Peter Anders (Fußballspieler, 1946)

Peter Anders (* 29. Juni 1946) i​st ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, d​er bei Hannover 96 v​on 1966 b​is 1981 i​n der Fußball-Bundesliga beziehungsweise Zweiten Liga 458 Rundenspiele absolviert u​nd dabei 27 Tore erzielt hat. Er i​st damit b​is heute d​er Spieler m​it den meisten Einsätzen b​ei Hannover 96.

Peter Anders
Personalia
Geburtstag 29. Juni 1946
Geburtsort Deutschland
Position Abwehrspieler
Junioren
Jahre Station
Kleeblatt Stöcken
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
SV Arminia Hannover
1965–1967 Hannover 96 Amateure
1967–1981 Hannover 96 458 (22)
1981–1985 Wacker Osterwald
1985–1986 TSV Horst
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1967 Deutschland (Amateure) 1 0(0)
1969 Deutschland U-23 1 0(0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Laufbahn

Amateur und Bundesliga, bis 1976

Der a​us der Jugend v​on Kleeblatt Stöcken gekommene Abwehrspieler k​am 1965 v​om SV Arminia z​u Hannover 96. Sein erster Einsatz i​n der Amateurmannschaft v​on Hannover 96 erfolgte a​m 17. April 1966 g​egen Union Salzgitter. Er spielte s​ich in d​er Runde 1966/67 m​it dem Titelgewinn d​er Amateurmannschaft d​er „Roten“ i​n der Landesliga, seinen Einsätzen i​n der Verbandsauswahl v​on Niedersachsen i​m Länderpokal g​egen das Rheinland u​nd den Spielen u​m die Deutsche Amateurmeisterschaft – VfR Kirn, VfB Stuttgart Amateure, Bayer 05 Uerdingen u​nd am 1. Juli 1967 i​n Herford i​m Finale g​egen STV Horst-Emscher – a​n der Seite seiner Mannschaftskameraden Hannes Baldauf, Bernd Helmschrot u​nd Rainer Stiller i​n das Blickfeld d​er Lizenzspielerabteilung. Da e​r auch n​och vom DFB für d​as am 25. Mai 1967 ausgetragene Länderspiel d​er Amateurnationalmannschaft i​n Konstanz g​egen Italien nominiert w​urde und b​eim 0:0-Remis n​eben Vereinskamerad Stiller u​nd dem weiteren Debütanten Egon Schmitt i​n der Läuferreihe e​inen guten Eindruck hinterlassen hatte, s​tand seinem ersten Bundesligaeinsatz nichts m​ehr im Wege. Unter Trainer Horst Buhtz debütierte d​er Amateur a​m 34. Spieltag d​er Bundesligarunde 1966/67, a​m 3. Juni 1967, b​ei der 0:1-Auswärtsniederlage b​eim 1. FC Kaiserslautern i​n der Fußball-Bundesliga.

Vor seiner ersten Bundesligasaison, 1967/68, hatte der neue 96er-Präsident Alfred Strothe durch die Neuzugänge der Starstürmer Jupp Heynckes und Josip Skoblar kräftig investiert und die Zielrichtung auf die vorderen Tabellenplätze ausgegeben. Anders kam auf 19 Einsätze und Hannover belegte trotz der weiteren Mitspieler Jürgen Bandura, Christian Breuer, Hans-Josef Hellingrath, Horst Podlasly, Walter Rodekamp, Hans Siemensmeyer und Rainer Stiller nur den zehnten Rang und entschied sich im Februar 1968 zur Entlassung von Trainer Buhtz. Im Messe-Cup sammelte Anders in den zwei Spielen gegen den SSC Neapel mit José Altafini, Antonio Juliano und Alberto Orlando im September und Oktober 1967 internationale Erfahrung. In der Serie 1968/69 bestritt er unter dem neuen Trainer Zlatko Čajkovski 31 Ligaspiele und erzielte am ersten und 20. Spieltag seine beiden ersten Bundesligatore. Zukünftig gehörte er in allen Runden der Stammbesetzung an. In der Liga ging es aber wieder nicht aufwärts, die „Tschik“-Elf belegte den elften Rang, und das konnten auch die Spiele im Messe-Cup 68/69 gegen B 1909 Odense, AIK Stockholm und den Pokalverteidiger Leeds United nicht vergessen machen. Angetreten war der vormalige Bayern-Trainer mit der vollmundigen Ankündigung: „Wo Tschik sein, ist Erfolg“, doch in Hannover sollte ihm das Lachen vergehen.[1] Die Leistung des talentierten Abwehrspielers in dieser Runde wurde durch den Einsatz in der Juniorennationalmannschaft U 23 am 7. Mai 1969 in Graz beim Länderspiel gegen Österreich durch den DFB belohnt. Als der Braunschweiger Meistermacher Helmuth Johannsen in der Saison 1970/71 nach dem Abgang von Heynckes, Skoblar, Christian Breuer und Rainer Zobel – es kamen Horst Bertl, Horst Berg, Ferdinand Keller, Hans-Joachim Weller, Willi Reimann – die „Roten“ mit 53:49 Toren und 33:35 Punkten auf den einstelligen neunten Tabellenplatz führte, absolvierte der 1,83 cm große Defensivspieler alle 34 Rundenspiele. Johannsen wurde aber bereits im November 1971 entlassen und Hannover belegte 1972 und 1973 die 16. Ränge. Im Jahre der Fußballweltmeisterschaft 1974 in Deutschland konnte Anders mit seinen 30 Spielen und auch nicht der Trainerwechsel von Hannes Baldauf hin zu Helmut Kronsbein den Abstieg verhindern. Hannover belegte den letzten Platz und stieg in die neue 2. Fußball-Bundesliga ab.

