Paula Rego
Dame Paula Figueiroa Rego DBE (* 26. Januar 1935 in Lissabon) ist eine zeitgenössische portugiesische Malerin und Grafikerin.
Biografie
Paula Rego wuchs in Lissabon in einer wohlhabenden, anglophilen Familie auf. Von 1945 bis 1951 besuchte sie die englische Schule St. Julian’s School in Carcavelos nahe Lissabon. Im folgenden Jahr ging sie nach England, wo sie von 1952 bis 1956 an der Slade School of Fine Art studierte. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Victor Willing kennen. Nach anfänglichem Pendeln zwischen England und dem Wohnsitz in Ericeira, Portugal, zog das Paar 1975 permanent nach London. 1988 starb Victor Willing an den Folgen einer Multiplen Sklerose. Die durch die Krankheit ihres Mannes gemachten Erfahrungen mit Leid und Trauer verarbeitete Paula Rego in vielen ihrer Bilder.[1] Sie lebt in London.
Werk
Das Werk von Paula Rego lässt sich bislang in drei große Schaffensperioden unterteilen:[2]
1956 bis 1966: Politische Collagen
In ihren frühen Werken ab 1956 arbeitete Paula Rego vor allem mit Collagen, die häufig dem Neo-Dadaismus zugeordnet werden. In den Collagen setzte sie sich vor allem mit politischen Themen auseinander, insbesondere dem diktatorischen Regime von Oliveira Salazar in Portugal. Wegen der vorgeblichen Subversivität dieser Werke sorgte auch ihre erste Einzelausstellung im Jahre 1965 in Lissabon für heftige Kontroversen.
1966 bis 1994: Familie, Unterdrückung, Leid
1966, mit der Diagnose der Multiplen Sklerose bei ihrem Ehemann, wechselte Rego Technik und Motive. Von nun an widmete sie sich vor allem der Malerei und Grafik. In dieser Zeit entwickelte sie auch den für sie bis heute typischen magisch-realistischen Stil. Menschen (und hier fast immer Frauen), häufig verstrickt in groteske Situationen, spielen eine Hauptrolle.
Zu Beginn der 1980er-Jahre entstand eine Reihe von Gemälden in Acrylfarben, die vor allem um die Themen Familie, Rolle der Frau, Leid und Unterdrückung kreisten.
Neuere Werke ab 1994: Die Rolle der Frau
Zu Beginn der 1990er-Jahre wechselte Rego erneut ihre bevorzugte Technik. Bis heute verwendet sie nur noch Pastellfarben. In ihren neueren Werken thematisiert sie immer wieder die Gefühle der Frau und ihre Rolle in der Gesellschaft.
Als typisches Werk gilt The Dogwoman (Die Hundefrau), das eine Frau mit der Körperform eines Hundes darstellt. Dieses Werk will Rego nicht nur symbolhaft für die Erniedrigung der Frau verstanden wissen – es drücke auch Aggressivität, Stärke, Körperlichkeit aus.[3]
Unverkennbar sind in vielen Werken immer wieder auch Anspielungen auf Sexualität und erotische Phantasien.
Auszeichnungen
- 1989 – Nominiert für den Turner Prize[4]
- 1995 – Großoffizier des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert
- 2004 – Großkreuz des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert
- 2005 – Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford
- 2010 – Adelung als Dame Commander des Order of the British Empire
- 2011 – Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Lissabon (Universidade de Lisboa)
Der Asteroid (6015) Paularego wurde nach ihr benannt.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1965 – Erste Solo-Ausstellung SNBA, Lissabon
- 1988 – Gulbenkian-Museum, Lissabon
- 1988 – Serpentine Gallery, London
- 1997 – Tate Gallery, London[5]
- 2004 – Museu Serralves, Porto[6]
- 2007 – Museo Nacional Reina Sofia, Madrid[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurzporträt der BBC über Paula Rego (englisch) (Memento vom 8. Februar 2008 im Internet Archive)
- Werkgliederung in der Paula Rego-Retrospektive der Tate Gallery, London (englisch) (Memento vom 24. November 2007 im Internet Archive)
- Thinkquest-Seite über Paula Regos Dogwoman (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Nominierung Turner Prize, 1989 (Memento vom 2. Mai 2009 im Internet Archive)
- Tate, 1996/97 (Memento vom 7. Dezember 2011 im Internet Archive)
- Übersicht der Ausstellungen von Paula Rego auf kunstaspekte
- Eine Portugiesin auf den Spuren von Goya und Picasso, portugalmania.de