Polarisationsfaktor

Der Polarisationsfaktor berücksichtigt d​ie Winkelabhängigkeit d​er Intensität b​ei der Thomson-Streuung (bzw. Winkelabhängigkeit d​er von e​inem Dipol abgestrahlten Intensität). Er t​ritt vor a​llem als Korrekturfaktor i​n der Röntgenstrukturanalyse auf.

Notwendigkeit als Korrekturterm

Der Polarisationsfaktor lautet:

.

Er i​st als Korrekturterm notwendig, w​enn die einfallende Strahlung b​ei einem Streuexperiment unpolarisiert, d​ie ausfallende jedoch polarisiert ist.

Die Thomson-Streuung t​ritt hier auf, w​eil die Energie d​er Röntgenquanten n​icht hoch g​enug ist, u​m zu inelastischer (Compton-)Streuung z​u führen.

Vom Elektron werden Photonen absorbiert, welche e​s zum Schwingen anregen. Dadurch strahlt e​s als schwingender Dipol erneut Photonen ab, w​as man a​ls Streuung bezeichnet.

Herleitung

Die einfallenden Wellen k​ann man i​n einen senkrechten u​nd einen parallelen Anteil zerlegen:

Bei unpolarisierter einfallender Strahlung gilt:

Die Intensität bei einem strahlenden Dipol hängt mit vom Abstrahlwinkel ab (beim Debye-Scherrer-Verfahren ist bspw. ). Da die Strahlung der senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingenden Dipole immer den Detektor erreicht, ergibt sich für die gestreuten Wellen:

Beobachtet man damit die Streuung bei , so ist der Polarisationsfaktor 1 und es wird die volle Intensität gestreut. Nimmt den Wert 90° an, so ist der Polarisationsfaktor 0,5 und es wird nur die halbe Intensität gestreut, die gestreuten Wellen sind also senkrecht zur Ausbreitungsrichtung polarisiert.[1][2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. H. Neff: Grundlagen und Anwendungen der Röntgenfeinstrukturanalyse 1962.
  2. Werner Massa: Kristallstrukturbestimmung. 8. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-09412-6, S. 96 f., doi:10.1007/978-3-658-09412-6.
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