Pattonville
Pattonville (wird englisch ausgesprochen) ist eine Wohnsiedlung nördlich von Stuttgart im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg, die zwischen den Städten Kornwestheim und Remseck am Neckar in einen West- und einen Ostteil aufgeteilt ist.
Pattonville Städte Kornwestheim und Remseck am Neckar | ||
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Einwohner: | 7687 (31. Dez. 2018)[1] | |
Postleitzahl: | 70806 (Kornwestheim) / 71686 (Remseck) | |
Vorwahl: | 07141 | |
Lage von Pattonville in Baden-Württemberg | ||
Lage
Pattonville liegt im südwestlichen Neckarbecken auf dem so genannten Langen Feld, einer lössbedeckten Ebene, die geologisch zum Strohgäu zählt. Der Ort befindet sich auf einer Anhöhe, die auf älteren Karten noch als Aldinger Berg ausgewiesen ist und am höchsten Punkt 291,4 m über NN erreicht.[2] Südlich von Pattonville verläuft die Landesstraße L 1144, die den Remsecker Stadtteil Aldingen mit Kornwestheim verbindet. Der westliche Teil des Siedlungsgebietes von Pattonville liegt auf der Gemarkung von Kornwestheim, der östliche Teil auf der Gemarkung von Aldingen. Getrennt werden die beiden Teile durch die John-F.-Kennedy-Allee, die zugleich die Hauptverkehrsachse durch Pattonville darstellt.
Geschichte
Da das Lange Feld eine fruchtbare Ebene ist, wurde es bereits früh besiedelt. So gab es auch auf dem Gelände des heutigen Pattonville, speziell dem auf Aldinger Markung gelegenen Anteil, zahlreiche Funde aus römischer Zeit sowie Gräber aus der frühen Merowingerzeit.[3]
Gründung und Entwicklung
Pattonville wurde 1954 durch die US-Armee für rund 50 Millionen Mark errichtet. Es wurden vier Offiziersvillen und 52 Wohnblocks mit 936 Wohnungen gebaut. Der General George Smith Patton Jr. war Namenspate für die Siedlung, die bis zu 3750 Militärangehörige beherbergte. In der Siedlung war von 1955 bis 1992 eine amerikanische Highschool ansässig. Von 1955 bis 1968 hieß diese Ludwigsburg American High School, ab 1968 Stuttgart American High School. Diese unterrichtete zu Spitzenzeiten etwa 1200 Schüler. Bekannte Schüler waren unter anderem Newt Gingrich, 98. Sprecher des Repräsentantenhauses, und Katrina Leskanich von der Musikgruppe Katrina and the Waves.
Im Sommer 1993 zog die amerikanische Armee ab und das Gelände, das bis dahin überwiegend zur Gemarkung Aldingen gehörte, wird seitdem zivil genutzt. Es erfolgte eine Aufteilung der Gemarkung, die durch den Zweckverband Pattonville/Sonnenbergsiedlung organisiert wurde. Der Zweckverband, bestehend aus den Städten Ludwigsburg, Kornwestheim und Remseck am Neckar, erwarb das gesamte Areal am 21. Dezember 1994 für 94,7 Millionen Mark. Da es sich um eine militärische Konversionsfläche handelt, beteiligt sich das Bundesland Baden-Württemberg im Rahmen seiner Städte- und Wohnungsbauförderung am Aus- und Umbau. Der westliche Teil gehört seither zur Stadt Kornwestheim, der östliche nach wie vor zur Stadt Remseck. Die Stadt Ludwigsburg erhielt zum Ausgleich von Kornwestheim deren Anteil an der Sonnenbergsiedlung.
Es wurden sieben Bauabschnitte gebildet. Ziel war es, in Pattonville bis 2011 modernen und gut erschlossenen Wohnraum für rund 7500 Personen zu schaffen. Im Jahr 2016 hatte die Siedlung ca. 7300 Einwohner.[4]
Heutige Verwaltung
In Folge der Lage auf verschiedenen Gemarkungen gibt es zwei gleichnamige Stadtteile, die zu unterschiedlichen Städten gehören, namentlich Remseck und Kornwestheim. Es existiert eine gemeinsame Verwaltung, der Zweckverband Pattonville. Diesem sitzen abwechselnd die Oberbürgermeister der beiden beteiligten Städte vor.
