Propellane
Propellane sind eine Klasse trizyklischer Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Propellane gehören in ihrer unsubstituierten Form zu den Cycloalkanen, genauer zu den trizyklischen Alkanen.
Struktur-Beschreibung
Propellane sind Verbindungen, die eine C-C-Achse besitzen, von welcher drei verschiedene Ringe ausgehen. Diese Ringe haben mindestens 1 C-Atom. Schaut man entlang der C-C-Achse, weist das Molekül eine Drehsymmetrie von 120° auf, welche an einen Propeller erinnert.
Stabilität
Die Stabilität des Moleküls steigt mit der Größe der drei Ringe. Bei Propellanen mit geringer Ringgröße ergeben sich für die Kohlenstoffatome der C-C Achse unüblich kleine Bindungswinkel, sodass solche Moleküle unter Spannung stehen und entsprechend instabil sind. Ausnahme hierbei ist [1.1.1]-Propellan, das aufgrund der Ringrößen von nur 3 Kohlenstoffatomen extrem instabil sein sollte, aber viel stabiler ist als Systeme mit größeren Ringen wie z. B. [1.2.2]-Propellan. [1.1.1]-Propellan ist bei Raumtemperatur stabil und lässt sich sogar durch Destillation aufreinigen.[1] Erklärt werden kann dies durch Walsh-Orbitale, mit deren Hilfe sich zeigen lässt, dass die Orbitalenergien in diesem System erstaunlich tief liegen.
Zur Veranschaulichung: [1.1.1]-Propellan enthält drei 3-C-Ringe, also insgesamt 5 C-Atome. Die Bindungswinkel betragen 60° (wie bei Cyclopropan). Da an der C-C-Achse drei kleine Ringe vorhanden sind, sind die Bindungen der C-Atome der C-C-Achse „umgestülpt“: Alle Bindungen zeigen auf eine Seite (sog. invertierter Kohlenstoff). Der Kohlenstoff ist auf der anderen Seite sozusagen „bindungsnackt“, was als besondere Eigenschaft von kurzkettigen Propellanen gilt.
Synthese
[1.1.1]-Propellan wurde aus Bicyclo[1.1.1]pentan-1,3-dicarbonsäure über die Zwischenstufe einer Dibromverbindung synthetisiert:[2]
Nomenklatur
Die dem Namen [x.y.z]-Propellan vorangestellten Zahlen geben die Anzahl Kohlenstoffe in den drei Brücken über die gemeinsame C-C Kante an. Die Brücken werden in absteigender Länge der Brücken aufgeführt. Propellan ist ein Trivialname für die etwas umständlichere IUPAC-Bezeichnung; [1.1.1]-Propellan würde offiziell als Tricyclo[1.1.1.0]pentan bezeichnet.
Einzelnachweise
- J. Michl, G. J. Radziszewski, J. W. Downing, K. B. Wiberg, F. H. Walker, R. D. Miller, Peter Kovacic, Mikolaj Jawdosiuk, V. Bonacic-Koutecky: Highly strained single and double bonds. In: Pure and Applied Chemistry. 55, 1983, doi:10.1351/pac198855020315.
- Thomas Laue, Andreas Plagens: Namen- und Schlagwortreaktionen der Organischen Chemie, Vieweg + Teubner, 5. Auflage, 2006, S. 192, ISBN 978-3-8351-0091-6.