Palazzo Rosso (Genua)
Der Palazzo Rosso ist ein Palast in der italienischen Stadt Genua. Er gehört zu den zum Welterbe der UNESCO zählenden Palazzi dei Rolli an den sogenannten Strade Nuove in der Altstadt der ligurischen Hauptstadt.
In seinen Innenräumen befindet sich eine der wichtigsten Kunstgalerien der Stadt. Zusammen mit dem nahegelegenen Palazzo Bianco und Palazzo Doria Tursi bildet die Pinakothek ein Museumsagglomerat entlang der Via Garibaldi.
Geschichte
„Den ersten Palast den ich gesehen habe, war der Palazzo Rosso; rote Fassade, marmorne Freitreppe. Die Statuen sind nicht von der Größe der anderen Paläste, aber die Instandhaltung, das Mosaik der Flure und vor Allem die Gemälde machen ihn zu einem der reichsten von Genua“
So schrieb (frei übersetzt) Gustave Flaubert in seinen Reisenotizen 1845.
Der Auftrag zum Bau des Palastes erging 1671 von Rodolfo und Giovanni Francesco Brignole Sale an den Architekten Pietro Antonio Corradi (1613–1683). Nach Fertigstellung des Gebäudes blieb der Palast bis 1874 in den Händen der Familie Brignole Sale. Die letzte Vertreterin dieser bedeutenden Genueser Familie und Erbin des Palazzos, Maria Brignole Sale De Ferrari, Herzogin von Galliera, übergab ihn der Gemeinde um die Zierde der Stadt zu vergrößern und sicherlich auch um ein Zeichen von der Größe ihres Geschlechts zu hinterlassen. Mit dem Gebäude wurde der Stadt auch eine wertvolle Kunstsammlung geschenkt, welche heute den Kern des Museumsbestandes bildet.
Die ersten künstlerischen Dekorationsarbeiten am Palast wurden 1679 von Domenico Piola und Gregorio De Ferrari in Zusammenarbeit mit weiteren Malern und Stuckateuren realisiert. Es entstand der Salon mit seinen Freskenmalereien, welche allerdings bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, und vier Säle nach dem Thema der Vier Jahreszeiten.
1691 wurden weitere Ausschmückungsarbeiten mit den Fresken von Gio Andrea Carlone, Carlo Antonio Tavella und Bartolomeo Guidobono, unternommen. Die Arbeiten wurden bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitergeführt.
Die Kunstgalerie
Neben dem Palast selbst vermachte die Gräfin von Galliera 1874 der Kommune von Genua ihre ausgezeichnete Gemäldesammlung, welche den historischen Kern des Museumbestands bildet. Die Werke waren über zwei Jahrzehnte lang sorgsam ausgewählt und erworben worden und sollten den sozialen und politischen Aufstieg der Familie Brignole Sale demonstrieren.
An die ersten Erwerbungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts knüpfte Gio Francesco Brignole mit dem Kauf einiger Werke von Van Dyck an. Auch die folgenden Erben des Palastes und der Sammlung, angefangen bei Maria Durazzo, setzten diese Politik der Ausweitung der Kunstsammlung fort.
Heute fällt die Galerie durch den hohen Anteil flämischer Künstler, wie auch durch die Werke von Guido Reni, Il Guercino, Mattia Preti und Bernardo Strozzi auf. Erwähnenswert sind weiter die Tafeln und Gemälde aus dem Venezianischen Umfeld des 16. Jahrhunderts, wie die von Palma il Vecchio und Il Veronese.
In den Jahren von 1953 bis 1961 wurden umfangreiche Restaurierungen an der Museumsstruktur vorgenommen, welche die Ausstellungsfläche mehr als verdoppelten. In diesem Zusammenhang wurden auch „artfremde“ Sammlungen in die vorhandenen Räumlichkeiten integriert, darunter eine Keramik- und Münzsammlung.
Darüber hinaus wurde bei den Arbeiten ein Aufbewahrungsraum für die Textilobjekte, wie auch ein Ausstellungsraum für Kunstdrucke und die kartographische Kollektion auf der Zwischenebene, zwischen der ersten und zweiten Beletage, realisiert.
Wichtige Werke der Kunstgalerie
- Giovanni Francesco Barbieri genannt „Il Guercino“: Cleopatra morente
- Paolo Caliari genannt „Il Veronese“: Judith und Holofernes
- Gregorio De Ferrari: Allegorien von Frühling und Sommer (Deckenfresken)
- Anthonis van Dyck: Paolina Adorno-Brignole-Sale
- Albrecht Dürer: Portrait eines jungen Mannes vor grünem Hintergrund
- Domenico Piola: Allegorien von Herbst und Winter (Deckenfresken)
- Guido Reni: San Sebastiano
- Bernardo Strozzi: Die Köchin
Galerie
- Guido Reni – San Sebastiano
- Anthonis van Dyck – Anton Giulio Brignole-Sale
- Paolo Caliari – Judith und Holofernes
Weblinks
- Website des Palazzo Rosso (it, en)