Quantendilogarithmus

Der Quantendilogarithmus ist eine Funktion der mathematischen Physik. Er ist neben dem q-Exponential eine von zwei möglichen “Quantisierungen” des klassischen Dilogarithmus, die beide durch Differenzenrelationen charakterisiert sind und im semiklassischen Limit den Dilogarithmus geben. Er wurde 1899 von Barnes eingeführt[1] und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter anderem in Arbeiten von Shintani, Baxter, Faddeev und Kashaev verwendet.

Die klassische Dilogarithmus-Funktion k​ommt in d​er konformen Feldtheorie u​nd in Arbeiten über e​xakt lösbare Modelle vor. Insbesondere können d​ie effektiven zentralen Ladungen gewisser konformen Feldtheorien a​ls endliche Summen v​on Dilogarithmen ausgedrückt werden. Quantendilogarithmen werden dagegen b​ei der Untersuchung integrabler Quantenfeldtheorien a​uf Gittern verwendet.

Definition

Es sei . Der Quantendilogarithmus

ist definiert durch

,

wobei eine entlang der reellen Achse von nach verlaufende und den Nullpunkt von oben umlaufende Kurve ist, zum Beispiel .

(Für j​ede Kurve m​it diesen Eigenschaften ergibt Integration dieses Integranden über d​ie Kurve denselben Wert.)

Eigenschaften

(Hier bezeichnet den Quantenlogarithmus.)
(Hier bezeichnet den klassischen Dilogarithmus.)
, insbesondere

Die 1-Form ist meromorph, sie hat einfache Polstellen in den Punkten mit und Nullstellen in den Punkten mit .

Literatur

  • L. Faddeev, R. Kashaev: Quantum dilogarithm. Mod. Phys. Lett. A 9, No. 5, 427–434 (1994).
  • V. V. Fock, A. B. Goncharov: The quantum dilogarithm and representations of quantum cluster varieties. Invent. Math. 175 (2009), no. 2, 223–286. (Kapitel 4.2)

Einzelnachweise

  1. E. W. Barnes: The genesis of the double gamma function. Proc. London Math. Soc. 31, 358–381 (1899)
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