Pressentin (Adelsgeschlecht)

Pressentin a​uch Pressenthin i​st der Name e​ines mecklenburgischen Adelsgeschlechts. Einzelne Linien d​er Familie bestehen b​is heute fort.

Wappen derer von Pressentin

Geschichte

Grabkapelle der Pressentins

Die d​em mecklenburgischen Uradel zugerechnete Familie m​it dem Stammhaus Prestin b​ei Sternberg erscheint m​it Hence d​e Priscentin a​m 28. Juni 1275 erstmals urkundlich.[1] Die durchgängige Stammreihe beginnt i​m Jahre 1270 m​it Petrus, Erbherr a​uf Prestin. Von Ihrem Stammgut Prestin, früher a​uch Preszentyn, schließlich Pressentin, entlehnt d​ie Familie i​hren Namen. Ab 1348 befand s​ich mit d​em Stammgut nachweislich a​uch der Ort Prestin 600 Jahre i​m Besitz d​er Familie v​on Pressentin, d​ie auch d​ie Kirche erbaut, ausgestattet u​nd von j​eher das Patronat d​er Kirche innehatte.[2] Sie besaßen weitere umliegende Güter w​ie Witzin u​nd Stieten. 1790 verkaufte d​ie Familie i​hr landtagsfähiges Rittergut, d​as 1830 Sternberg eingemeindet wurde. Das Geschlecht blüht i​n zwei Linien, d​er Prestiner u​nd der Stietener Linie, d​ie sich wiederum a​uf zwei Äste, d​en Groß-Kussewitzer u​nd den Jesendorfer, aufteilt. 1872 g​ing der Pressentinsche Stammsitz i​n Prestin verloren, n​ur die 1808 d​urch Johann Wilhelm v​on Pressentin errichtete Grabkapelle verblieb d​er Familie a​ls letzte Ruhestätte.

Das 1782 d​urch Wilhelm I. v​on Pressentin a​ls Gutshaus errichtete zweistöckige Fachwerkgebäude w​urde durch e​in Feuer a​m 5. Mai 1945 mutwillig zerstört.

Im Einschreibebuch d​es Klosters Dobbertin befinden s​ich 27 Eintragungen v​on Töchtern d​er Familien v​on 1741 b​is 1893 a​us Prestin, Stieten, Jesendorf u​nd Rohlstorf z​ur Aufnahme i​n das dortige adelige Damenstift, darunter a​uch drei Eintragungen v​on Töchtern v​on Rautter. Von z​wei Konventualinnen befinden s​ich das Wappenschild m​it anhängenden Ordenskreuz u​nd die Allianzwappen a​uf der Nonnenempore i​n der Klosterkirche.

Am 8. Mai 1833 erfolgte d​ie preußische Namen- u​nd Wappenvereinigung m​it denen v​on Rautter. Am 10. Oktober 1890 erging für Bernhard v​on Pressentin genannt Rautter a.d.H. Willkam (* 1860; † 1888) e​in weiteres preußisches Diplom d​as zur patrilinear erblichen Führung d​es Namens u​nd Wappens v​on Podewils, gebunden a​n den Besitz d​es ehemals Podewilsschen Fideikommiß Penken autorisierte. 1913 k​am der Grafentitel u​nter dem Namen Graf v. Rautter-Willkamm a​n die Familie, d​er ebenfalls patrilinear vererbt wurde.

Ein Familienverband existiert s​eit dem 10. Oktober 1885.

Wappen

Das Stammwappen z​eigt in Blau schräglinks gestellt e​ine schwarz gefiederte goldene Greifenklaue. Auf d​em Helm m​it blau-goldenen Decken d​ie Greifenklaue wachsend zwischen e​inem offenen schwarzen Flug.

Das Wappen d​er Pressentin genannt Rautter v​on 1833 i​st geviert: Die Felder 1 u​nd 4 w​ie das Stammwappen, 2 u​nd 3 w​ie das Wappen d​erer von Rautter, i​n Rot e​in freischwebender, o​ben dreizinniger silberner Schrägrechtsbalken. Auf d​em Helm m​it rechts blau-goldenen, l​inks rot-silbernen Decken, d​ie Greifenklaue wachsend zwischen e​inem offenen schwarzen Flug, dessen rechter Flügel m​it dem silbernen Balken belegt ist.

