Reinhard Schau

Reinhard Schau (* 8. September 1935 i​n Lyck, Ostpreußen; † 9. März 2019 i​n Weimar[1]) w​ar ein deutscher Opernregisseur u​nd Hochschullehrer.

Schau studierte Opernregie b​ei Heinz Rückert a​n der Hochschule für Musik i​n Halle (1954/55) u​nd bei Carl Riha a​n der Hochschule für Musik i​n (Ost-)Berlin (1955–59).[2]

Bis 1964 w​ar er a​ls Regisseur a​n den Landesbühnen Sachsen i​n Radebeul tätig, w​o er u. a. m​it dem Dramaturgen Dieter Härtwig zusammenarbeitete.[3] Von 1964 b​is 1969 w​ar Schau Operndirektor a​m Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, anschließend b​is 1977 Operndirektor d​er Bühnen d​er Stadt Magdeburg. Er inszenierte d​ie Uraufführungen v​on Dieter Nowkas Oper Die Erbschaft (1960), Bill Brook u​nd Old Fritz v​on Rainer Kunad (beide 1965), Udo Zimmermanns Weiße Rose (1968) u​nd Die zweite Entscheidung (1970); d​ie deutschsprachige Erstaufführung v​on Prokofjews Der w​ahre Mensch (1963) s​owie die DDR-Erstaufführungen v​on Strawinskys The Rake’s Progress u​nd Dantons Tod v​on Gottfried v​on Einem (1967).[2]

1977 erhielt Schau e​inen Ruf a​n die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, w​o er b​is 2001 d​ie Opernschule leitete. Darüber hinaus h​atte er e​ine Vertretungsprofessur für Szenenstudium u​nd Musiktheater inne.[2] 1982 promovierte e​r an d​er Martin-Luther-Universität Halle m​it einer Dissertation über d​ie Sängerausbildung i​n der DDR.[4] Zwischen 1982 u​nd 1988 veröffentlichte e​r Artikel i​n der Fachzeitschrift Theater d​er Zeit.[5] Schau initiierte 1991 d​ie Gründung d​es Fördervereins d​er Musikhochschule Weimar, d​em er anschließend a​uch vorstand.[6]

Nach seinem Eintritt i​n den Ruhestand ernannte i​hn die Hochschule z​u ihrem Ehrensenator.[7] Seit 2003 veröffentlichte e​r mehrere Bücher: Szenen u​m Hugo Wolf,[2] z​ur Geschichte d​es Weimarer Schlosses Belvedere u​nd insbesondere d​es Musikgymnasiums Schloss Belvedere[8] s​owie der Marie-Seebach-Stiftung i​n Weimar.[9]

Veröffentlichungen

  • Kinder des Südens. Szenen um Hugo Wolf. Hamburg 2003.
  • Das Weimarer Belvedere. Eine Bildungsstätte zwischen Goethezeit und Gegenwart. Böhlau Verlag, Köln u. a. 2006.
  • Das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar. Geschichte und Gegenwart. Böhlau Verlag, Köln u. a. 2010.
  • Die Stiftung der Marie Seebach – Ein Altenheim für Bühnenkünstler. Seit 1895 in Weimar. Böhlau Verlag, Köln u. a. 2015.

Einzelnachweise

  1. Christiane Weber: Weimarer Opern-Professor Reinhard Schau ist gestorben. In: Thüringer Allgemeine (online), 14. März 2019.
  2. Kürschners Musiker-Handbuch 2006. K. G. Saur Verlag, München 2006, S. 405.
  3. Sigrid Neef, Hermann Neef: Deutsche Oper im 20. Jahrhundert. Peter Lang, Berlin u. a. 1992, S. 266.
  4. Reinhard Schau: Untersuchungen zur Darstellungs-Ausbildung des solistischen sängerischen Nachwuchses für die Musiktheater der DDR. Dissertation, Univ. Halle 1982.
  5. Reinhard Schau, Autorenverzeichnis Theater der Zeit, abgerufen am 23. Mai 2018.
  6. Förderverein der Musikhochschule begeht 20-Jähriges. In: Thüringer Allgemeine (online), 15. September 2011.
  7. Ehrensenatoren und Ehrendoktoren, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, abgerufen am 23. Mai 2018.
  8. Christiane Weber: Buchpremiere – Dank Reinhard Schau liegt nun Buch über Musikgymnasium vor. In: Thüringer Landeszeitung (online), 10. Juli 2010.
  9. Sabine Brandt: 120 Jahre Marie-Seebach-Stiftung für bedürftige Bühnenkünstler. In: Thüringer Landeszeitung (online), 26. Oktober 2015.
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