Propsteikirche St. Anna
Die Propsteikirche St. Anna in Schwerin ist die Mutterkirche aller katholischen Kirchen in Mecklenburg und war zeitweise Sitz eines Weihbischofs des Erzbistums Hamburg in seiner Funktion als Bischofsvikar in Mecklenburg.
Geschichte
Die Kirche wurde nach der Grundsteinlegung am 31. März 1791 unter Leitung des Maurermeisters Cornelius Christopher Barca errichtet und am 25. März 1795 geweiht. Die klassizistische Ausstattung stammte von Carl Theodor Severin. Davon erhalten ist die Kanzel. Altar, Tabernakel, Hängekreuz und ein mehrteiliges Bronzerelief an der Rückwand zum Gedenken an Niels Stensen wurden in den 1980er Jahren von Paul Brandenburg geschaffen.
Die Kirche wurde wiederholt umgebaut, zuletzt 1984/85, sowohl zur Anpassung an das sich wandelnde Gemeindeleben als auch wegen der problematischen Statik auf dem morastigen Untergrund. Anlässlich dieses Umbaues erhielt die Kirche auch eine neue Orgel aus der Werkstatt des Gothaer Orgelbauers Gerhard Böhm mit 21 Registern, zwei Manualen und Pedal.
Patronin der Kirche ist die heilige Mutter Anna, deren Fest am 26. Juli gefeiert wird.
Gemeinde
Das Gebiet der Gemeinde wurde im Zuge der Neuorganisation der Pastoralen Räume im Erzbistum Hamburg neu umschrieben. Die Pfarrei St. Anna umfasst nun Schwerin, Rehna und Gadebusch. Von September 2017 bis März 2018 war Propst Stefan Krinke Leiter der Pfarrei und zugleich Regionaldekan für Mecklenburg[1]; zum 1. Juli 2018 übernimmt Georg Bergner (* 1977) beide Aufgaben.[2]
Historische Bibliothek St. Anna
St. Anna besitzt eine Bibliothek mit bedeutendem Altbestand. Sie umfasst ca. 3000 Bände aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Ihr Kernbestand geht auf die Bibliothek des von Jesuiten gegründeten Vorseminars zurück, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt wurde. Dieser Kern besteht aus etwa 900 Büchern.[3] Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung und Unkenntnis ihrer Bedeutung wurde ein Großteil der Bände erst 1985 bei Umbauarbeiten in Nebengebäuden des Pfarrhauses wiedergefunden.[4] Die Bibliothek veranstaltet regelmäßig Ausstellungen aus ihren Beständen.
Niels Steensen
Sowohl außen an der Kirche wie auch an der westlichen Innenwand befinden sich Gedenktafeln für Niels Steensen, der sein letztes Lebensjahr 1685/86 als Priester für die zwanzig katholischen Familien in Schwerin verbrachte und sich vergeblich beim Herzog um die Erlaubnis für ein eigenes katholisches Gotteshaus einsetzte.[5]
Siehe auch
- Weihbischof Norbert Werbs
- Weihbischof Horst Eberlein
Literatur
- Georg M. Diederich: Gottvertrauen und Selbstbehauptung. Geschichte der Schweriner Gemeinde St. Anna und ihrer Kirche. Heinrich-Theissing-Institut Schwerin. Schwerin 2013
Weblinks
- Literatur über Propsteikirche St. Anna in der Landesbibliographie MV
- Propsteikirche St. Anna, Schwerin
- Titelverzeichnis (PDF; 1,2 MB) der Bibliothek
Einzelnachweise
- Kirchliches Amtsblatt 2017/5, S. 117; Kirchliches Amtsblatt 2018/4, S. 98
- Georg Bergner neuer katholischer Propst in Schwerin, Kirche-mv vom 27. April 2018, abgerufen am 27. April 2018
- Jesuiten, alte Bücher und das Schweriner Vorseminar (1739-1788) (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Website des Heinrich-Theissing-Instituts Schwerin, abgerufen am 19. Juli 2013
- Verzeichnis der Bücher der Historischen Bibliothek St. Anna (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Niels Steensen