Planetarium am Insulaner
Das Planetarium am Insulaner im Berliner Ortsteil Schöneberg ist ein Großplanetarium mit 300 Sitzplätzen. Es liegt am Munsterdamm 90 – am Fuße des Insulaners, auf dessen Gipfel sich etwa 100 Meter östlich die Wilhelm-Foerster-Sternwarte (WFS) befindet. Beide Institutionen wurden bis zum 30. Juni 2016 vom Verein Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. mit Planetarium am Insulaner betrieben, seit 1. Juli 2016 gehören sie zusammen mit der Archenhold-Sternwarte in Alt-Treptow und dem Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg zur neugegründeten Stiftung Planetarium Berlin, einer Stiftung des öffentlichen Rechts. Der ehemalige Trägerverein engagiert sich als Förderverein und in eigenen Projekten.
Das Gebäude
Charakteristisch für das Planetarium ist die vom Munsterdamm sichtbare Kuppel, in der auch der Vortragssaal untergebracht ist. Hier finden astronomische und kulturelle Veranstaltungen statt. Nebenan der Eingangsbereich mit dem Foyer und diversen Vitrinen, daran schließt sich der Bürobau mit einem Seminarraum sowie Verwaltungs- und technischen Räumen an. Dahinter befindet sich die Bibliothek, in der es astronomische Literatur und Zeitschriften gibt. Die Bücherei ist als kleiner Turm gebaut, der – wie das gesamte Bürogebäude – verglast ist und bläulich beleuchtet wird.
Die Geschichte des Planetariums ist nachzulesen im Umgang der Planetariumskuppel und im Kurzportrait Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. in Berlin.
Die Geschichte des Planetariums
Am 18. Juni 1965 wurde das Planetarium eröffnet. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 20 Metern. Der Projektor vom Typ Zeiss Vb kann 4000 Sterne an die Decke des Planetariums projizieren. Der Bau ersetzte das im Krieg zerstörte Planetarium am Zoo, das in unmittelbarer Nähe des Flakturms bis 1944 als Kino für Soldaten benutzt und Tag und Nacht bespielt wurde. Zusammen mit einem kleinen Hörsaal wurde der Neubau zunächst Planetarium und Lehrgebäude genannt. Der Standort am Insulaner ist insofern gut gewählt, weil das Planetarium und die benachbarte Sternwarte kooperieren können. So gibt es ein komplettes astronomisches Volkszentrum an einem Ort, was nicht nur die Verwaltung und die Besucherveranstaltungen, sondern allgemein die astronomische Forschung vereinfacht.
Das Lehrgebäude des Planetariums wurde 1972 um ein optisches Labor erweitert. Mit dem Bau des Sonnenteleskops 1982 wurde eine direkte Übertragung des Bildes in das Planetarium möglich, denn das Teleskop befindet sich auf dem Dach des Planetariums.
Im Jahr 1980 wurde angefangen, den Bürobau zu errichten. 1988 brannte die Außenhülle des Planetariums und musste repariert werden. Die Technik blieb unversehrt, allerdings mussten das Kupferdach und die Bestuhlung erneuert werden. 1989 wurde die Bibliothek gebaut. 1991 konnte die Laseranlage in Betrieb genommen werden. Seit September 1995 wurden auch Hörspielkinos angeboten. Im Oktober 1995 startete der Internetauftritt der WFS. Dafür konnten ab Herbst 1995 die Kinoprojektoren nicht mehr benutzt werden, da sie in einem desolaten Zustand waren. 1996/1997 gingen weitere computertechnische Einrichtungen in Betrieb: der Server für E-Mails von Mitgliedern und ein Bildverarbeitungssystem. Am 22. Oktober 1997 wurde die Wilhelm-Foerster-Sternwarte 50 Jahre alt. 2003 wurden die Planetariumskuppel renoviert und die Sitze erneuert.
Im Oktober 2005 wurde das Planetarium am Insulaner 40 Jahre alt. Der Verein feierte dieses Ereignis im Planetarium mit einer „Langen Nacht der Sterne“ und der Premiere eines neuen Vortrags über Albert Einstein. Seit Herbst 2006 wird die Kinoprojektion für einen attraktiven Betrieb wiederhergestellt.
