Paul Tafel (Architekt)

Paul Tafel (* u​m 1875; † n​ach 1950) w​ar ein deutscher Architekt.

Leben

Über Herkunft u​nd Ausbildung Tafels i​st nichts bekannt. Um 1903 t​rat er i​n Gemeinschaft m​it dem Architekten Bernutz i​n Sorau (Niederlausitz) erstmals i​n Erscheinung. In u​nd um Sorau u​nd im benachbarten Sagan entstanden d​ie ersten, i​n der Fachpresse publizierten Wohn-, Geschäfts- u​nd Fabrikbauten. Um 1910 übersiedelte Tafel, vielleicht über Köln-Kalk, n​ach Duisburg, w​o er Arbeitersiedlungen u​nd Etagenwohnhäuser für Baugenossenschaften u​nd Privatleute ausführte. Zwischen 1911 u​nd 1914 entwarf e​r und betreute v​or Ort d​ie Bauten d​er Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) i​m luxemburgischen Esch-sur-Alzette u​nd dem benachbarten lothringischen Deutsch-Oth (Audun-le-Tiche), insbesondere d​ie Wohn- u​nd die künstlerisch anspruchsvollen Werks- u​nd Verwaltungsbauten i​m Zusammenhang m​it dem Neubauprojekt d​er Adolf-Emil-Hütte, zunehmend a​uch Bauten für d​ie ebenfalls d​er GBAG gehörenden Hütte u​nd dem Erzbergwerk St. Michel i​n Deutsch-Oth. Mit diesen aufwendigen Bauten f​and Tafel a​uch Anerkennung i​n führenden Fachzeitschriften. 1914 g​ing Tafel zurück i​n die Lausitz, n​ach Görlitz, u​nd war 1918 i​n Lauchhammer nachweisbar. Zuletzt w​ar er e​twa zwischen 1925 u​nd 1950 i​n München tätig.

