Paul Dubotzki
Paul Dubotzki (* 16. Oktober 1891 in Ingolstadt; † 13. Oktober 1969 in Dorfen) war ein deutscher Fotograf, Maler und Kaufmann.
Leben
Dubotzki war Sohn des Oberbahnmeisters Paul Dubotzki und seiner Ehefrau Auguste. Nach der Schulzeit lernte er Fotograf und arbeitete in Lenggries und in Baden-Baden. Im Jahr 1912 oder 1913 schloss er sich als Fotograf einer Expedition nach China und Sumatra an. In Ostasien überraschte ihn – vermutlich in Deutsch-Neuguinea – der Beginn des Ersten Weltkriegs. Er schlug sich nach Adelaide (Australien) durch, dort wurde er jedoch 1915 als feindlicher Ausländer interniert. Dubotzki war im Torrens-Island-Internierungslager, im Holsworthy-Internierungslager und im Lager Trial Bay Gaol interniert. Von diesen Internierungslagern machte er zahlreiche Aufnahmen. Insgesamt waren dort etwa 7000 Deutsche und deutschstämmige Australier interniert.[1] Erst nach längerer Zeit erfuhr seine Familie in Dorfen von seinem Schicksal, bis dahin galt er als verschollen.[2]
1919 kehrte er nach Dorfen zurück, wo er einen Fotoladen eröffnete und Maria März heiratete. Aus Freude über seine Rückkehr pflanzten die Eltern von Dubotzki eine Lindenallee. Das Paar hatte drei Kinder; seine beiden Töchter lernten ebenfalls Fotograf. Der Sohn fiel als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Später war Dubotzki auch als Maler und Schauspieler, sowie als Regisseur in Laientheatern tätig. Er starb 1969 und wurde auf dem städtischen Friedhof in Dorfen beerdigt.
2021 wurden bei einem Hausabbruch alte Kameras, Negative und Fotoplatten von Dubotzki gefunden.[3]
Ausstellungen seiner Fotografien
Durch eine Anfrage von Historikern aus Australien, die die Geschichte der Internierungslager erforschten, stieß der Heimatkundler Franz Streibl[4] bei Dubotzkis Tochter in Dorfen auf rund 1000 Fotos, die in Teilen zwischen Mai und September 2011 im Museum of Sydney in der Ausstellung The Enemy At Home: German Internees in World War I Australia gezeigt wurden. Im September 2012 wurden Fotos von Dubotzki in Dorfen gezeigt, teilweise Fotografien aus Australien, teilweise Aufnahmen aus Bayern. Zahlreiche Fotos von Dubotzki haben eine hohe künstlerische Qualität. Die Ausstellung in Sydney wurde ausgezeichnet: Sie gewann den National Trust Heritage Award für 2012.[5]
Literatur
- Nadine Helmi, Gerhard Fischer: The Enemy at Home: German Internees in World War I Australia, NewSouth Publishing, New South Wales 2011, ISBN 978-1-74223-264-5. (englisch)
Weblinks
- Bericht über Dubotzki im Bayernkurier (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive) abgerufen 15. Dezember 2012
- Bericht im Münchner Merkur über die Vorbereitungen zu der Ausstellung in Dorfen. 2. September 2012, abgerufen am 15. Dezember 2012.
- Bericht über Dubotzki und seine Fotos in "Migrationheritage", New South Wales, Australien, abgerufen am 15. Dezember 2012.
- Australische Seite "Artblart.com" mit Fotos von Dubotzki, abgerufen am 15. Dezember 2012.
- Steve Meacham: Portraits of life from behind barbed wire: A mysterious photographer tells the story of Germans interned in World War I, in: The Sydney Morning Herald 4. Mai 2011, abgerufen am 15. Dezember 2012.
Einzelnachweise
- Die Abenteuer des Paul Dubotzki; Forscher und Gefangener: die Odyssee eines Fotografen aus Dorfen, in: Münchner Merkur, 5. Oktober 2012, Seite 13
- Die Abenteuer des Paul Dubotzki; Forscher und Gefangener: die Odyssee eines Fotografen aus Dorfen, in: Münchner Merkur, 5. Oktober 2012, Seite 13
- Der Fotoschatz im Dorfener Abbruchhaus. 28. August 2021, abgerufen am 29. August 2021.
- siehe Späte Ehre für einen Dorfener Künstler in Australien, hier ist auch das Todesjahr 1967 genannt; in einem späteren Text des „Historischen Kreises Dorfen“ ist jedoch 1969 genannt, siehe Paul Dubotzki – Abenteurer, Fotograf hinter Stacheldraht
- siehe Winner 2012 National Trust Heritage Award, abgerufen am 22. Dezember 2012.