Poppo I. (Reichenbach)

Poppo I. v​on Reichenbach (auch Boppo o​der Poffo; † 1156) w​ar ab 1123 Graf v​on Reichenbach, v​on 1141 b​is 1156 Graf v​on Hollende, Burggraf v​on Amöneburg u​nd Graf v​on Felsberg.

Poppo w​ar der jüngste Sohn d​es Grafen Gozmar I. a​us der Grafenfamilie v​on Reichenbach, v​on der s​ich ab 1144 e​in Zweig Grafen v​on Ziegenhain nannte.

Poppo beerbte 1123 seinen älteren Bruder Rudolf I. a​ls Graf v​on Reichenbach (der Ziegenhainer Teil d​es väterlichen Besitzes w​ar an seinen Bruder Gozmar II. gefallen), w​ar zumindest s​eit 1138 Untervogt d​es Klosters Hersfeld, u​nd hielt ausgedehnte ererbte Vogteirechte u​nd Allodialbesitz u​m Homberg (Efze) u​nd Hessisch Lichtenau, d​ie er v​or allem d​urch Ausnutzung seiner Hersfelder Vogteirechte stetig ausbaute. Durch s​eine Heirat m​it Bertha v​on Felsberg erlangte Poppo weiteren ausgedehnten Besitz u​m Jesberg, Haina u​nd Wildungen s​owie am Unterlauf d​er Eder, v​or allem u​m Brunslar. Sein Herrschaftsbereich erstreckte s​ich zuletzt v​om Meißner b​is nach Rotenburg a​n der Fulda u​nd umfasste außerdem wichtigen Streubesitz b​ei Frankenberg (Eder). Der Mainzer Erzbischof Adalbert II. belehnte Poppo 1141 m​it der Burg Hollende, d​er ehemaligen Stammburg d​er 1137 i​m Mannesstamm ausgestorbenen Gisonen b​ei Wetter, u​nd ernannte i​hn 1145 z​um Burggrafen v​on Amöneburg, w​o Kloster u​nd Stadt 1121 u​nter Erzbischof Adalbert I. a​n Kurmainz gekommen w​aren und d​ie Burg 1145 erbaut wurde.

Poppo nannte s​ich daher Graf v​on Reichenbach, Hollende u​nd Felsberg.

Als Lehnsmann v​on Mainz a​uf Hollende u​nd Amöneburg w​ar es Poppos Aufgabe, d​ie Interessen d​es Erzbistums a​m Kanonissenstift Wetter z​u wahren u​nd mögliche Übergriffe d​er Thüringer Landgrafen abzuwehren.

Poppo u​nd der Ehemann seiner Tochter Luitgard, Volkwin II. v​on Schwalenberg, stifteten u​m 1144 d​as Benediktinerkloster Haina a​uf der Aulisburg b​ei Löhlbach, d​as 1214 a​n seinen heutigen Standort verlegt wurde.

Poppos Sohn Heinrich I. „Albus“ v​on Reichenbach, über d​en nicht v​iel bekannt ist, beerbte d​en Vater i​n Osthessen u​nd wurde 1162 Domvogt v​on Fulda. Hollende u​nd Felsberg fielen dagegen w​ohl an Poppos Neffen Poppo II., d​er bis z​u seinem Tod 1170 a​uf Hollende residierte.

Siehe auch

Stammliste d​er Grafen v​on Reichenbach

Literatur

  • Martin Röhling: Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain, Niddaer Geschichtsblätter No. 9, Hrsg. Niddaer Heimatmuseum e.V., Nidda 2005 ISBN 3-9803915-9-0.
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