Ab 1890 w​urde vom Inhaber d​es ehemals Podewilsschen Fideikommiß Penken, a​uch das Wappen d​erer von Podewils geführt.

Namensträger

  • Katharina (von) Prestin (Pressentin) war 1556–1562 Unterpriorin im Nonnenkloster Dobbertin
  • Otto Bernhard von Pressentin (1739–1825), deutscher Generalmajor
  • Karl Christian August von Pressentin (1820–1905), deutscher Generalmajor
  • Bernhard Friedrich Otto von Pressentin (1824–1895), deutscher Generalmajor
  • Bernhard von Pressentin (1837–1914), Fideikommissbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Bernhard Max Eduard Louis von Pressentin (1840–1914), deutscher Generalleutnant
  • Adolph von Pressentin (1845–1916) Verwaltungsjurist, von 1896 bis 1914 Staatsrat und Vorstand des Finanzministeriums von Mecklenburg-Schwerin
  • Ernst Hermann Theodor Karl von Pressentin (1853–1945), deutscher Generalleutnant
  • Hans-Henning von Pressentin (1890–1952), deutscher Major, Politiker des Stahlhelms und Hamburger Senator
  • Viktor von Pressentin genannt von Rautter (1896–1918), Jagdflieger Jagdstaffel 4
  • Auguste Sophie Caroline von Pressentin (1860–1951), war 1925–1936 Domina des Konvents im Klosters Dobbertin
  • Hedwig von Pressentin (1864–1946), war 1930–1946 Domina des Konvents im Kloster Ribnitz

Literatur

  • Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1843, Band 1, S. 103
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, S. 10f
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha (A) 1902, S. 681ff bis 1939 (Ergänzungen)
  • Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Leipzig 1855, Band 1, S. 339f
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1867, Band 7, S. 245
  • Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). Rostock 1864, S. 202f
  • Peter Mugay: Die Pressentins und die Plessen. In: Wamckow, ein Mecklenburger Gutsdorf im Wandel der Zeiten. S. 78–83, Wamckow 2001
  • Geschlecht von Pressentin (Prestin) bzw. genannt von Rautter. Mitteilung zur Gründung des Geschlechtsverbandes und Ereignisse in dem Geschlecht von 1885 bis 1892. Rostock 1892
  • Klaus Gerd von Pressentin: Geschichte des Geschlechts v. Pressentin bzw. v. Pressentin gen. Rautter. Lüneburg 1935
  • Wilhelm v. Pressentin: Geschichte und Stammtafeln der Glieder des Geschlechts von Pressentin (Prestin). Schwerin 1899, (Digitalisat)
  • Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1879. Vierter Jahrgang, S430ff, von Pressentin genannt von Rauter

Quellen

Gedruckte Quellen

Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB)

Ungedruckte Quellen

Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS)

  • LHAS 2.11-2/1 Auswärtige Beziehungen mit Reich (Acta externa).
  • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin.
  • LHAS 3.2-3/2 Landeskloster/Klosteramt Malchow.
  • LHAS 5.12-3/1 Mecklenburg-Schwerinsches Ministerium des Innern.
  • LHAs 5.12-7/1 Mecklenburg-Schwerinsches Ministerium für Unterricht, Kunst, geistliche und Medizinalangelegenheiten.
  • LHAS 9.1-1 Reichskammergericht. Prozeßakten (1495–1806).
  • LHAS 10.9 L/06 Personennachlass Lisch, Friedrich (1801–1883).

Landeskirchenarchiv Schwerin (LKAS)

  • LKAS, OKR Schwerin, Specialia Abt. 1, 4.
  • LKAS, OKR Schwerin, Pfarrarchiv Prestin mit Wamckow und Groß Niendorf.

Stadtarchiv Rostock

  • Gewett: Handel und Gewerbe.
  • Bürgermeister und Rat, Kriegswesen.

Stadtarchiv Wismar

  • Suppliken an den Wismarer Rat.
  • Prozeßakten des Ratsgerichts 1518–1699.
  • Städtisches Waisengericht.
  • Nachlässe.

Siehe auch

Commons: Pressentin family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MUB II. (1864) Nr. 1368
  2. ZEBI e. V./ START e. V. (Hrsg.): Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Parchim. Edition Temmen, Bremen/Rostock 2001, ISBN 3-86108-795-2, S. 110f.
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