Pfarrkirche Lingenau
Die römisch-katholische Pfarrkirche Lingenau steht in der Bregenzerwälder Gemeinde Lingenau im Bezirk Bregenz in Vorarlberg. Sie ist dem heiligen Johannes der Täufer geweiht und gehört zum Dekanat Vorderwald-Kleinwalsertal in der Diözese Feldkirch. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Die Kirche wurde 1249 erstmals genannt und bis 1635 von Konventualen der Abtei Mehrerau besetzt. 1465 bis 1486 wurde eine mittelalterliche Kirche errichtet. 1866 wurde diese Kirche durch einen Brand zerstört. 1868 bis 1871 erfolgte der vollständige Neubau im neoromanischen Stil. 1963 wurde der Innenraum nach Plänen von Norbert Ender um eine Fensterachse verlängert und zwei übereinander liegende Emporen aus Beton eingebaut. Das historistische Inventar wurde zur Gänze entfernt und der Innenraum neu gestaltet, u. a. mit Glasfenstern von Konrad Honold. 2010 wurde die Kirche mit Ernst Beneder und Anja Fischer erneut umgestaltet.[2][3] Die Orgel von Anton Behmann (1883) wurde 1963 durch eine elektronische Orgel ersetzt. 2012 erhält die Kirche einen Orgelneubau der Firma Rieger (Schwarzach).
Architektur
Die Kirche steht nach Osten ausgerichtet in der Mitte des Ortes in leichter Hanglage. Sie ist von einem Friedhof umgeben. Das Gebäude besteht aus einem einfachen Saalbau, einem eingezogenen Chor mit einem Fünfachtelschluss und einem Nordturm mit einem Spitzgiebelhelm. Das rechteckige Langhaus ist mit einem Platzlgewölbe mit Stichkappen auf Konsolen überwölbt. Beim Umbau 2010 wurde der Chorraum auf ein einheitliches Niveau, fünf Stufen über dem Niveau des Langhauses, eingerichtet. Damit wurde das Niveau von 1870 wieder hergestellt. Mit einer freien Bestuhlung ist die Möglichkeit für kleine Feiern geschaffen. Die alte Sakristei wurde zum Ausspracheraum für die Beichte mit direktem Zugang vom Chor. Ein barrierefreier Sanitärraum und eine neue Sakristei wurden geschaffen.
Der Schwerpunkt des Umbaus war die Verschiebung des Altars in die Mitte des Langhauses mit veränderbaren Details, sodass die Messe je nach Bedarf in jede Himmelsrichtung gelesen werden kann. Die bestehenden Kirchenbänke flankieren nun den Altar von jeder Seite.
Die Portale mit kupfergetriebenen Darstellungen blieben erhalten. Der südliche Treppenaufgang zur Empore wurde entfernt, dem nördlichen Treppenaufgang wurde eine Regalwand vorgestellt. Die zweite Empore wurde entfernt und damit die Höhe für eine dem Langhaus angemessene Orgel geschaffen.
Ausstattung
Die liturgischen Orte wurden beim Umbau neu gestaltet. Das Taufbecken wurde ein Brunnen, von dem bei einer Taufe Wasser zu einem echten Ölbaum fließt. Der Ölbaum verweist auf den Weg Jesu durch Jerusalem zum Ölberg. Der Altar besteht aus zwölf Gesteinsarten und verweist auf die zwölf Apostel, der Ambo aus vier Gesteinsarten und verweist auf die vier Evangelisten. Der Kreuzweg wird als Weg durch Markierungen im Boden und durch abgehängte Fahnen auch als Tragrahmen für Licht und Medien in den ganzen Langhausraum gezogen und endet bei einem großen freistehenden Kreuz.
Die Orgel wurde 2012 von der Orgelbaufirma Rieger (Schwarzach) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 28 Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur ist elektrisch.[4]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: Sequenzer, Setzeranlage
Literatur
- DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Lingenau. Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer; Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2011, ISBN 978-3-85028-397-7, S. 291
Einzelnachweise
- Vorarlberg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Memento vom 26. Juni 2016 im Internet Archive). Bundesdenkmalamt, Stand: 21. Juni 2016 (PDF).
- Martina Pfeifer Steiner: Pfarrkirche Lingenau Vorarlberger Architektur-Institut, 4. Februar 2011
- Franziska Leeb: Der Jordan im Boden Die Presse, Spectrum, 20. Mai 2011
- Informationen zur Orgel – Beitrag auf dem Orgel-Verzeichnis