Philippe Fournier
Philippe Fournier (* 14. Juni 1818 in Estavayer-le-Lac; † 18. August 1886 in Freiburg) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Der katholische und von Romont und Estavayer-le-Lac stammende Fournier war Sohn von François-Joseph Fournier (1783–1843), Grossrat, und Marie-Anne geb. Chaney. Seine Schulzeit war stark durch die Jesuiten geprägt: Nach der Primarschule in Estavayer besuchte er ihre Kollegien in Estavayer (vier Jahre), Freiburg (zwei Jahre) und Schwyz (zwei Jahre). Anschliessend studierte er Rechtswissenschaften in München und Freiburg. Er war von 1844 bis 1846 Sekretär des Erziehungsrats und sodann Sekretär des Anwalts Muselin, der den radikalen Aufstand vom 6. Januar 1847 zu untersuchen hatte. Zudem war er Privatsekretär und Vertrauter seines Onkels, des Schultheissen Fournier, der ihn mit mehreren geheimen Missionen beauftragte.
Dem radikalen Regime feindlich gesinnt, zog er sich 1848 ins Privatleben zurück. Mit Pierre Meyll publizierte er die Gazette de Fribourg, eine konservative Oppositionszeitung. Später arbeitete er mit Héliodore Raemy beim Chroniqueur mit. Nach dem Zusammenbruch des radikalen Regimes wurde er Schreiber am Kantonsgericht (1857–1860) und Kantonsrichter (1860–1862). Fournier war Grossrat des Saanebezirks (1861–1886) und wurde am 20. Mai 1862 mit 50 von 81 Stimmen in den Staatsrat gewählt. Als überzeugter Konservativer zog er den Staatsrat nach rechts. Er leitete die Polizeidirektion (1862–1886), zu der auch der Gesundheitsbereich und die Feuerversicherung gehörten. Unter ihm traten das Gesetz über die Gaststätten (1864) und jenes über die Strafanstalten (1877) in Kraft.
Nach schwerer Krankheit starb er am 18. August im Alter von 68 Jahren. 200'000 Franken seines Vermögens hinterliess er der zu gründenden Fournier-Stiftung, die den Auftrag hatte, eine «Erziehungsanstalt für missratene Kinder» zu bauen, ein Heim, das 1888 in Drognens eröffnet wurde.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.