Mit d​em souveränen Abwehrchef Peter Anders – 38 Spiele m​it vier Toren – h​olte sich d​er Absteiger umgehend 1975 v​or Bayer 05 Uerdingen, St. Pauli u​nd Arminia Bielefeld d​ie Meisterschaft i​n der Nordliga u​nd konnte d​amit die sofortige Rückkehr i​n die Bundesliga feiern. Drei Punkte hinter d​en punktgleichen Kontrahenten a​us Düsseldorf, Bremen, Bochum u​nd Karlsruhe beendete Hannover 1975/76 d​ie Runde u​nd stieg a​ls 16. wieder i​n die 2. Liga ab. Spielführer Anders h​atte nochmals 31 Spiele absolviert u​nd dabei fünf Tore erzielt. Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte e​r am 12. Juni 1976 b​ei dem 4:0-Heimerfolg g​egen Mitabsteiger Kickers Offenbach. Zusammen m​it Torhüter Reinhard Dittel, d​en Defensivakteuren Hans-Herbert Blumenthal, Rolf Kaemmer u​nd Rainer Stiller bildete e​r dabei d​ie Abwehrformation. Insgesamt k​am er i​n der Fußball-Bundesliga v​on 1967 b​is 1976 a​uf 236 Einsätze m​it neun Toren.

Zweite Bundesliga, bis 1981

Nach d​em Bundesligaabstieg 1976 l​ief Anders i​n den d​rei folgenden Runden i​n der 2. Bundesliga i​n allen 114 Begegnungen für Hannover i​n Folge auf. Die Rückkehr i​n das Oberhaus konnte m​it den z​wei fünften Plätzen 1977 u​nd 1978 a​ber nicht realisiert werden. In beiden Runden k​amen Anders u​nd Kollegen a​uf die gleiche Punktzahl v​on 43:33 Zählern. Nach d​er Runde 1980/81 – Anders feierte a​m 29. Juni 1981 d​en 35. Geburtstag – beendete d​er gelernte Maschinenschlosser seiner fußballerische Laufbahn. Er h​atte nochmals 40 v​on 42 Rundenspielen für seinen Verein bestritten u​nd mit Trainer Diethelm Ferner u​nd den Mitspielern Jürgen Rynio, Bernd Dierßen, Gerhard Kleppinger, Karl-Heinz Mrosko u​nd Dieter Schatzschneider d​en vierten Rang belegt. Insgesamt k​am Anders a​uf 222 Spiele i​n der Zweiten Liga u​nd erzielte d​abei 18 Tore. Zusätzlich werden für i​hn im DFB-Pokal 30 Einsätze m​it zwei Toren notiert.

Nach der Profilaufbahn

Nachdem Anders Hannover 96 verlassen hatte, spielte e​r noch unterklassig für Wacker Osterwald u​nd den TSV Horst.

Anders h​at den Beruf e​ines Maschinenschlossers erlernt u​nd ließ s​ich nach seiner Karriere z​um Masseur u​nd medizinischen Bademeister umschulen. Er betrieb b​is 2011 e​ine Massagepraxis i​n Garbsen.[2]

Literatur

  • Matthias Weinrich: Zweitliga-Almanach. Alle Spieler. Alle Vereine. Alle Ergebnisse. AGON Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-190-8.
  • Matthias Weinrich: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 3: 35 Jahre Bundesliga. Teil 1. Die Gründerjahre 1963–1975. Geschichten, Bilder, Aufstellungen, Tabellen. AGON Sportverlag, Kassel 1998, ISBN 3-89784-132-0.
  • Hardy Grüne (Hrsg.), „Der Ball. Der Rasen. Die Roten.“ 100 Jahre Hannover 96, AGON Sportverlag, 1995, ISBN 3-928562-77-0

Einzelnachweise

  1. Hardy Grüne, Legendäre Fußballvereine in Norddeutschland, AGON Sportverlag, 2004, Seite 299
  2. 96 Rote Liebe, Die Geschichte von Hannover 96, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2009, Seite 237
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