Die technische Ausstattung
Die Kuppel ist mit dem Planetariumsprojektor ausgestattet, der für diverse Veranstaltungen benutzt wird, sich bei Bedarf aber auch einfahren lässt. Rundum ist aus Aluminium das Panorama von Berlin angedeutet, so dass für die Besucher ein realistischer Eindruck entsteht. Neben der Möglichkeit, den Sternenhimmel mit unterschiedlicher Lichtverschmutzung zu zeigen, und dies an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit, sorgen Projektoren dafür, dass Wolken eingeblendet werden, Landschaften und Panoramen gezeigt werden und Sternschnuppen zu sehen sind. Durch die Laserprojektoren und einen Hochleistungsbeamer können Lichteffekte dargestellt werden, die (bei Nebel) in der Kuppel und (auch ohne Nebel) an der Wand der Kuppel erkennbar sind.
Daneben gehören Dia- und Videoprojektoren zur Einrichtung. Außerdem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Musik- und Toneffekte in das Programm einzubringen. Im Jahr 2010 wurde eine Fulldome-Projektion eingebaut, mit der z. B. simulierte Reisen durch das Weltall oder Landungen auf fremden Planeten darstellbar sind. Außerdem wurde der Zeiss-Planetariumsprojektor generalüberholt. Die hierfür notwendigen Mittel für die Sanierung wurden durch die Deutsche Klassenlotterie Berlin (2,7 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt und weitere 1,2 Millionen Euro stammten aus einem Konjunkturprogramm.[1]
Die angebotenen Programme
Im Planetarium werden in der Woche vormittags Kinderprogramme gezeigt, die für die Kindergarten- und Schulklassengruppen auf das jeweilige Alter abgestimmt sind. Dabei gibt es Märchen wie Peterchens Mondfahrt und auch Abenteuergeschichten, die astronomischen Bezug haben. Mehrmals pro Woche werden Monatsthemen gezeigt; darin wird der aktuelle Sternenhimmel über Berlin dargestellt und dann ein Thema aus der Astronomie erläutert. Dieses Thema ist meist eine leicht verständliche Darstellung von aktuellen Ergebnissen aus der Astronomie, Raumfahrt und Physik. Mittwochs werden traditionell spezielle astronomische Themen von Gästen vorgestellt und können von den Besuchern diskutiert werden. Gerade am Wochenende gibt es auch zahlreiche Veranstaltungen, bei denen der Sternenhimmel als Kulisse dient, so zum Beispiel literarische Vorstellungen und Musikprogramme. Von klassischer Musik über die Musik des 19. Jahrhunderts bis zu elektronischer Musik ist alles vertreten. Dabei zeichnet sich das Programm durch eine große Vielfalt aus, auch was die Herkunft der Musik angeht: Neben mitteleuropäischen Quellen werden unter anderem auch japanische oder irische Stücke gespielt. Dabei gibt es viele Veranstaltungen als Konzerte, die live gespielt werden. Verschiedene Lasershows werden im Wechsel gespielt, bei denen auch besonders die Musikanlage ausgeschöpft wird. Sonntags widmet sich das Planetarium wieder vor allem den kleineren Besuchern, in diversen Kinderprogrammen können astronomische Grundlagen gelernt, Musik gehört und Märchen gelauscht werden.
Besonders praktisch ist der angesprochene Standortvorteil von Planetarium und Sternwarte, weil die Besucher beides miteinander kombinieren können. Planetarium und Sternwarte arbeiten auch bei astronomischen Live-Ereignissen zusammen, je nach Wetterlage können astronomische Bilder aus der Sternwarte oder aus anderen Teilen der Welt in die Kuppel des Planetariums übertragen werden.
Das Planetarium kann für Hochzeiten oder andere Feiern genutzt werden. Zeitweise finden hier auch Ringvorlesungen statt.
Neben Kursen verschiedener Schwierigkeitsgrade ist auch die Arbeit der Arbeitsgemeinschaften im Verein beliebt. Die Astronomische Arbeitsgemeinschaft ist ein allgemeiner Treffpunkt für Amateurastronomen, darüber hinaus gibt es Arbeitsgemeinschaften zu den Themen Astrofotografie, Astrometrie, Berliner Mondbeobachter, Planeten, Internet, Mobile Sternwarte, Informationsstand, astronomisch-geografische Exkursion, der Rechner in der Anwendung, Satelliten, Sonne und veränderliche Sterne.
Besonders beliebt waren die Hörspielkinos, in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die Kombination aus brillantem Sternenhimmel und spannenden Krimis, aufregenden Romanen oder bekannten Publikumserfolgen hat sich als anziehend erwiesen.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Vereins Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. mit Planetarium am Insulaner (WFS e. V.) mit Informationen zur Geschichte, zum Programm und zur Sternwarte
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
Einzelnachweise
- Pressevorführung im Planetarium am Insulaner – Sanierung und Hightech-Installation machen Planetarium zum Berlin-Highlight. Pressemitteilung vom 23. September 2011 bei berlin.de