Bauten

  • 1900–1902: Bauausführung der Villa für A. E. Stiller in Sorau, Kaszubska 41 / Witosa 50 (nach Entwurf der Berliner Architekten Gustav Erdmann und Ernst Spindler; zerstört)[1]
  • vor 1903: Bauausführung des Fabrikgebäudes der Mechanischen Weberei E. A. Stiller in Seifersdorf bei Sorau (nach Entwurf der Berliner Architekten Gustav Erdmann und Ernst Spindler)
  • vor 1903: Hotel Deutscher Krug in Sorau (Bernutz & Tafel)
  • vor 1903: Plantagenhaus Pietsch mit Fruchtkellerei in Sorau
  • vor 1903: Doppelwohnhaus Goebersdorf / Gerbersdorf
  • vor 1904: Restaurant und Gasthaus Schaller in Wiesau bei Sagan
  • vor 1904: Villa für August Bullmann in Sagan
  • vor 1904: Wohnbebauung für Fabrikbesitzer August Bullmann in Sagan
  • 1905: Wohn- und Geschäftshaus in Sorau, Markt / Rynek 10 (erhalten)
  • 1910?: Wohnhaus für den Beamtenwohnungsverein / Baugenossenschaft Duisburg in Duisburg
  • 1911: Einfamilienhäuser für die Baugenossenschaft Duisburg in Duisburg
  • 1911: Arbeiterkolonie mit Doppelhäusern für die Baugenossenschaft Duisburg in Duisburg
  • 1911: Siedlung „Auf der Acht“ in Esch-sur-Alzette, Rue Leon Weirich / Rue Aloyse Kayser / Rue des Martyrs / Rue Victor Hugo (erhalten)
  • 1911: Siedlung Ehleringer Straße in Esch-sur-Alzette, Rue dr Michel Welter / Rue de l’acier (erhalten)
  • vor 1912: Geschosswohnungsbauten für den Beamten-Wohnungsverein Duisburg in Duisburg, Antonienstraße 40+42 (erhalten)
  • vor 1912: Mehrfamilienwohnhäuser für die Baugenossenschaft Duisburg in Duisburg, Falkstraße
  • 1912: Kasino für die GBAG in Esch-sur-Alzette, Avenue des Terres-Rouges (jetzt Conservatoire des Musique)[2]
  • 1912: Verwaltungsgebäude für die GBAG in Esch-sur-Alzette, Avenue des Terres-Rouges (jetzt Sitz von Luxcontrol; erhalten)
  • 1912: Beamtenwohnhäuser für die GBAG in Esch-sur-Alzette, Avenue des Terres-Rouges (erhalten)
  • 1912: Haupteingang für die Adolf-Emil-Hütte der GBAG in Esch-sur-Alzette, Rue Henry Bessemer (erhalten)
  • 1912: Betriebsgebäude für die Hochofenanlage der Adolf-Emil-Hütte der GBAG in Esch-sur-Alzette, 1, Avenue de Rock`n Roll (jetzt Sitz von AGORA, erhalten)
  • 1913?: Wohnhäuser für die GBAG in Esch-sur-Alzette, 16 ff., Rue Barbourg (erhalten)
  • vor 1913: Wohnhausgruppe für die Beamten-Wohnungsgenossenschaft Duisburg in Duisburg, Immendal 51+51a (erhalten)
  • vor 1913: Gebäude der Möbelfabrik Heinze & Co. in Priebus (Schlesien)
  • vor 1913: Arbeitersiedlung in Bettemburg (Luxemburg)
  • vor 1913: Kaue für die Erzgrube St. Michel in Audun-le-Tiche
  • vor 1914: Konsumvereins-Kaufhaus bei der Hütte Deutsch-Orth in Audun-le-Tiche, 1, Rue Gambetta (erhalten)
  • vor 1915: Doppelwohnhäuser für Ingenieure der Adolf-Emil-Hütte in Esch-sur-Alzette, rue Henry Bessemer (erhalten)
  • vor 1916: Haupteingang der Hütte Deutsch-Oth in Audun-le-Tiche
  • vor 1917: Meisterhäuser für die Hütte Deutsch-Oth in Audun-le-Tiche, 1ff, Rue Guynemer (erhalten)
  • vor 1918: Mehrfamilienwohnhaus in Lauchhammer
  • 1927–1929: Wohnhaus in München, Nibelungenstraße 74a[3]
  • nach 1936: Umbau eines Ladenlokals zur Sparkassenfiliale, München-Laim, Fürstenrieder Straße[4]
  • 1937: Siedlung der Heimstätten AG in München-Harlaching, Stresemannstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Vollmarstraße (zweigeschossige Einfamilienhäuser; mit L. Zindner, Ludwig Weckbecker, Hans Noe, Kurt Bauer; erhalten)[5]

Literatur

  • Antoinette Lorang: Der Werkswohnungsbau der Gelsenkirchener Bergwerks-AG in Esch/Alzette (Luxemburg) und die Rolle deutscher Architekturleitbilder von 1870 bis etwa 1930. In: Rainer Hudemann (Hrsg.): Stadtentwicklung im deutsch-französisch-luxemburgischen Grenzraum (19. und 20. Jh.). Saarbrücken 1991, S. 59–88.

Einzelnachweise

  1. Art around 1900: Żary Sorau (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  2. Conservatoire de Musique Esch-sur-Alzette – Inauguration 93. Festschrift, Esch-sur-Alzette 1993
  3. siehe dazu auch Liste der Baudenkmäler in Nymphenburg
  4. Winfried Nerdinger, Katharina Blohm (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945. Klinkhardt & Biermann, München 1993, ISBN 3-78140360-2, S. 381. (snippet-Ansicht bei Google Bücher)
  5. Winfried Nerdinger, Katharina Blohm (Hrsg.): Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945. Klinkhardt & Biermann, München 1993, ISBN 3-78140360-2, S. 286. (snippet-Ansicht bei Google Bücher)
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