Reinhard Wnendt
Reinhard Wnendt (* 1949 in Plettenberg[1]) ist ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzender der Partei Die Republikaner und aktuell in der Alternative für Deutschland aktiv.
Politische Laufbahn
1989 gründete sich in Wnendts Heimatstadt Plettenberg ein Ortsverein der Republikaner, dessen Vorsitz er bis zu seinem Parteiaustritt innehatte. 1993 gehörte Wnendt laut dem Rechenschaftsbericht der Partei mit über DM 88.000 zu den größten Spendern der Partei.[2]
NRW-Innenminister Herbert Schnoor begründete Anfang der 1990er Jahre die Überwachung der Republikaner durch den Verfassungsschutz unter anderem mit rassistischer Hetze Wnendts. Der REP-Landesverband argumentierte, bei Wnendts „Pöbeleien“ handle es sich um „örtliche Auswüchse“ für die die Landespartei nicht verantwortlich sei – obwohl Wnendt kurz zuvor in den republikanischen Landesvorstand gewählt worden war.[3] Aussagen Wnendts wurden im Verfassungsschutzbericht als bezeichnend für die „fremdenfeindliche Agitation der REP“ herausgestellt.[4] Wnendt sprach im Zuge der Diskussion um Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien davon, es könne nicht behauptet werden „verschiedene Völker könnten im multikulturellen Mischmasch zusammenleben, ohne daß es zu Ausschreitungen kommt“[5] Jeder, der die Probleme der Masseneinwanderung verharmlose, trage zur „Umvolkung“ in Deutschland bei.[6] Ab Sommer 1997 betrieb Wnendt als stellvertretender Landesvorsitzender zudem drei „Info-Telefone“, in denen „in ehrverletzender Weise gegen Fremde gehetzt werde“.[7]
Wnendt war ein Gegner des nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Rolf Schlierer und sprach sich im Landesvorstand wiederholt für eine Aufhebung der Abgrenzungsbeschlüsse zu anderen rechtsextremen Organisationen aus.[8][9] Im Juni 1998 wurde Wnendt als stellvertretender Landesvorsitzender abgesetzt und trat im gleichen Jahr aus der Partei aus.[5] Nach seinem Austritt forderte Wnendt in einem seiner „Info-Telefone“ die fortdauernde Überwachung der Republikaner durch den Verfassungsschutz wegen „innerparteilicher antidemokratischer Tendenzen“.[10]
Anfang 2000 wurde bekannt, dass Wnendt mehrere Domains mit extremistischen Bezügen registriert hatte, darunter rechtsradikalismus.de, heinrich-himmler.de, rudolf-hess.de oder rechtes-infotelefon.de.[11]
2014 gründete sich in Wnendts Heimatstadt Plettenberg ein kommunaler Ableger der AfD. Wnendt gilt laut Lokalpresse als spiritus rector der Ortspartei.[12]
Sonstiges
Wnendt ist Bankkaufmann.[1]
Einzelnachweise
- Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen. 51. Jahrgang, Nr. 52, August 1998, S. 949
- Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten der politischen Parteien für das Kalenderjahr 1993 (1. Teil) (PDF; 7,3 MB) Drucksache 13/145 des Deutschen Bundestages, 22. Dezember 1994
- Radikal verwählt. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1993 (online).
- Verfassungsschutzbericht 1998, S. 39f
- Steffen Kailitz: Aktuelle Entwicklungen im deutschen Rechtsextremismus. (PDF) In: Zukunftsforum Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung, Nr. 17, 2000, S. 28 f.
- Jan Herman Brinks: Children of a New Fatherland: Germany’s Post-war Right Wing Politics. I.B. Tauris, 1999, S. 120
- DVU braucht keine Unterstützungsunterschriften mehr. Hauptausschuß erörtert den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 1997. Ausschussbericht. In: Landtag intern, 29. Jahrgang, Ausgabe 9, 3. Juni 1998, S. 3, 8
- Reps vor dem Zerfall. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1998, S. 20 (online).
- Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Nordrhein-Westfalen. (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive; PDF) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Ministerium für Inneres und Kommunales NRW, 2002, S. 13
- Junge Leute entwickeln ohne historischen Bezug geradezu eigenständig rechtsextremes Gedankengut. Verfassungsschutz beobachtet neues Phänomen — Bericht im Hauptausschuß. Ausschussbericht. In: Landtag intern, 30. Jahrgang, Ausgabe 2, 2. Februar 1999, S. 8–9
- Radikale Internet-Adressen weit verbreitet. Spiegel vom 9. August 2000
- Stefan Aschauer-Hundt: Kommentar. Süderländer Tageblatt, 27. Mai 2014