Regius Professor of Divinity (Dublin)

Der Regius Professor o​f Divinity i​st eine 1761 d​urch König Georg III. gestiftete Regius Professur für Theologie a​m Trinity College, Dublin.[1][2]:20 Der Lehrstuhl selbst bestand s​eit 1607 (1600).[1]

Geschichte der Professur

Theologie w​urde in Dublin s​eit der Gründung d​es Colleges 1592 d​urch Elisabeth I.[3] unterrichtet.[2]:20

1607 w​urde eine ständige Professur für Theologie eingeführt, d​er Professor o​f Theological Controversies.[3][4] Später w​urde der Titel geändert i​n Publicke Professour o​f Divinity.[4] In d​en Statuten v​on Karl I. w​ird die Professur a​ls Professor Publicus Theologiae bezeichnet.[4] Einen schriftlichen Auftrag z​ur Lehre g​ab es allerdings nicht, b​is König Karl II. 1674 d​en Auftrag i​n die Universitätssatzung aufnehmen ließ.[4][2]:20 1761 wandelte König Georg III. d​ie Professur i​n eine Regius Professur um. Erster Amtsinhaber w​ar Brabazon Disney, d​er schon s​eit 1759 d​en Lehrstuhl innehatte.[5]:321–322

1761 w​urde der Lehrstuhl offiziellen Regeln unterworfen.[4] Zuvor w​ar es n​icht erforderlich gewesen, d​ass der Amtsinhaber e​in Fellow d​es Colleges w​ar oder umgekehrt, d​ass er d​ie Professur b​ei Aufgabe d​er Fellowship verlöre.[4] Die Statuten v​on 1761 machten klar, d​ass der Professor v​on den hochrangigen Fellows (senior Fellows) gewählt werden müsse, u​nd die Fellowship n​ach der Wahl sofort aufgeben müsse.[4] Daneben regelten d​ie Statuten d​ie Häufigkeit d​er Vorlesungen s​owie die Themengebiete.[4]

1814 wurden jährliche Prüfungen für Studenten a​n zwei Tagen i​m November eingeführt.[4] Viel wichtiger war, d​ass der Professor n​icht mehr v​on den Fellows d​es Colleges gewählt werden musste.[4]

Amtsinhaber

Professor of Divinity

Name Namenszusatz von bis Anmerkung
Luke Challoner[2]:20[5]:321–322 1591
James Ussher[2]:20[5]:321–322[6][7][8][9] B.A. 1607 1621 1621 wurde Usher zum Bischof von Meath ernannt und 1625 Erzbischof von Armagh.[6] Ab 1634 war er in der letzteren Funktion auch Primas von Irland.[6][7] Sein bekanntestes Vermächtnis ist seine Berechnung, nach welcher die Erde 4004 vor Christus erschaffen wurde.[3]
Samuel Ward[2]:20[5]:321–322 B.D. 1621 1623 Ward stammt ursprünglich aus Ipswich.[2]:20
Joshua Hoyle[5]:321–322[10] 1623 1648 Hoyle übernahm 1648 die Regius Professur of Divinity an der University of Oxford und leitete das University College.[5]:321–322
vakant 1648 1662 Von 1649 an bis 1660 verhinderte die das Commonwealth of England die Ernennung eines neuen Professors.[2]:20
Richard Lyngard[5]:321–322[11][12] D.D. 1662 1670 Der Ehrentitel Doctor Divinity (D.D.) der Universität Oxford für Lyngard (auch Lingard) wird angezweifelt.[11]
Michael Ward[5]:321–322 D.D. 1670 1678 Ward verließ die Professur, als er 1678 zum Bischof von Ossory berufen wurde.[5]:321–322 1681 wurde er Bischof von Derry.[5]:321–322
William Palliser[5]:321–322[13] D.D. 1678 1692 1692 wurde Palliser Bischof von Cloyne und 1694 Erzbischof von Cashel.[5]:321–322
George Browne[5]:321–322 D.D. 1695 1699
Owen Lloyd[5]:321–322 D.D. 1699
Richard Baldwin[5]:321–322[14] D.D. 1714 Baldwin hinterließ dem College testamentarisch 80.000 Pfund.[14] Das Testament wurde angefochten und ein 62-jähriger Rechtsstreit wurde schließlich zugunsten es Colleges entschieden.[14] Der Hintergrund zu dieser Geschichte war, dass niemand irgendwelche Kenntnis von Baldwins Herkunft hatte. Nach Aussagen der Kläger war er der Sohn von James Baldwin aus Parkhill, in der Nähe von Colne.[14] Dort soll er während der Schulzeit einen Kameraden getötet haben, wodurch er England verlassen musste und dort 1686 ein Stipendium erhielt.[14]
Claudius Gilbert[5]:321–322[15] D.D. 1722 Als in dem ehemals wichtigen Bischofssitz von Ardstraw eine Rektorenstelle (Verwaltungsamt) frei wurde, verließ Gilbert die Professur. Testamentarisch hinterließ Gilbert ca. 13000 Bücher seiner privaten Bibliothek der Universitätsbibliothek.[15] Im Katalog fanden sich aber keine besonders wertvolle oder seltene Bände.[15]
Henry Clarke[5]:321–322 D.D. 1743
John Pellisier[5]:321–322 D.D. 1746
John Lawson[5]:321–322[16] D.D. 1753 9. Jan. 1759 Lawson hielt die Professur bis zu seinem Tod.[16]
Brabazon Disney[5]:321–322 D.D., F.T.C.D. 1759 siehe unter Regius Professoren;

