Rapallo
Rapallo (ligurisch Rapallo) ist eine italienische Stadt in der Region Ligurien in der Metropolitanstadt Genua mit 29.672 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019).
Rapallo | ||
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Staat | Italien | |
Region | Ligurien | |
Metropolitanstadt | Genua (GE) | |
Koordinaten | 44° 21′ N, 9° 14′ O | |
Höhe | 3 m s.l.m. | |
Fläche | 33,70 km² | |
Einwohner | 29.672 (31. Dez. 2019)[1] | |
Fraktionen | S. Massimo, S. Maria del Campo, S. Pietro di Novella, S. Michele di Pagana, S. Maurizio di Monti, S. Martino di Noceto, S. Andrea di Foggia, S. Quirico d'Assereto, Montepegli | |
Postleitzahl | 16035 | |
Vorwahl | 0185 | |
ISTAT-Nummer | 010046 | |
Volksbezeichnung | Rapallesi oder Rapallini | |
Schutzpatron | N.S. di Montallegro | |
Website | Rapallo |
Die Stadt ist der größte Badeort an der Riviera di Levante und liegt etwa 33 Kilometer südöstlich von Genua.
Geschichte
Frühgeschichte
Ein 1911 im heutigen Stadtviertel Sant’Anna entdecktes altes Grab lässt darauf schließen, dass Rapallo um 700 v. Chr. erstmals besiedelt wurde. Die Ausstattung des Grabes bestärkt die Vermutung, dass Rapallo eine etruskische Gründung ist.
Massaker von Rapallo im Mittelalter
Am 8. September 1494 stürmte die Armee Karls VIII. unter der Führung von Ludwig von Orléans die Stadt und metzelte alle Männer, Frauen und Kinder nieder. Das Massaker war die Vergeltung für Rapallos Versuch, mit Hilfe der drei Tage zuvor im Hafen von Genua gelandeten 5000 aragonesischen Soldaten die Truppen Karls VIII. auf ihrem Marsch nach Neapel aufzuhalten. Am 2. Mai 1495 eroberte ein genuesischer Flottenverband unter Francesco Spinola die französischen Kriegsschiffe im Hafen von Rapallo und befreite die Stadt anschließend. Dabei geriet der französische Befehlshaber, de Miolans, in Gefangenschaft.[2][3]
Im Jahre 1815, nach dem Wiener Kongress, kam Rapallo zum Königreich Sardinien.
20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert wurden in dem Badeort zwei Staatsverträge geschlossen:
Italienisch-Jugoslawischer Grenzvertrag
- Am 12. November 1920 einigte sich Italien mit dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 zum Königreich Jugoslawien umbenannt) im Grenzvertrag von Rapallo über Grenzfragen.
Deutsch-Russischer Vertrag
- Weltgeschichtliche Berühmtheit erreichte die Stadt durch den am 16. April 1922 geschlossenen Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Sowjetrepublik, den Vertrag von Rapallo. Die Außenminister der beiden Staaten, Rathenau und Tschitscherin, vereinbarten einen Verzicht auf Reparationszahlungen und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
Der Vertrag wurde von den Westmächten mit großem Argwohn betrachtet. Großbritannien verlangte dessen Annullierung, Frankreich nahm ihn zum Anlass, das Ruhrgebiet zu besetzen und die Eintreibung der Reparationszahlungen zu verschärfen.
Sehenswürdigkeiten
- Altstadt, Mittelpunkt ist die Piazza Cavour mit der Pfarrkirche, der Glockenturm ist aus dem Jahr 1857
- Burg aus dem 16. Jahrhundert
- Museo del Pizzo a Tombolo, das Spitzenmuseum am Stadtpark
- Denkmal für Christoph Columbus[4]
Söhne und Töchter der Stadt
- Girolamo Bardi (1603–1667), Philosoph und Mediziner
- Luciano Bottaro (1931–2006), Comiczeichner
- Sebastiano Nela (* 1961), Fußballspieler
- Dino Betti van der Noot (* 1936), Jazz-Pianist, Arrangeur und Bandleader
- Alexandra Zazzi (* 1966), schwedische Köchin, Journalistin und Autorin
- Simona Gioli (* 1977), Volleyballspielerin
Umgebung von Rapallo
- Nördlich von Rapallo befindet sich die Wallfahrtskirche Madonna di Montallegro.
- Im Südwesten grenzt an Rapallo der Ort Santa Margherita Ligure, der zu Beginn des 20. Jh. ein Prominentenbadeort war.
Weblinks
- Seite der Stadt Rapallo (italienisch)
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- Über den Kampf um Rapallo 1494/95
- Italienische Marine zur Schlacht im Hafen von Rapallo
- Columbus-Denkmal