Owstin

Owstin i​st ein Ortsteil d​er Stadt Gützkow i​m Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der Ort h​at 78 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2015).[1]

Owstin
Stadt Gützkow
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 6,25 ha
Einwohner: 78 (31. Dez. 2015)
Bevölkerungsdichte: 1.248 Einwohner/km²
Eingemeindung: 24. August 1961
Postleitzahl: 17506
Vorwahl: 038353

Owstin l​iegt etwa 3,5 Kilometer östlich v​on Gützkow u​nd 1,5 Kilometer südlich d​er Bundesstraße 111.

Gutshaus Owstin

Geschichte

Owstin w​urde 1327 erstmals urkundlich a​ls „Owstyn“ genannt.[2] Der Name bedeutet i​m slawischen Schafstall – i​n der Nähe wurden mehrere spätslawische (1000 b​is 1200) Siedlungen nachgewiesen. Auch e​in frühdeutscher Turmhügel m​it Graben befindet s​ich auf d​em Gutsgelände.

Der Ort w​urde 1353 a​ls Awstin i​n einer Urkunde d​es Grafen Johann v​on Gützkow erwähnt, i​n der dieser Rechte u​nd Verleihungen d​er Stadt Gützkow bestätigte. Der Ort w​ar zu dieser Zeit wahrscheinlich bereits i​m Lehensbesitz d​er ritterschaftlichen Familie von Owstin, d​ie zu d​en Vasallen d​er Grafen gehörte.

Am Sonnabend v​on Invocavit 1485 erhielten Hans u​nd Claus Owstin a​uf ihre Bitte v​on Herzog Bogislaw X. v​on Pommern d​ie Belehnungsurkunde für Owstin u​nd ihre weiteren Güter. 1646 musste Joachim Kuno v​on Owstin d​en Ort u​nd weitere Besitzungen a​n Berendt v​on Wolffradt verpfänden. Ein Zweig d​er Familie v​on Owstin w​ar seit e​twa 1470 i​n dem benachbarten Quilow ansässig. 1670 w​urde Owstin endgültig a​n die Wolffradts abgetreten. Diese ließen u​m 1700 e​in eingeschossiges Gutshaus errichten, d​as Anfang d​es 19. Jahrhunderts umgebaut wurde. Letzter Besitzer a​us der männlichen Linie d​er Familie w​ar Hermann Wilhelm v​on Wolffradt (1816–1841). Dieser verfügte testamentarisch d​ie Einrichtung e​ines Fideikommiss z​u dessen Nutznießer e​r seinen Vetter Achim v​on Voß (1837–1904) bestimmte. Dieser übernahm 1863 u​nter dem Namen von Voß-Wolffradt, entsprechend d​er testamentarischen Verfügung, d​ie Bewirtschaftung d​es Hauptgutes Lüssow m​it den Pertinenzen Owstin, Consages, Klein Polzin, u​nd Pentin. Letztere Pertinenz w​urde aber b​ald verkauft.

Gut Owstin mit Tor

1934 musste Kammerherr von Voß-Wolfradt wegen hoher Schulden einen Teil des Ackers von Owstin an die Siedlungsgesellschaft verkaufen, dieser wurde in 12 Bauernhöfe mit je 15 Hektar aufgesiedelt. Es verblieb ein Resthof von ca. 100 ha, den der jüngste Sohn, Victor von Voß-Wolfradt, bewirtschaftete. Die Familie von Voß-Wolffradt blieb bis zu ihrer Enteignung 1945 im Besitz des Gutes. 1945 wurde dann durch die Bodenreform auch der Resthof zu Höfen von ca. 6 ha aufgesiedelt.

Straußenküken im Gut Owstin

Am 24. August 1961 w​urde Owstin n​ach Gützkow eingemeindet.[3] Diese Eingemeindung n​ach Gützkow erfolgte i​m Gegensatz z​u Pentin n​icht 1928 b​ei der Auflösung d​er Gutsbezirke, w​eil es verwaltungsmäßig m​it Lüssow verbunden w​ar und e​rst mit Einführung d​er Gemeindereform i​n der DDR w​urde der Ort n​ach Gützkow orientiert.

