Pavel Roučka

Pavel Roučka (* 20. Juni 1942 i​n Prag) i​st ein tschechischer Künstler i​m Bereich d​er expressionistischen Malerei u​nd Grafiker.

Leben

Roučka absolvierte zwischen 1958 und 1960 ein Studium der Geodäsie und Kartografie. Ab 1968 bis 1969 war er für die Szenografie für Zeichentrickfilme in Belvisiun, Brüssel, zuständig. Ab 1974 unternahm er neben der Malerei erste grafische Versuche, es entstanden figurale Kompositionen und Paraphrasen von Bildern aus der Renaissance (Kombination von Tiefdrucktechniken und Gusslacken). Ab 1977 beschäftigte er sich mit der Lithografie, er stellt Originaldrucke mit biblischen Themen her. Auf Empfehlung des Museums Frederikshavn in Dänemark für seine Drucke erhielt Roucka den Auftrag für die Illustration der Editionen Das Schloß und Tagebuch von Franz Kafka.

Nach 1980 widmete Roucka s​ich sowohl d​er Zeichnung a​ls auch d​er Lithografie. 1988 kehrte e​r schließlich z​ur Malerei zurück. Franz Kafkas Werk Das Schloß bildete d​ie Vorlage für z​wei großformatige Gemälde. Seine großformatigen Arbeiten wurden i​m Rahmen d​er Ausstellung zeitgenössischer tschechischer Künstler „Inoffiziell“ i​n der Regensburger Minoritenkirche ausgestellt. Die Ausstellung Tschechische Kunst z​ur Zeit d​er Samtenen Revolution m​it Arbeiten Rouckas w​urde im Nassau County Museum i​n New York gezeigt. 1993 w​ar Roucka Gastkünstler b​eim „Maisalon“ i​m Grand Palais i​n Paris u​nd beteiligte s​ich an d​er Biennale für Druckgrafik i​n Maastricht. Ein Jahr darauf w​ar er a​n der Internationalen Triennale für Druckgrafik i​n Krakau vertreten.

1995 absolvierte Roucka e​in Fortbildungsstudium a​n der Académie d​es Beaux Arts i​n Paris. 1996 übernahm e​r die Leitung d​er Litografieklasse a​n der Akademie d​er Bildenden Künste i​n Maastricht, Niederlande. Im Jahr 2000 n​ahm Roucka a​m Symposium Grenzüberschreitungen d​es Kunstvereins Selb i​n Marktredwitz teil. Im selben Jahr s​chuf er d​ie Mergelsteinwand Hommage a​n Prag i​m Mercedes Forum i​n Prag.

Seit 1993 leitete e​r in d​en Sommermonaten b​is heute ebenfalls d​ie Klasse für Malerei d​er Sommerakademie i​n Frauenau, Deutschland.[1]

Pavel Roucka h​atte bisher m​ehr als hundert Einzelausstellungen i​n Galerien u​nd Museen d​er Tschechischen Republik, i​n Deutschland, Frankreich, USA, Tunesien, Japan, Dänemark, Großbritannien, Holland, Kanada u​nd Polen. Zudem n​ahm er a​n zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen u​nd Schauen über Tschechische Kunst i​n der Tschechischen Republik, d​en USA, i​n Deutschland, Frankreich, Japan, Dänemark, Italien, Holland, Belgien, Polen u​nd Brasilien teil.

Preise und Auszeichnungen

  • 1969 Malereistipendium des Verbandes der tschechischen bildenden Künstler in Prag
  • 1988 Preisträger der Internationalen Biennale Lodz (für Druckgraphik) ausgezeichnet.
  • 2003 Chevalier de l´Ordre des Palmes Académiques.
Brunnenskulptur von Pavel Roučka im Palladium, Prag

Arbeiten in Museen und Sammlungen

Arbeiten v​on Pavel Roucka befinden s​ich unter anderem i​n der Nationalgalerie Prag, d​em Tschechischen Kulturministerium u​nd Außenministerium, d​er Karls-Universität Prag u​nd in internationalen öffentlichen u​nd privaten Sammlungen, z. B. Portland Art Museum, USA.

