Rafael Caro Quintero
Rafael Caro Quintero (* 24. Oktober 1952 in La Noria, Municipio Badiraguato, Sinaloa, Mexiko) ist ein ehemaliger mexikanischer Drogenhändler und Mitbegründer des Guadalajara-Kartells, der in den 1980er Jahren zu den meistgesuchten Drogenbossen gehörte.[1] Er ist der Bruder von Miguel Caro Quintero – dem späteren Kopf des Sonora-Kartells – und der Patensohn von Ernesto Fonseca „Don Neto“ Carrillo.
Leben
Bereits im Alter von 12 Jahren soll Rafael Caro Quintero für Pedro Avilés Pérez gearbeitet haben. Avilés Pérez war der erste große Drogenboss in Sinaloa und benutzte als erster mexikanischer Drogenhändler Flugzeuge, um Marihuana und Heroin in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln.[2] Im Alter von 24 Jahren produzierte Quintero bis zu sechs Tonnen Marihuana pro Jahr. Am 15. September 1978 wurde Avilés Pérez bei einer Schießerei von der mexikanischen Bundespolizei getötet.[3] Miguel Ángel Félix Gallardo übernahm die Zügel der Organisation, die bis dato niemals eine definierte Identität hatte und kurz davor war, zu zerbröckeln. Er gründete gemeinsam mit Ernesto Carrillo und Rafael Quintero das Guadalajara-Kartell.[4]
Während der 1980er Jahre soll Quintero zeitweise über 4000 Menschen zur Arbeit auf seinen Hanfplantagen im Bundesstaat Chihuahua gezwungen haben.[5] Im November 1984 stürmten 450 Soldaten seine Ranch El Búfalo.
Enrique Camarena alias „Kiki“ war ein Mexikaner mit US-Staatsbürgerschaft und ermittelte seit 1981 verdeckt für die DEA. Ihm war es gelungen, sich in Quinteros Organisation nach oben zu dienen. Am 7. Februar 1985 verhafteten von Quintero geschmierte Polizisten Camarena beim Verlassen des US-Konsulats in Guadalajara und er erlag drei Tage nach der Entführung seinen Folterqualen. Als man die Leiche im März 1985 in einem Feld fand, floh Quintero. Antiterroreinheiten griffen ihn in einer Finca in Costa Rica auf und er wurde den mexikanischen Behörden überstellt. Überall im Land beschlagnahmten die Fahnder Villen, Geschäfte, Luxuskarossen. Quinteros geschätztes Vermögen lag bei zwei Milliarden Dollar.
1988 legte eine Untersuchungskommission unter Senator John Kerry einen Bericht vor. Demnach hatte die CIA im Zuge der sogenannten Iran-Contra-Affäre enge Verbindungen mit dem Guadalajara-Kartell. Die Drogenbosse sollen die Contra-Rebellen in Nicaragua unterstützt haben und erhielten dafür Zugang zum amerikanischen Markt. Die Schlüsselfigur war laut diesem Bericht Quintero gewesen. Auf seinen Ranches in Mexiko sei die Contra-Guerilla ausgebildet worden und von seinen Flugfeldern starteten Flugzeuge, die Drogen in die USA und Waffen nach Nicaragua schafften.
Im Dezember 1989 wurde Quintero wegen Mordes, Entführung, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Anbau und Handel mit Marihuana sowie Kokain zur Höchststrafe von 40 Jahren verurteilt.[6]
Am 9. August 2013 wurde er im Alter von 61 Jahren nach 28 Jahren Haft von einem Gericht wegen Formfehlern aus dem Gefängnis entlassen.[1] Das Außenministerium der Vereinigten Staaten setzte am 5. November 2013 fünf Millionen Dollar für Informationen aus, die zu seiner Verhaftung führen sollten.[7] Die aktuelle Belohnung ist derzeit (Januar 2022) 20 Millionen Dollar.[8]
Kulturelle Rezeption
- Caro Quintero findet Erwähnung in der ersten Episode der Fernsehserie El Chapo.
- In der Netflix-Serie Narcos: Mexico wurde er von Tenoch Huerta verkörpert.
Einzelnachweise
- Ein mexikanischer Capo kommt frei. 10. August 2013, abgerufen am 25. März 2013.
- Peninsular Digital – Genealogía del Narcotráfico (1 de 5) – Primera generación: El inicio
- Dossier Politico – Al "Cochiloco" lo mataron los colombianos
- Mexico's oldest drug lord just left prison. VICE, 28. Juli 2016, abgerufen am 10. Januar 2017.
- Berliner Kurier – Nach 28 Jahren wieder frei Der Drogenboss, der Mexikos Schulden zahlen wollte
- Lateinamerika-Nachrichten – Verfluchte Erbschaft
- Narcotics Rewards Program: Rafael Caro-Quintero. U.S. Departement of State, 5. November 2013, abgerufen am 25. März 2014.
- https://www.fbi.gov/wanted/topten/rafael-caro-quintero