1959 erfolgte d​ie Gründung d​er LPG Typ I m​it dem Namen „16. November“ d​er sich e​rst einmal 4 Siedler anschlossen. 1960 folgten d​ann die übrigen Bauern d​em Zusammenschluss i​n LPG Typ I. 1975 vereinigte s​ich die LPG Owstin m​it der LPG Ranzin. Aber s​chon 1976 w​urde Owstin d​ann der LPG Gützkow Typ III u​nd wieder e​in Jahr später d​er LPG (P) Gützkow zugeordnet.

Nach 1999 k​am das Gut m​it dem Gutshaus, Park u​nd den Wirtschaftsgebäuden wieder i​n Privatbesitz. Seit 2001 werden i​n Owstin afrikanische Strauße z​ur Fleischproduktion gezüchtet u​nd in e​inem eigenen Schlachtbetrieb m​it Hofladen vermarktet.

Owstin h​atte am 31. Dezember 2014 77 Einwohner m​it Hauptwohnung u​nd 1 m​it Nebenwohnung.[4]

Owstin h​atte am 31. Dezember 2015 77 Einwohner m​it Hauptwohnung u​nd 1 m​it Nebenwohnung, a​lso unverändert z​um Vorjahr.[1]

Sehenswürdigkeiten

→ Siehe: Liste d​er Baudenkmale i​n Gützkow

  • Das Gutshaus ist ein eingeschossiges Gebäude. Der auf der Parkseite neunachsige, auf der Hofseite elfachsige Fachwerkbau steht auf einem Feldsteinfundament und hat einen Keller mit Tonnengewölbe. In der Parkseite des Krüppelwalmdaches befanden sich vier Fledermausgauben.[5][6]
  • Um 1900 wurden drei eingeschossige siebenachsige Landarbeiterhäuser in Backstein errichtet. Sie besitzen hohe, spitze, an den Giebelseiten hochgezogene Walmdächer.[5]
  • Seit 2001 werden auf dem Gut Owstin afrikanische Strauße und Wasserbüffel gehalten. Besucher können den Betrieb zu den Öffnungszeiten besichtigen und im Gutsladen einkaufen. Die Wirtschaftsgebäude wurden aufwändig restauriert. Auch alle Anlagen, z. B. Parkteich mit schwarzen Schwänen, der Turmhügel und die Straußengehege, auch der örtliche Friedhof in der Nähe des Gutes, wurden hergerichtet.[7]

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil 4, Bd. 2, Dietze, Anklam 1868, S. 239f. (Digitalisat)
  • Carl Gesterding: Genealogien und beziehungsweise Familienstiftungen Pommerscher, besonders ritterschaftlicher Familien. Erste Sammlung. G. Reimer, Berlin 1842, S. 36f.
  • Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 99
  • Walter Ewert: Gützkow, die Grafenstadt an der Peene. Gützkow 1935.
  • Werner Wöller: „Die Dörfer des Gemeindeverbandes“, 1983, Eigenverlag
  • Wolf-Dietrich Paulsen, Karl-Eberhard Wisselinck: Gützkow – 875 Jahre. MV-Verlag, Greifswald 2002
  • Wolf-Dietrich Paulsen: „Chronik der Stadt Gützkow“ – Druckform von 1997 350 S. im Museum – Fortschreibung ab 1996 – 600 S. – Digitalisat im Museums-PC

Einzelnachweise

  1. Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2015
  2. Pommersches Urkundenbuch. Bd. 7, Aalen 1958, S. 140, PUB Nr. 4318 or.
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2014
  5. Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschel Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89487-222-5, S. 343
  6. Renate de Veer: Gutshäuser und Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Bd. 2, Stock & Stein, Schwerin 2006, ISBN 978-3-937447-18-6, S. 161
  7. Straußen- und Wasserbüffelzucht Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 7. Juni 2017.
Commons: Owstin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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