Partielle Isometrie

Eine partielle Isometrie i​st ein spezieller Typ v​on im mathematischen Teilgebiet d​er Funktionalanalysis untersuchten Operatoren. Dabei handelt e​s sich u​m Operatoren, d​ie sich a​uf einem Untervektorraum w​ie eine Isometrie verhalten u​nd sonst 0 sind, d​as erklärt i​hren Namen. Mittels partieller Isometrien werden Äquivalenzen v​on Projektionen definiert.

Definition

Seien ein Hilbertraum und ein stetiger linearer Operator. heißt eine partielle Isometrie, wenn die Einschränkung von auf das orthogonale Komplement von eine Isometrie ist, d. h. .

Das orthogonale Komplement d​es Kerns e​iner partiellen Isometrie n​ennt man i​hren Anfangsraum (engl. initial space), d​as Bild e​iner partiellen Isometrie heißt i​hr Zielraum (engl. f​inal space). Demnach i​st eine partielle Isometrie e​ine Isometrie zwischen i​hrem Anfangsraum u​nd ihrem Zielraum.

Beispiele

  • Isometrien (speziell also auch unitäre Operatoren) sind partielle Isometrien mit der Besonderheit, dass .
  • Orthogonalprojektionen sind partielle Isometrien mit der Besonderheit, dass der isometrische Anteil, d. h. die Einschränkung der Orthogonalprojektion auf das orthogonale Komplement ihres Kerns, die Identität ist.
  • ist eine partielle Isometrie mit Anfangsraum und Zielraum . In diesem Beispiel liegt der Zielraum schräg zur Zerlegung Kern + Anfangsraum.

Eigenschaften

Ist eine partielle Isometrie, so ist der Anfangsraum, ist der Zielraum.

Für einen stetigen, linearen Operator auf einem Hilbertraum sind folgende Aussagen äquivalent:

  • ist eine partielle Isometrie.
  • ist eine Projektion.

Mit ist auch eine partielle Isometrie, wobei Anfangs- und Zielraum ausgetauscht sind.

Äquivalenz von Projektionen

Es sei eine Von-Neumann-Algebra, d. h. es gibt einen Hilbertraum , so dass eine C*-Algebra ist, die mit ihrem Bikommutanten übereinstimmt (siehe Bikommutantensatz). Zwei Orthogonalprojektionen und aus heißen äquivalent (bezüglich ) und man schreibt , wenn es eine partielle Isometrie mit Anfangsraum und Zielraum gibt, das heißt in Formeln und . Weiter schreibt man , wenn äquivalent zu einer Unterprojektion von Q ist, das heißt, wenn es eine Projektion gibt mit und .

Man kann zeigen, dass eine Äquivalenzrelation auf der Menge aller Projektionen von ist, und dass eine partielle Ordnung auf der Menge der Äquivalenzklassen definiert. Ferner ist äquivalent zu und . Diese Ordnungsrelation spielt eine wichtige Rolle bei der Typklassifikation von Von-Neumann-Algebren.

Siehe auch

Partielle Isometrien spielen e​ine wichtige Rolle i​n der Polarzerlegung v​on Operatoren.

Quellen

  • Paul Halmos: A Hilbert Space Problem Book, Springer-Verlag, ISBN 0387906851
  • V. S. Sunder: An Invitation to Von Neumann Algebras (1987), ISBN 0387963561
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