel
- Lichtzeit
- Weihnachten
- Stilleben mit Buch
- Illustrationen zu: Max Bolliger: Alois – Ein Bilderbuch
- Illustrationen zu: Max Bolliger: Peter der winzige Stern – Kinderbuch
- Illustrationen zu: Max Bolliger: Das Brot der Engel – Kinderbuch
- Illustrationen zu: Neue Schulbibel, Benziger Verlag, Köln 1973, ISBN 3545430448
- Illustrationen zu: Lise Meyer-Camenzind: Spitalliebe
Siehe auch
- George Gessler, Zeit- und Schicksalsgenosse von Villiger
Weblinks
Einzelnachweise
- Todesanzeige des Gemeinderats von Sins (PDF; 31 kB) in: Sins vom 27. Oktober 2010 (Archiv)
- René Villiger – Geschichtenerzähler mit Stift und Pinsel. In: Anzeiger für das Oberfreiamt vom 2. Februar 2001
- GMS-Reisen: Adam und Eva im Kommandoposten (Archiv)
- Bild Bürgerbrief der Gemeinde Sins (nicht mehr online abrufbar)