Ponte a Bozzone

Ponte a Bozzone i​st ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) d​er Gemeinde Castelnuovo Berardenga i​n der Provinz Siena, Region Toskana i​n Italien.

Ponte a Bozzone
Panorama von Ponte a Bozzone
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Gemeinde Castelnuovo Berardenga
Koordinaten 43° 21′ N, 11° 22′ O
Höhe 235 m s.l.m.
Einwohner 851 (2011)
Telefonvorwahl 0577 CAP 53019

Geografie

Der Ort l​iegt ca. 10 km westlich d​es Hauptortes Castelnuovo Berardenga u​nd ca. 4 Kilometer nordöstlich d​er Stadt Siena a​uf 235 m s.l.m. Im Jahr 2001 h​atte er ca. 630 Einwohner.[1] 2011 w​aren es 851.[2] Der Ort l​iegt wenige Meter nördlich d​es Flusses Bozzone, d​er hier d​ie Gemeindegrenze z​u Siena (Monteliscai) darstellt.

Beschreibung und Geschichte

Der Ort entstand i​m Tal zwischen d​en höchergelegenen Villen v​on Monciano u​nd Geggiano s​owie der Kartause v​on San Pietro a Pontignano a​n der Brücke über d​en Bozzone. Vor 1919 bestand d​er Ort a​us 3 Gebäuden[2]. Das heutige Ortsbild entstand a​b den 1970er Jahren, a​ls viele n​eue Häuser errichtet wurden. Heute i​st der Ort n​ach Quercegrossa d​er zweitgrößte Ortsteil v​on Castelnuovo Berardenga.[2]

Sehenswürdigkeiten

San Pietro a Pontignano
Die Villa di Geggiano
Die Villa di Monaciano
  • Santi Pietro e Paolo, von 1998 bis 2007 erbaute Kirche im Ortskern.[3] Seit dem 23. März 2011 ist die Kirche offizieller Nachfolger der Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo von Monteliscai, die damit ihre Funktionen verlor.[4] Die Orgel der Kirche wurde 2011–2012 von Paolo Ciabatti installiert und stammt aus der Kirche St. Kastor in Miesenheim. Hier wurde sie 1963 von Josef Klein aus Obersteinebach mit Materialien einer Orgel von 1922 erbaut.[5] Die Orgel wurde im Dezember 2012 eingeweiht.[6]
  • Ponte sul Bozzone, Brücke über den Fluss Bozzone, die im 16. Jahrhundert dokumentiert wurde, wahrscheinlich aber aus dem 13./14. Jahrhundert stammt. Die Brücke wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts restauriert,[7] die Arbeiten wurden 1821 unter der Leitung von Agostino Fantastici durchgeführt.[8] Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Brücke schwere Schäden und wurde danach neu errichtet.[7]
  • Certosa di San Pietro, Kartause in der Località Pontignano (324 m[1]), ca. 2,5 km nördlich des Ortes an der Straße nach Vagliagli, die San Pietro gewidmet ist. 1341 wurden durch Bindo di Falcone die Grundstücke erstanden, die Erlaubnis zum Bau einer Kartause stammt von 1343. Die Befestigungsmauern stammen aus dem Jahr 1385[9] und wurden von der Republik Siena erbaut. Die Gebäude enthalten Fresken, die unter der Leitung von Bernardino Poccetti entstanden, darunter die Gemälde Passione, San Giovanni Battista, San Brunone und Storie della Vergine (alle innerhalb der Kirche), Morte di San Brunone und Storie della Passione (Chiostro grande/großer Kreuzgang) sowie Ultima cena (Refektorium). Weitere Werke entstanden durch die Nasini.[9] Im Zuge der Pazzi-Verschwörung wurde die Kartause 1478 in Brand gesteckt. Nach dem Wiederaufbau wurde Pontignano im Konflikt zwischen Siena und Florenz 1554 von verschiedenen Truppen eingenommen. Ab 1785 bis zur Auflösung durch napoleonische Truppen am Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte San Pietro zu den Kamaldulensern. Seit 1959 ist die Kartause von Pontignano im Besitz der Universität Siena.[9]
  • Villa di Geggiano, ca. 1,5 km nordöstlich von Ponte a Bozzone gelegene Villa der Località Geggiano (326 m[1]). Die bestand seit den 1530er Jahren aus kleineren Häusern[10] und diese wurden 1768 zur Hochzeit von Anton Domenico Bianchi Bandinelli mit Cecilia Chigi zur Villa umgestaltet. 1799 arbeitete der englische Maler Ignazio Moder an den Fresken der Korridore im Erdgeschoss, die oft auf den Vorlagen von Giuseppe Zocchi basierten. Die Kapelle Madonna del Rosario entstand zwischen 1768 und 1799.[10]
  • Villa di Monaciano, ca. 1,5 km nordwestlich gelegene Villa in der Località Monaciano, die im 17. Jahrhundert entstand und 1692 als Besitz von Acrizia Chigi dokumentiert wurde. Damals gehörte die Gegend administrativ zu Monteliascai. Zwischen 1870 und 1885 wurde die Villa durch Alessandro Pucci Sansedoni wesentlich verändert. Die Villa besitzt einen Englischen Landschaftsgarten (Giardino all’inglese).[10]

Verkehr

  • Ponte a Bozzone liegt an der Provinzalstraße Via Chiantigiana SP 408, die von Siena nach Gaiole in Chianti und weiter nach Montevarchi führt. Der nächstgelegene Anschluss an den Fernverkehr ist die Anschlussstelle Siena Nord am Raccordo autostradale 3. Diese liegt ca. 5 km westlich, muss aber über Siena angefahren werden (ca. 9 km Gesamtstrecke).
  • Die nächstgelegene Haltestelle des Schienenverkehrs liegt in Siena, ca. 5 km entfernt. Sie liegt an der Bahnlinie Siena-Empoli-Chiusi/Grosseto.

Literatur

  • Ovidio Guaita: Le Ville della Toscana. Newton & Compton Editori, Rom 1997, ISBN 88-8183-787-0
Commons: Ponte a Bozzone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 17. März 2018 (italienisch)
  2. Italia in dettaglio
  3. Il Terreno zur Kirche Santi Pietro e Paolo in Ponte a Bozzone, abgerufen am 17. März 2018 (italienisch)
  4. Assunzione di nuova denominazione e trasferimento della sede della Parrocchia dei Santi Pietro e Paolo, a Monteliscai, in Siena. (11A05718), Gazzetta Ufficiale della Repubblica Italiana vom 9. Mai 2011 (italienisch)
  5. Scheda tecnica dell’Organo, Webseite der Pfarrgemeinde Ponte a Bozzone, abgerufen am 17. März 2018 (PDF, italienisch)
  6. Webseite der Pfarrgemeinde Ponte a Bozzone, mit Abb., abgerufen am 17. März 2018 (italienisch)
  7. Catalogo Generale dei Beni Culturali, Webseite des Ministero dei beni e delle attività culturali e del turismo Istituto centrale per il catalogo e la documentazione, PDF, abgerufen am 10. April 2018 (italienisch)
  8. Marco Borgogni: Fantastici, Agostino. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 44: Fabron–Farina. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1994.
  9. I luoghi della Fede: Certosa di San Pietro a Pontignano. (Siena/Chianti Senese), abgerufen am 17. März 2018 (italienisch)
  10. Ovidio Guaita: Le Ville della Toscana.
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