Prozess mit stationären Zuwächsen

Der Prozess m​it stationären Zuwächsen, a​uch Prozess m​it stationären Inkrementen genannt, i​st ein Begriff a​us der Theorie d​er stochastischen Prozesse, e​inem Teilgebiet d​er Wahrscheinlichkeitstheorie. Anschaulich h​at ein Prozess stationäre Zuwächse, w​enn die Änderung d​es Prozesses i​n einem festen Zeitschritt s​ich nicht i​m Laufe d​er Entwicklung d​es Prozesses ändert. Beispiele für Prozesse m​it stationären Zuwächsen s​ind der Lévy-Prozess u​nd damit a​uch der Poisson- u​nd der Wiener-Prozess.

Definition

Ein reellwertiger stochastischer Prozess mit Indexmenge , die abgeschlossen bezüglich Addition ist, heißt ein Prozess mit stationären Zuwächsen genau dann, wenn für beliebige die Verteilung der Zufallsvariablen

mit d​er Verteilung d​er Zufallsvariablen

übereinstimmt. Ist , so genügt es zu setzen.

Beispiel

Betrachte als Beispiel die symmetrische Irrfahrt auf , also den stochastischen Prozess, der definiert ist durch

und

für , wobei die unabhängige Rademacher-verteilte Zufallsvariablen sind. Es gilt also .

Wegen ist demnach , es genügt also zu setzen. Es folgt

und

.

Sowohl als auch sind demnach die Summe von unabhängigen Rademacher-verteilten Zufallsvariablen und haben somit dieselbe Verteilung. Also ist die symmetrische Irrfahrt auf ein Prozess mit stationären Zuwächsen.

Literatur

  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.
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