Pellestrina
Pellestrina ist eine Insel in der Adria und bildet einen Teil des Abschlusses der Lagune von Venedig in Richtung offener See. Politisch zählt sie zur Stadt Venedig. Ihre Einwohnerzahl beträgt 4500.
Pellestrina | ||
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Gewässer | Lagune von Venedig | |
Geographische Lage | 45° 16′ N, 12° 18′ O | |
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Länge | 11,2 km | |
Breite | 1 km | |
Fläche | 2,279 529 km² | |
Höchste Erhebung | 3 m | |
Einwohner | 4471 (2001) 1961 Einw./km² | |
Hauptort | Pellestrina | |
Geographie
Pellestrina erstreckt sich südlich des Lido (von diesem durch den Malamoccokanal getrennt) in südlicher Richtung bis kurz vor Chioggia. Trotz der Länge von 11 km beträgt die Fläche der Insel nur 2,28 km², weil sie sehr schmal ist – an keiner Stelle ist sie breiter als einige 100 Meter.
Die Insel wird durch Wellenbrecher aus großen Steinen und einer begehbaren Mauer (murazzi) aus istrischen Marmorblöcken, die mittels Puzzolanzement (siehe: Puzzolane) zusammengehalten werden, vor der Wucht der Wellen geschützt. Die Höhe der Mauer beträgt bis zu 10 Meter. Sie fällt zur Lagunenseite steil ab. Die Breite an der Basis beträgt ca. 14 Meter, die Länge 15 Kilometer.
Zur Volkszählung 2001 wurden auf der Insel 4.471 ständige Einwohner nachgewiesen, davon 3.016 im gleichnamigen Hauptort im Süden und 1.184 in San Pietro in Volta im Norden. Dritter Ort ist der Krankenhauskomplex Santa Maria del Mare am nördlichen Ende mit 151 Einwohnern. Weitere auf Karten aufgeführte Orte wie Sant'Antonio und Porto Secco wurden nicht separat nachgewiesen, sondern nur unter der Summenkategorie Case Sparse (etwa: verstreut liegende Wohngebäude).[1]
Die Arbeiten an den murazzi wurden im April 1744 unter der Herrschaft des Dogen Pietro Grimani begonnen und dauerten bis 1781. Die Idee und Pläne stammten von Padre Vincenzo Coronelli (1716), ausführender Architekt war Bernardo Zendrini. Die Baukosten betrugen ungefähr 20 Millionen franchi. Eine Inschrift an der Mauer berichtet stolz: „Ansu romano, aere Veneto“ – mit römischer Kühnheit, auf Kosten Venedigs. Vor Errichtung der „murazzi“ war die Insel lediglich durch einfache Aufschüttungen aus Erde, Sand und Schotter zwischen Holzpfählen leidlich geschützt gewesen.
Name und Geschichte
Der Name Pellestrina leitet sich von der alten Bezeichnung Pristene (lat.: Portus Prestenae) ab. Infolge der Feindseligkeiten zwischen Venedig und Chioggia blieben weder von den Bewohnern noch den Häusern nennenswerte Teile unversehrt. Vier Familien (Busetto, Vianello, Zennari, Scarpa) gelang es, die Insel wieder bewohnbar zu machen, und nicht einmal die Pestepidemie von 1630 und zwei große Überschwemmungen konnten die neuen Bewohner vertreiben. Durch nicht immer freiwillige Ansiedlung versuchte man die Insel weiter zu beleben.
Die ärmlichen Verhältnisse von früher und die immer wiederkehrenden Sturmfluten erlaubten den Pellestrinotti nicht, großartige Bauten zu hinterlassen, so dass es keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten gibt.
Die Flutkatastrophe von 1966 richtete nicht nur in der Stadt Venedig Verheerungen großen Ausmaßes an, sondern auch Pellestrina schien damals dem Untergang geweiht zu sein.
Wirtschaft
Die heutigen Einwohner leben von Fisch- und Muschelfischerei und vom Tourismus. Gerade im Muschelfang wird heute gutes Geld verdient. Durch illegales Fischen ist er auch Nährboden für kriminelle Praktiken, die durch ihre Aggressivität auch den Untergrund der Lagune zerstören. Dies ist auch das Thema eines der Venedig-Kriminalromane von Donna Leon (Das Gesetz der Lagune), dessen Schauplatz hauptsächlich die Insel Pellestrina ist.
In den letzten Jahren hat vor allem der Fahrradtourismus stark zugenommen. Es führt ein Radweg von Chioggia über Pellestrina, danach über den Lido und die Insel Sant’Erasmo bis nach Punta Sabbioni auf das Festland. Es gibt eine Fährverbindung nach Chioggia und eine Buslinie verbindet die Insel mit dem Lido.
Literatur
- Mario De Biasi: Pellestrina. Storia di un’isola tra mare e laguna, 1982.