PentraSorb
PentraSorb ist ein Medizinprodukt zur extrakorporalen Anwendung, welches in einem Verfahren, ähnlich einer Dialyse – genau genommen einer Apherese – vor allem dazu genutzt wird, das C-reaktive Protein (CRP) aus dem Blutplasma von Patienten zu filtern. Es handelt sich um ein zugelassenes Verfahren[1][2] und wird von der Brandenburgischen Firma Pentracor in Hennigsdorf bei Berlin produziert.
Anwendungsbereiche
Ein erhöhter Wert des CRP im Blut steht im Verdacht, bei Herzinfarkten, Schlaganfällen, mittleren und schweren Verläufen von COVID-19[3] sowie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und anderen entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma für einen deutlich schwereren Schaden in den betroffenen Organen zu sorgen. Es laufen aktuell (Stand Juni 2020) Studien zu folgenden Indikationen:
- Akuter Myokardinfarkt
- Schlaganfall
- Morbus Crohn
- Pankreatitis
- Postoperatives SIRS
- Sepsis
Eine Studie an Herzinfarkt-Patienten wurde bereits abgeschlossen und ein weiterer Case-Report[4] scheint die Wirksamkeit der Behandlung zu bestätigen.[5][6][7]
COVID-19
Die Finanzierung einer Studie zu dieser Indikation kam bisher nicht zustande, dennoch wurde ein erster Patient mit COVID-19 bereits erfolgreich behandelt.[8] Der Theorie zufolge kann die Behandlung helfen, schwere Verläufe der Infektionskrankheit abzumildern, da das CRP bei dieser Indikation für die potentiell lebensbedrohliche Entzündung der Lunge und die bleibenden Narben verantwortlich ist. Ein schneller Anstieg von CRP führt meist zu einem schweren Verlauf und sollte daher regelmäßig bestimmt werden, wenn eine Person positiv getestet worden ist.[9]
Funktionsweise
Bei dem PentraSorb CRP-Adsorber handelt es sich um ein mit einem CRP-bindenden Liganden befülltes Plastikgehäuse. Dieses wird an ein Gerät angeschlossen, welches in bestimmten Zyklen das Blutplasma durch den Adsorber pumpt. Im Adsorber sorgt der Ligand für eine Reduktion des CRP und soll somit beispielsweise die Entstehung von Narbengewebe nach einem Herzinfarkt hemmen. Die Behandlung muss im Falle eines akuten Herzinfarktes innerhalb von 48 Stunden nach Gefäßverschluss eingeleitet werden, da in diesem Zeitraum die Konzentration des C-reaktiven Proteins im Blut am höchsten ist.
Einzelnachweise
- Home. Abgerufen am 9. Juni 2020 (deutsch).
- rbb PRAXIS: Blutwäsche gegen Sars-CoV-2? | ARD Mediathek. Abgerufen am 9. Juni 2020.
- Qiurong Ruan, Kun Yang, Wenxia Wang, Lingyu Jiang, Jianxin Song: Clinical predictors of mortality due to COVID-19 based on an analysis of data of 150 patients from Wuhan, China. In: Intensive Care Medicine. Band 46, Nr. 5, 3. März 2020, ISSN 1432-1238, S. 846–848, doi:10.1007/s00134-020-05991-x, PMID 32125452, PMC 7080116 (freier Volltext).
- Darko Boljevic, Aleksandra Nikolic, Sinisa Rusovic, Jovana Lakcevic, Milovan Bojic: A Promising Innovative Treatment for ST-Elevation Myocardial Infarction: The Use of C-Reactive Protein Selective Apheresis: Case Report. In: Blood Purification. 28. Februar 2020, ISSN 0253-5068, S. 1–5, doi:10.1159/000506176, PMID 32114573 (karger.com [abgerufen am 9. Juni 2020]).
- DRKS - Deutsches Register Klinischer Studien. Abgerufen am 9. Juni 2020.
- Anwendungsmöglichkeiten. In: Pentracor. Abgerufen am 9. Juni 2020 (deutsch).
- Medicom | Die CRP-Apherese: Eine neue Therapiemöglichkeit bei Inflammation. Abgerufen am 12. Juni 2020.
- CRP-Apherese gegen Covid-19: Erster Patient erfolgreich behandelt. Abgerufen am 8. Februar 2021.
- C-reactive protein levels in the early stage of COVID-19. In: Médecine et Maladies Infectieuses. Band 50, Nr. 4, 1. Juni 2020, ISSN 0399-077X, S. 332–334, doi:10.1016/j.medmal.2020.03.007 (sciencedirect.com [abgerufen am 8. Februar 2021]).