Regius Professoren

Name Namenszusatz von bis Anmerkung
Brabazon Disney[5]:321–322 D.D., F.T.C.D. 1761 Disney verließ die Professur, um als Rector in Ardee, später in Kilmore und dann als Kanzler in Armagh aktiv zu werden.[17]
James Drought[5]:321–322[18] D.D., S.F.T.C.D. 1790 1819 Ab 1800 unterstützte Richard Graves den Amtsinhaber als stellvertretender Professor.[5]:321–322
Richard J. Graves[4][5]:321–322[19] D.D. 1819 1829 Der Sohn des späteren Dekan von Ardagh heiratete die Tochter von dessen Amtsvorgänger Drought.[18][20]
Charles Richard Elrington[2]:285[4][5]:321–322[21] D.D. 1829 1850 Der Sohn von Thomas Elrington, Bischof von Leighlin und Ferns, wurde privat unterrichtet, bis er 1800 am Trinity College eingeschrieben wurde.[21] Er zeichnete sich in Mathematik und Hebräisch aus und genoss eine akademische Laufbahn im Eiltempo, wurde 1810 zum Fellow des Colleges und 1812 zum Priester geweiht.[21] 1829 gab er seine Fellowship im College auf und wurde zum Regius Professor.[21] Neben der Professur hielt er weitere Ämter, 1832 als Pfarrer von Edermine in der Diözese Ferns.[21] Die Pfarrei gab er kurz darauf auf, um Kanzler der Diözese zu werden.[21] 1840 gab er die Kanzlei auf, um die Pfarrei Loughgilly, Diözese Armagh, zu übernehmen.[21]
Joseph Henderson Singer[5]:321–322[22] D.D. 1850 1852 1852 wurde Singer zum Bischof von Meath berufen.[5]:321–322
Samuel Butcher[5]:321–322[23] D.D. 1852 1866 1866 wurde Butcher zum Bischof von Meath.[5]:321–322
George Salmon[24] M.A., B.D., D.D., D.C.L., LL.D., D.D. Edinburgh, D.Math. (Christiana), F.R.S., F.R.S.E. 1866 1888 Zwar befasste sich Salmon hauptsächlich mit Mathematik, aber trotzdem wurde er 1845 auch als Theologiedozent eingeteilt.[24] In der Folge lehrte er beide Fächer.[24] Sein 1847 ersterschienenes Werk über Kegelschnitte machte ihn einem breiten Publikum bekannt.[24] Das Werk wurde 1879 in der sechsten Auflage gedruckt.[24] Neben seiner bemerkenswerten mathematischen Karriere erreichte Salmon auch als Theologe große Ziele. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Neugründung der Church of Ireland nach deren Auflösung 1870.[24]
John Gwynn[1][5]:321–322 D.D. 1888 1917
Alan Hugh McNeile 1917 1930
Newport John Davis White 1930 1935 Seit 1907 agierte White als stellvertretender Regius Professor.[25]
John Ernest Leonard Oulton D.D. 1935 1957
Richard Randall Hartford[26] D.D. 1957 1962
Hugh Frederic Woodhouse[27][28] M.A., D.D., F.T.C.D. 1963 1982 In Irland geboren, lehrte Woodhouse mehrere Jahre in Toronto, Vancouver und Halifax in Kanada, bevor er 1963 auf die Regius Professur berufen wurde.[27] Als solcher öffnete er Chapel Hall für alle Glaubensrichtungen und unterstützte ökumenische Projekte in Irland.[28]

