Römischer Garten
Der Römische Garten ist eine öffentliche Parkanlage im Hamburger Stadtteil Blankenese (Bezirk Altona) am Südhang des Polterberges.
Der Park liegt 30 Meter über der Elbe im Westen Blankeneses. Eine Besonderheit ist der Park, weil er nicht wie die meisten Gärten und Parks am Elbufer als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde, sondern im Jugendstil. Er ist ein Gartendenkmal nach dem Hamburgischen Denkmalschutzgesetz. Der Name Römischer Garten geht auf die Verwendung von südländischen Gestaltungsformen und Pflanzen zurück.
Geschichte
Der Berg, an dem sich heute der Römische Garten befindet, wurde 1794 von dem Hamburger Auktionator Hinrich Jürgen Köster (1748–1805) erworben und später nach ihm benannt. Dieser baute sich auf dem Hügel zwei Jahre später ein hölzernes Sommerhaus. Er gehörte zu jenen wohlhabenden Bürgern Hamburgs, die außerhalb der Stadt Land kauften, um dort den Sommer zu verbringen. Die zweigeschossige Giebelwand des Hauses wendete sich der Elbe zu.
Bereits 1805 wechselte das Anwesen seinen Besitzer. Die Erben Kösters verkauften es an den Industriellen Jan Koopmann. Nach seinem Tod wurde das Sommerhaus von Marie Völkers übernommen und zu einer bekannten Gastwirtschaft umfunktioniert. Weitere Inhaber des Geländes waren Wolfgang Fr. Hansen (ab 1846) und Julius Schröder (ab 1852). 1856 unternahm der Altonaer Kaufmann Johann Carl Semper erstmals Anstalten, oben auf dem Hügel mit seinem Eichen- und Buchenmischwald eine Parklandschaft zu gestalten. Er bepflanzte Teile mit exotischen Bäumen und Ziersträucher und ließ Findlinge zu Gruppen zusammenstellen.
Am unteren steil abfallenden Hang, an dem heute der Römische Garten liegt, wurde erstmals zwischen 1880 und 1890 eine Parklandschaft geschaffen, die das heutige Erscheinungsbild prägt. Die grundlegende Struktur in Terrassenform wurde von Emilio Richter im Auftrag seines Bruders Julius Richter geschaffen. Richter legte die geschnittenen Hecken aus Lebensbäumen an und pflanzte Scheinzypressen sowie Zedern an.[1]
Der Bankier Moritz M. Warburg erwarb das Grundstück 1897,[2] sein Sohn Max und dessen Gattin Alice ließen die Gartenanlage durch Else Hoffa von 1913 bis 1924 erweitern.[3] Der darunter liegende Hang wurde mit einer Mauer abgestützt. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, eine größere Terrasse zu gestalten. Im westlichen Teil entstand ein Rosengarten, der an Renaissancegärten erinnerte. Während der Zeit des Dritten Reiches musste die Familie Warburg emigrieren und so war der Garten dem langsamen Verfall ausgesetzt; wertvolle Plastiken verschwanden, zeitweise wurden dort sogar Flakgeschütze aufgestellt. Nach Kriegsende erhielt die Familie zwar ihren Besitz zurück, doch schon 1951 übergab sie ihn der Stadt Hamburg unter der Bedingung, den Garten zu erhalten und zu pflegen.
1924 wurde ein „Heckentheater“ angelegt, welches durch eine geschwungene Treppe (so genannte „Würzburger Treppe“) mit dem oberhalb liegenden Rosengarten verbunden ist. Der Ausblick des Zuschauers liegt auf der Elbe. Seit 2005 wird die Freilichtbühne in den Sommermonaten vom Theater N.N. bespielt.[4]
Einzelnachweise
- Oliver Breitfeld: Richter, Julius. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 4. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0229-7, S. 287.
- Römischer Garten Webseite der Stadt Hamburg. Abgerufen am 26. Februar 2016
- Karin von Behr: Hoffa, Else. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 4. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0229-7, S. 157.
- Molière – Freilufttheater direkt an der Elbe, im Hamburger Abendblatt vom 14. Juli 2005.
Literatur
- Oliver Breitfeld: Campagna am Elbhang. Der Römische Garten in Hamburg-Blankenese. Christians Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1427-X.
- Oliver Breitfeld: Deutschlands erste Obergärtnerin: Else Hoffa und Warburgs Römischer Garten über der Elbe. In: Die Gartenkunst 20 (1/2008), S. 213–218.
- Axel Iwohn, Martina Nath-Esser, Claudia Wollkopf (Hrsg.): Hamburg Grün. Die Gärten und Parks der Stadt. L&H-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-928119-39-7, S. 44–46.