Otto Stammer
Otto Stammer (* 3. Oktober 1900 in Leipzig; † 12. September 1978 in Berlin) war ein deutscher Soziologe.
Leben
Nach einem Studium des Öffentlichen Rechts, der Volkswirtschaftslehre, Geschichte, Soziologie, Philosophie, Pädagogik und Zeitungskunde 1920–1924 in Leipzig und Berlin (u. a. bei Karl Bücher, Hans Driesch, Hermann Heller, Theodor Litt und Eduard Spranger) promovierte Otto Stammer 1924 in Leipzig mit einer Dissertation Der Staat bei Karl Marx und Friedrich Engels zum Dr. rer. pol. Bereits während seines Studiums hatte sich Stammer in der Sozialistischen Studentenschaft engagiert, u. a. als deren Vorsitzender von 1922 bis 1925.
Stammer übernahm zunächst 1929 eine Dozentur an der Heimvolkshochschule in Harrisleefeld.[1] Bis 1931 arbeitete er weiterhin erwachsenenpädagogisch und journalistisch, bis er 1932 das Bildungssekretariat des SPD-Bezirks Mittelschlesien übernahm. 1933 wurde er aus politischen Gründen vorübergehend inhaftiert und bildete sich danach als Arbeitsloser bis 1937 fort. Von 1937 bis 1948 war er Manager in verschiedenen Positionen in der pharmazeutischen Industrie und 1948–49 Redakteur und Dozent in Leipzig. Er habilitierte sich 1949 für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Dort wurde er 1951 Außerordentlicher und 1954 Ordentlicher Professor für Soziologie und Politische Wissenschaft und Mitbegründer des Institutes für Soziologie. Als seinerzeit führender deutscher Vertreter der Politischen Soziologie wurde er 1965 emeritiert.
Von 1959 bis 1963 war Otto Stammer Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Zusammen mit Fritz Bauer, Willi Eichler und Erich Potthoff gab er die Zeitschrift Die Neue Gesellschaft heraus.
Werke (Auswahl)
- O. Stammer, Karl Christian Thalheim (Herausgeber): Festgabe für Friedrich Bülow zum 70. Geburtstag. Duncker & Humblot, Berlin 1960.
- Politische Soziologie und Demokratieforschung. Gesammelte Aufsätze, 1965
- (Hg.): Max Weber und die Soziologie heute. Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages, 1965
- (Mit-Hg.): Hermann Heller. Gesammelte Schriften, 3 Bde., 1971
Literatur
- Jürgen Fijalkowski (Hg.): Politologie und Soziologie. Otto Stammer zum 65. Geburtstag. 1965
- Karl-Heinz Hillmann: Otto Stammer. In: Wilhelm Bernsdorf und Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon. 2. neubearb. Auflage, Band 2, Enke, Stuttgart 1984, S. 819–821
- Dirk Kaesler: Stammer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 48 (Digitalisat).