Einzelnachweise

  1. The Dublin University Calendar for the Year 1916–1917. (PDF) Longmans, Green, and Co., London / New York / Bombay 1917.
  2. William Benjamin Sarsfield Taylor: History of the University of Dublin. T. Cadel, 1845.
  3. Rudolf Walter Leonhardt: Eine Geschichte voller Alpträume. In: Die Zeit, Nr. 20/1992.
  4. James Thomas O’Brien: An introductory lecture delivered on the first lecture day of Michaelmas term, 1837. Oxford University, 1838, S. 59 ff.
  5. Calendar for the Year 1901 - A Special Supplemental Volume. Vol. II; Hodges, Figgis and Co., 1901; archive.org
  6. James Ussher - Anglo-Irish prelate. In: Encyclopædia Britannica. (englisch).
  7. James Ussher (Memento des Originals vom 27. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.westminster-abbey.org westminster-abbey.org; abgerufen am 7. Mai 2017.
  8. Alexander Gordon: Ussher, James. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 58: Ubaldini – Wakefield. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1899 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  9. Elizabethanne Boran: Life of James Ussher. abgerufen am 21. Mai 2017.
  10. Ronald Bayne: Hoyle, Joshua. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 28: Howard – Inglethorpe. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1891 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  11. Lee-Llewellin auf British-History.ac.uk; abgerufen am 27. Mai 2016.
  12. Bertha Porter: Lingard, Richard. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 33: Leighton – Lluelyn. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1893 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  13. John Thomas Gilbert: Palliser, William (1646–1726). In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 43: Owens – Passelewe. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1895 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  14. Thomas Finlayson Henderson: Baldwin, Richard. In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 3: Baker – Beadon. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1885 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  15. John Thomas Gilbert (1670-1743): Gilbert, Claudius. In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 21: Garnett – Gloucester. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1890 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  16. Gordon Goodwin: Lawson, John (1712–1759). In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 32: Lambe – Leigh. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1892 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  17. James B. Leslie: History of Kilsaran Union of Parishes in the County of Louth. William Tempest, Dundalx 1908; archive.org.
  18. Rev James Drought. findagrave.com; abgerufen am 8. Mai 2017.
  19. Beaver Henry Blacker: Graves, Richard (1763–1829). In: Leslie Stephen, Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 22: Glover – Gravet. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1890 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  20. The Dublin University Magazine. Band 19. William Curry, Jun., and Company, 1842.
  21. Beaver Henry Blacker: Elrington, Charles Richard. In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 17: Edward – Erskine. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1889 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  22. Edward Irving Carlyle: Singer, Joseph Henderson. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 52: Shearman – Smirke. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1897 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  23. George Vere Benson: Butcher, Samuel. In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 8: Burton – Cantwell. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1886 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  24. John Henry Bernard: Salmon, George. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Suppl. 2, Band 3: Neil – Young. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1912 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  25. Newport John Davis White; auf prabook.com; abgerufen am 4. Mai 2017.
  26. Richard Randall Hartffort im Oxford Index (ISBN 978-0-19-954089-1).
  27. Obituary: The Rev. Hugh Frederic Woodhouse: 1912–2010. In: Anglican Journal, 15. Oktober 2010.
  28. Hugh Frederic Woodhouse - Obituary. In: Vancouver Sun, 15. Oktober 2010.
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