Palais von Nell
Das Palais von Nell ist ein barockes Schloss in der saarländischen Gemeinde Perl. Es steht als Einzeldenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Das Palais wurde 1733 von Johann Marx und seiner Ehefrau Elisabeth Arnoldi auf einem Lehen des Trierer Domkapitels als Hofhaus erbaut. Noch heute zeigen Eisenanker in der Fassade des Gebäudes die Anfangsbuchstaben der Erbauer. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Barockgebäude um ein Kelterhaus erweitert. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte es in den Besitz des Trierer Großkaufmanns und Bankiers Georg Friedrich Job von Nell, der mit Anna Maria Emilia Marx (1788–1851) verheiratet war.[Anm 1] Bis 1982 blieb es im Besitz der Familie von Nell. Nach 1945 war es einige Jahre Gaststätte und von 1961 bis 1980 Bildungs- und Freizeitstätte des Jugendsozialwerks des Saarlandes. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz.[2]
Architektur
Der ursprünglich neunachsige Bau mit zwei Geschossen und Eckquaderung wird von einem hohen Mansarddach abgeschlossen. Das in der vierten Achse befindliche Eingangsportal wird leicht hervorgehoben und hat eine hohe, weit auskragende gerade Verdachung. Die Eichen-Haustür mit Empireformen ist im Original erhalten. Im Norden schließt sich das alte Kelterhaus an, im Erdgeschoss mit fünf, im ersten Stock mit vier Achsen. Den Eingang bildet ein großes Rundbogentor. Das Mansarddach des Herrenhauses setzt sich über das Kelterhaus fort und läuft steil abfallend aus.
Hinter der Eingangstür liegt ein breiter Flur, der auf ein Treppenhaus im rückwärtigen Teil zuläuft. Zu beiden Seiten des Flures liegen im Untergeschoss je vier Räume, die nur untereinander zugänglich sind. Im Obergeschoss verbindet ein langer Korridor die Wohnräume.
Garten
Gegenüber dem Palais führt auf der anderen Straßenseite ein Gartenportal aus dem 18. Jahrhundert mit doppelläufiger Freitreppe in den Nell’schen Park, der im Rahmen des Projektes „Gärten ohne Grenzen“ zum Barockgarten umgestaltet wurde. Er steht Besuchern das ganze Jahr über unentgeltlich offen. Die rund 2900 m² große Anlage wurde als niedriger Barockgarten mit Buchsbaumbegrenzung von Wegen und Beeten nach alten Plänen mit wechselnden Schmuckbeeten angelegt.[3] Im Zentrum des streng geometrischen Gartens steht ein Springbrunnen. Am Rande des Gartens stehen die Quirinuskapelle und die katholische Kirche St. Gervasius und St. Protasius.
Literatur
- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Saarburg. (= Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 15, III. Abteilung). L. Schwann, Düsseldorf 1939 (Nachdruck Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1982), 167–170.
- Hans Caspary, Wolfgang Götz, Ekkart Klinge (Bearb.): Rheinland-Pfalz/Saarland. (= Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00382-7, S. 815.
Weblinks
Anmerkungen
- Die Angaben über den Erwerb variieren. Einige Quellen sprechen von einem Ankauf Ende des 18. Jahrhunderts, andere sprechen von einem Erwerb durch Heirat. Für diese These spricht der Nachname der Ehefrau von Nells. Von Nell heiratete Anna Maria Emilia Marx 1807. Vgl. dazu Wackenroder (1939) S. 168 und Herbert M. Schleicher: Ernst von Oidtman und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln. Band 11, Mappe 832–915, Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde, Köln 1996, S. 250.
Einzelnachweise
- Teildenkmalliste Landkreis Merzig-Wadern (Memento des Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Denkmalliste des Saarlandes, Landesdenkmalamt des Saarlandes, S. 37.
- Eintrag zu Palais von Nell in der privaten Datenbank „Alle Burgen“. Abgerufen am 13. September 2016.
- Barockgarten Perl, gaerten-ohne-grenzen.de, abgerufen am 19. September 2016