Im Schulbereich bilden beide Stadtteile einen gemeinsamen Schulbezirk für die Grundschule Pattonville, deren Träger die Stadt Remseck am Neckar ist. Als weitere Schulen stehen den Schülern aus Pattonville die Realschule der Stadt Remseck am Neckar und die Erich-Bracher-Schule (Kaufmännische Schule, Wirtschaftsgymnasium, Berufskolleg) im Kornwestheimer Teil Pattonvilles zur Verfügung.
Religionen
Die evangelische Gemeinde Pattonvilles gehört kirchenrechtlich zur evangelischen Kirchengemeinde Kornwestheim, die katholische zur Pfarrgemeinde St. Martin in Kornwestheim. Beide Konfessionen feiern ihre Gottesdienste in der als ökumenisches Gemeindezentrum dienenden Heilig-Geist-Kirche.[5][6]
Infrastruktur
Pattonville besitzt keinen direkten Anschluss an den Schienenverkehr, sondern Busverbindungen, die den Stadtteil mit den Schienennetzen in Kornwestheim, Remseck und Ludwigsburg verbinden.
Südlich der Siedlung liegt der Flugplatz Pattonville, der von der Wehrmacht angelegt und nach dem 2. Weltkrieg durch die US-Armee u. a. mit Raketenstellungen ausgebaut wurde. Heute ist er auch für die Öffentlichkeit nutzbar. Seit 2009 ist der Rettungshubschrauber Christoph 51 dort stationiert. Obwohl der Flugplatz nur über die L 1144 bei Pattonville erreichbar ist, liegt er bereits vollständig auf der Gemarkung von Stuttgart.
Durch den Ausbau des Ortszentrums von Pattonville gibt es ein Dienstleistungs- und Einkaufszentrum, genannt PattonPoint, und ein Bürgerzentrum. Im Jahr 2015 wurde dies um ein weiteres Gebäude mit Dienstleistern, Bankfiliale und Supermarkt erweitert. Zurzeit (2016) werden am nördlichen Ortsrand, entlang der Hauptstraße, drei weitere Gebäude errichtet, die neben Wohnungen Läden, Büros und Dienstleistern Platz bieten werden.
Sport
Der Sportverein SV Pattonville e.V. wurde im Dezember 2002 gegründet und zählt 1507 Mitglieder (Stand Januar 2020). Neben Fußball für Kinder und Aktive, Handball, Judo/Budo, Tischtennis, Softball (Woodpeckers) und Cricket, bietet der Verein ein umfassendes Angebot an Breiten- und Gesundheitssport an. Mittlerweile stehen ein moderner Kunstrasenplatz und ein neu errichteter Rasenplatz dem Verein zur Verfügung.
Der 2015 reformierte Verein FC Remseck-Pattonville e.V., ehemals JSG Remseck 08 e.V., hat seinen Sitz mittlerweile ebenfalls in Pattonville. Er bietet den Remsecker Sportvereinen eine gemeinsame Basis für den Juniorenfußball ab den D-Junioren. Neu ab 2019 ist die Spielgemeinschaft mit dem SV Salamander Kornwestheim bei den A und B-Junioren.
Weblinks
Einzelnachweise
- | Zahlen und Fakten des Zweckverbandes Pattonville (Gesamteinwohnerzahl des Kornwestheimer und Remsecker Siedlungsanteils)
- Meßtischblatt 7121 Cannstatt von 1930. In: Deutsche Fotothek. Abgerufen am 9. April 2021.
- Jörg Bofinger, Przemyslaw Sikora: 5000 Jahre – 15 Hektar – 200 Gräber. (PDF; 1,2 MB) Archäologische Ausgrabungen im Bereich des Neubaugebietes Remseck-Pattonville, Kreis Ludwigsburg. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Band 49, Nr. 1. 2020 .
- Werner Waldner: Gegen neue Häuser erhebt sich Protest. In: kornwestheimer-zeitung.de. 17. Februar 2013, abgerufen am 17. April 2013.
- Evangelische Kirchengemeinde Kornwestheim. In: ev-kirche-kornwestheim.de. Abgerufen am 3. März 2016.
- Katholische Kirchengemeinde St. Martin in Kornwestheim. (Nicht mehr online verfügbar.) In: st-martin-kwh.de. Archiviert vom Original am 2. März 2016; abgerufen am 3. März 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.