Einzelausstellungen

Roučka stellte erstmals 1989 i​n der Galerie Dílo, Přerov, Tschechien aus. Es folgten regelmäßig Ausstellungen i​n internationalen Galerien, e​twa 1992 i​m Museum Eger, Tschechien, 1999 a​uf Schloss Ratilly, Treigny, Frankreich, 2004 i​n der Galerie d​er Schönen Künste, Paris, Frankreich, 2007 i​n der Minoritenkirche, Städtisches Museum, Regensburg, 2010 i​m Europäischen Kunstforum, Saarländische Galerie, Berlin[2] u​nd in d​er Landkreisgalerie, Schloss Neuburg a​m Inn.[3]

Bühnenbilder

  • 1990 Der Geizkragen, Theater Semafor, Prag, Tschechien
  • 1993 Čochtan erzählt, Theatergruppe J. Dvořák, Prag, Tschechien
  • 1995 Der Maler Dvořák, Theatergruppe J. Dvořák, Prag, Tschechien
  • 1995 Der Wunderdaumen, Karliner Musiktheater, Prag, Tschechien

Literatur

  • J. Blahota (Autor), Museum Frederikshafen, Danzig 1980
  • S. Petrová (Autor), Junge Grafik, Odeon, Prag 1980
  • A. Zollner und K. Holub P.R. Grafiken, Galerie Bayerischer Wald, 1983
  • J. Černý, Prager Grafiken, Poznaň, Polen 1984
  • I. Neumann, P.R., Galerie der Bildenden Künste, Eger 1985
  • I. Neumann, P.R., Informationszentrum, Tunis 1986
  • M. Meinz Confrontations, Friedrich Naumann Stiftung, Königswinter 1987
  • J. Černý, Zentrum für französische Kultur in Prag 1987
  • A. Zollner, Paris -Prag, Europäische Wochen, Passau 1989
  • A. Langhammer und P.Kováč, P.R., Museum für Europäische Kunst, Liberec, Tschechien 1989
  • Zeitgenössische tschechische Grafik, Ausstellungshalle Manes, Nationalgalerie, Prag 1989
  • P.Nedoma, Pavel Roučka 1986-1990, Nassau County Museum, Long Island, USA 1990
  • L. Weber und P. Nedoma, Kunsthaus Ostbayern 1990
  • L. Weber, Figur im Dialog, Kunsthaus Ostbayern 1991
  • K. Hvížďala, Klein, Groß, 1992
  • 1917-1992, SČGU Hollar, Aktuelle Grafiken, 1992
  • J. A. Brabcová, Nationalgalerie in Prag und Povážská Kunstgalerien 1992
  • I. Neumann, Malet i Prag, Frederikshavn Kunstmuseum, Dänemark 1993
  • L. Weber, P.R. 93-94, Rasch Verlag, Bramsche 1994
  • P. Liška: Pavel Roučka 1990-1996, Rasch Verlag, Bramsche 1996
  • J. Kříž: Zwischen Angst und Lachen, Galerie Bernanos, Paris, Frankreich 1996
  • P. Liška, K. Hvížďala, I.Wernisch: Pavel Roučka, Akropolis, Prag, Tschechien 1998
  • Z. Rybičková, So viele Farben, so viele Figuren, Galerie für Moderne Kunst Frankreich und Hradec Králové, Château Ratilly 1999
  • R. Drury: Pavel Roučka - Body Incomplete, (Ausst. Kat.), Tschechisches Zentrum London, 2001
  • J. Machalický: P. R. Barok, (Ausst. Kat.), Museum Schloss Fellenberg, Galerie Montanelli, Kohlpharma 2004
  • M. Salsmann, R.Drury, A.Roučka: Pavel Roučka - aktuelle Arbeiten, (Ausstl. Kat.), Galerie CROUS-Beaux-Arts, Paris 2005
  • M. Angerer, Pavel Roučka Sommerausstellung, Museen der Stadt Regensburg, Minoritenkirche, Regensburg 2007
Commons: Pavel Roučka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kunstakademie Frauenau – mit dem tschechischen Maler Roučka als Lehrer radio.cz, abgerufen am 1. Mai 2014.
  2. Phänomen Roučka, 4. Februar 2010 – 4. April 2010 (Memento des Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saarlaendische-galerie.eu saarlaendische-galerie.eu, abgerufen am 1. Mai 2014.
  3. Annäherung, 27. April 2011 bis zum 30. Juni 2011 (Memento des Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreisgalerie.de landkreisgalerie.de, abgerufen am 1. Mai 2014.
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