Paul Merkel (Jurist)

Paul Sigmund Jakob Merkel (* 18. September 1872 i​n Rostock; † 10. Dezember 1943 i​n München) w​ar ein deutscher Rechtswissenschaftler u​nd Hochschullehrer für Straf- u​nd Prozessrecht.

Das Grab von Paul Merkel und seiner Ehefrau Margarete geborene Dürck im Familiengrab auf dem Stadtfriedhof Göttingen

Leben

Paul Merkel, Sohn d​es Mediziners Friedrich Merkel (1845–1919) u​nd der Anna Henle (1850–1923), w​urde 1896 a​n der Universität Göttingen z​um Dr. iur. promoviert. Während seines Studiums i​n Göttingen w​urde er 1890/91 Mitglied d​es Studenten-Gesangvereins d​er Georgia Augusta i​m Sondershäuser Verband.[1] 1897 w​urde er Assessor. Nach seiner Habilitation 1900 a​n der Universität Marburg w​ar er a​ls Privatdozent tätig. Im Herbst 1906 erhielt e​r eine außerordentliche Professur a​n der Universität Königsberg. 1909 w​urde er außerordentlicher, 1916 ordentlicher Professor für Straf- u​nd Prozessrecht a​n der Universität Greifswald. Während d​es Ersten Weltkriegs leistete e​r von 1914 b​is 1918 Kriegsdienst. 1925 w​ar er Rektor d​er Hochschule.

Wegen seines Großvaters mütterlicherseits, d​es Mediziners Jakob Henle (1809–1885), w​urde Merkel i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus a​ls Vierteljude eingestuft. Wegen d​er daraus resultierenden Diskriminierungen beantragte e​r seine Entpflichtung. Dieser w​urde 1936 stattgegeben.[2] Paul Merkel z​og später n​ach München, w​o er 1943 verstarb. Paul Merkel w​ar seit 1900 m​it Margarethe Dürck (1874–1953) verheiratet, e​iner Enkelin v​on Wilhelm v​on Kaulbach. Der Ehe entstammten fünf Kinder.

Schriften

  • Begehung durch Unterlassung. 1896.
  • Die Urkunde im Deutschen Strafrecht. 1902.
  • Strafprozess- und Strafvollzugsrecht. Spaeth & Linde, Berlin 1931.
  • Zur Abgrenzung von Täterschaft und Beihilfe. Ratsbuchhandlung L. Bamberg, Greifswald 1925.
  • Grundriß des Strafrechts. L. Röhrscheid, Bonn 1927.

Literatur

  • Gustav Radbruch, Günter Spendel: Briefe. I. (1898–1918). In: Arthur Kaufmann (Hrsg.): Gustav Radbruch. Gesamtausgabe. Band 17. C. F. Müller, Heidelberg 1991, ISBN 3-8114-0690-6, S. 349 (Google bücher).

Einzelnachweise

  1. Otto Grübel, Sondershäuser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine (SV): Kartelladreßbuch. Stand vom 1. März 1914. München 1914, S. 22.
  2. Eva-Maria Auch: Die Verfolgung jüdischer Hochschullehrer in Greifswald. In: Margret Heitmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): "Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben..." Geschichte und Kultur der Juden in Pommern. Georg Olms, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-10074-6, S. 434. (Abweichend von anderen Literaturquellen gibt Eva-Maria Auch als Todesjahr 1936 an und den Familiennamen des Großvaters mit Henk statt Henle.)
VorgängerAmtNachfolger
Paul SchroederRektor der Universität Greifswald
1925
Friedrich Krüger
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.