Rainer Markgraf Stiftung
Die Rainer Markgraf Stiftung ist eine 2014 errichtete Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie die Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Oberfranken und Oberpfalz.
Hintergrund
Die Stiftung wurde am 1. Juli 2014 von Rainer W. Markgraf (1956–2015)[1] errichtet und am 11. Juli 2014 als eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts durch die Regierung von Oberfranken anerkannt. Der Sitz der Stiftung ist Bayreuth. Die Stiftung untersteht der Aufsicht der Regierung von Oberfranken. Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.[2] Die Rainer Markgraf Stiftung zählt zu den finanzstärksten Stiftungen Nordbayerns.[3]
Der Stifter und die Unternehmerfamilie Markgraf
Die Familie Markgraf begann ihr unternehmerisches Wirken mit der Gründung der Bauunternehmung Markgraf im Jahr 1932 in Eger (Tschechoslowakei) durch den Bauingenieur Wilhelm Markgraf (1899–1965). Nach der Vertreibung aus Eger baute er unter schwierigen Bedingungen ab 1946 das Unternehmen in Immenreuth (Oberpfalz) neu auf. Sein Sohn Gerhard Markgraf (1929–2012) stieg 1955 in das Unternehmen ein. Ab 2012 führte Rainer W. Markgraf in dritter Generation die Bauunternehmung W. Markgraf GmbH & Co KG mit Sitz in Bayreuth.
Der übergeordnete Wille der Familie Markgraf zur Errichtung einer Stiftung war der langfristige Erhalt des Familienunternehmens. Dies geht aus der Präambel der Stiftungssatzung hervor. Mit der Errichtung der Stiftung hatte Rainer W. Markgraf diese Idee umgesetzt und brachte zunächst 66,8 Prozent der Anteile an der Bauunternehmung in die Stiftung ein. Seine Witwe Irene Markgraf (* 1946) brachte die verbliebenen 33,2 Prozent ein. Damit hält die Rainer Markgraf Stiftung 100 Prozent der Anteile an der Bauunternehmung. Der Fortbestand der Bauunternehmung Markgraf mit über 950 Arbeitsplätzen ist damit gesichert und das Vermögen der Stiftung gestärkt.[4]
Stiftungszweck
Im Stiftungszweck findet sich die Verbundenheit der Familie Markgraf zur Heimat und die Interessen von Rainer W. Markgraf wieder: Stiftungszweck ist nach § 2 Abs. 2 der Satzung die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie die Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Oberfranken und Oberpfalz.[5] Weiteres gleichberechtigtes Ziel ist die berufliche Aus- und Weiterbildung und Schaffung moderner Ausbildungseinrichtungen. Der Stiftungszweck umfasst den schulischen Bereich ebenso wie den berufspraktischen Bereich sowie den Hochschulsektor.
Die Stiftung fördert schulische und berufliche Aus- und Weiterbildungen durch Stipendien, unterstützt Bildungseinrichtungen und engagiert sich für die infrastrukturelle Entwicklung der Regionen Oberfranken und Oberpfalz.[6][7]
Beispielsweise fördert die Stiftung die Museumspädagogik im Geschichtspark Bärnau-Tachov[8] und die Artothek Bayreuth.[9] Mitgefördert wird auch die Universität Bamberg[10] und das Deutschlandstipendium.[11] Insgesamt fördert die Stiftung mehrere Projekte mit einer sechsstelligen Summe pro Jahr.
Rainer-Markgraf-Preis
Die Stiftung vergibt den Rainer-Markgraf-Preis. Der Preis erinnert an den Stiftungsgründer. Der Preis wird jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Er soll Leuchtturmprojekte in Bildung, Wissenschaft und Forschung auszeichnen. Regional ist der Preis auf Oberfranken und Oberpfalz begrenzt.[12] Insbesondere werden Empfehlungen durch die Hochschulen, den kreisfreien Städten und den Landratsämtern sowie den Handwerkskammern und den Industrie- und Handelskammern eingerichtet. Über die Vergabe entscheidet ein Gremium. Es bildet sich aus dem Stiftungsrat.[13] 2018 wurde der Preis geteilt und an zwei Preisträger vergeben.
Preisträger
- 2018: Ralf Schmitt, für seine Verdienste um das Tropenhaus in Kleintettau
- 2018: FABLAB Bayreuth e.V., als offene Einrichtung zur Umsetzung von Ideen in additiver Fertigung
- 2019: Keine Preisverleihung
- 2020: Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik, Universität Bamberg,[14] für ihren Einsatz zur KI-Forschung mit psychologischen Ansätzen
- 2021: Andy Gradel, für seine praxisorientierte Forschungsarbeit zur Entwicklung der Wasserstofftechnologie sowie seinen jungen und dynamischen Unternehmergeist
Organe der Stiftung
Die Organe der Stiftung sind Stiftungsrat und Stiftungsvorstand. Die Stiftung wird durch den Stiftungsvorstand verwaltet. Er bearbeitet eingehende Förderanträge und legt die Mittelverwendung für die Stiftungsprojekte fest. Ferner führt er die Beschlüsse des Stiftungsrates aus. Gemeinsam mit dem Stiftungsrat ist der Vorstand für die Anlage des Stiftungsvermögens verantwortlich. Der Stiftungsvorstand wird vom Stiftungsrat bestellt. Der Stiftungsrat überwacht die Verwaltung der Stiftung. Da die Stiftung alleiniger Gesellschafter der Bauunternehmung W. Markgraf GmbH & Co KG ist, liegen auch grundsätzliche Fragen zur Unternehmenspolitik in der Verantwortung des Stiftungsrates.
Einzelnachweise
- Unternehmer Rainer W. Markgraf gestorben. Chef von 750 Mitarbeitern wurde nur 58 Jahre alt. nordbayern.de, 19. März 2015.
- Aufzeichnungen der Rainer Markgraf Stiftung
- Ganz im Sinne des Stifters. (onetz.de [abgerufen am 10. Juli 2018]).
- Roland Töpfer: Irene Markgrafs außergewöhnliches Leben. Nordbayerischer Kurier, 1. September 2016.
- „Rainer Markgraf Stiftung“ will Oberpfalz und Oberfranken voranbringen. Innovative Kraft erhalten. Onetz, 14. Oktober 2014.
- Rainer-Markgraf-Preis 2018. Bundesverband Deutscher Stiftungen.
- Homepage der Rainer Markgraf Stiftung. Abgerufen am 3. Juli 2018.
- investiert in Bärnau. Geschichtspark Bärnau-Tachov, 23. Mai 2018.
- Die Förderer der Artothek. Artothek Bayreuth; abgerufen 3. Juli 2018.
- Freunde und Förderer der Universität Bamberg. Universität Bamberg; abgerufen am 4. Juli 2018.
- Förderer des Deutschland-Stipendiums 2018. In: Stiften von Stipendien. Hochschule Coburg; abgerufen am 4. Juli 2018.
- Markgraf-Stiftung: 20.000-Euro-Preis | Nordbayerischer Kurier. Abgerufen am 4. Juli 2018.
- Rainer-Markgraf-Preis - Rainer Markgraf Stiftung - Regionen stärken, Leistung fördern. Abgerufen am 4. Juli 2018.
- KI-Serie: Maschinelles Lernen erklärbar und transparent machen, auf iis.fraunhofer.de, abgerufen am 25. Februar 2021