P1 (München)
Das P1 ist eine Diskothek im Münchner Stadtbezirk Altstadt-Lehel, die sich als Nobel- und Prominentendiskothek positioniert und Bekanntheit erlangte.
Geschichte und Veranstaltungsort
Die US-amerikanischen Besatzungstruppen gründeten im Jahr 1949 im Ostflügel des Hauses der Kunst einen Offizierstreff. Da die Adresse Prinzregentenstraße 1 für sie nur schwer auszusprechen war, nannten sie den Stützpunkt bald „P-One“. Seit 1956 befand sich in der ehemaligen Offiziersmesse ein Restaurant unter wechselnden Besitzern.[1] Unter anderem betrieb hier der griechische Wirt Alecco ab 1960 ein „fideles Atelierrestaurant“.[2] Anfang der 1980er Jahre betrieben dann Hansi und Inge Grandl in den Räumlichkeiten einen der ersten New-Wave-Clubs in Deutschland.[3][4]
Nutzung als Diskothek ab 1984
Michael Käfer erhielt den Nachtclub am 20. März 1984 von seinem Vater Gerd Käfer, gestaltete ihn zur Diskothek um und nannte diese P1. Sie wurde später in den Keller des Hauses der Kunst verlegt und erwarb unter den Veranstaltern Klaus Gunschmann, Norbert Schmitz und Roman Libbertz durch die Anwesenheit internationaler Promis, aufsehenerregende Mottoparties, Skandale und künstliche Angebotsverknappung durch autoritäre Türsteher deutschlandweite Bekanntweit.[2] Zu den zahlreichen Prominenten, die das P1 während seiner Hoch-Zeit in den 1980er Jahren besuchten, gehörten unter anderem Tina Turner, Whitney Houston, Woody Allen, Robert De Niro, Rod Stewart, Helmut Berger, Die Toten Hosen, welche im P1 in eine Schlägerei verwickelt waren, und Mick Jagger, der Stammgast im P1 war, wenn er für Plattenaufnahmen in Giorgio Moroders Musicland Studios monatelang in München verweilte.[2][5] Die damals als besonders hart geltende Tür erhielt diesen Ruf auch durch das Abweisen prominenter Gäste („Ihr kommt hier nicht rein“ – „Aber wir sind doch die Scorpions“ – „Eben drum“).[2]
Umzüge und Umbauten ab 1993
1993 zog das P1 in größere Räumlichkeiten um. Im Jahr 2002 wurde das P1 umfassend renoviert und erweitert. 2003 eröffnete das P1 seine von Matteo Thun neu gestalteten Räume als P1 Lounge & Club. Wegen erneuter Umbauten zog das P1 im Jahr 2009 vorübergehend in die ehemaligen Theaterräumlichkeiten des Hauses der Kunst. Während dieser Zeit eröffnete am 20. Oktober 2009 im Westflügel des Hauses der Kunst die temporär befristete P1 Bar, welche einen klassischen Barbetrieb anbot. Nach einer umfassenden Renovierung wurde der Club Ende Oktober 2010 im Untergeschoss des Westflügels wiedereröffnet.[1] Neben einer neuen Baraufteilung erhielt der Club ein 3-D-Soundsystem sowie einen großen Toilettenbereich, der bei den Herren mit Baumstämmen ausgestaltet wurde. Insgesamt besteht das P1 aus dem 400 m² umfassenden Club, dem autarken, für bis zu 200 Personen ausgelegten Salon, sowie einer 600 m² großen, teils überdachten Terrasse.
Von Gästen wird das P1 auch „Einser“ (sprich: „Oanser“), der Salon auch „Stüberl“ genannt.[6]
Einzelnachweise
- P1: Vom Offiziersclub zur Nobel-Disco. In: Abendzeitung. 20. März 2014, abgerufen am 20. Juni 2021.
- 30 Jahre P1: Skandal-Partys und Promis. In: tz. 19. März 2014, abgerufen am 10. Januar 2017.
- Mirko Hecktor, Moritz von Uslar, Patti Smith, Andreas Neumeister: Mjunik Disco – von 1949 bis heute. Blumenbar Verlag, München 2008, ISBN 978-3-936738-47-6.
- Klaus Gunschmann: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus. Heyne Verlag, München 2012, ISBN 978-3-453-60242-7.
- Thomas Gautier: Sänger, Stars, Sex-Luder: Diese Promis rockten das P1. In: Abendzeitung. 19. März 2014, abgerufen am 25. November 2019.
- Münchner Insider-Jargon sueddeutsche.de