Otto Schmid (Architekt, 1873)

Otto Schmid (* 6. Januar 1873; † 9. März 1957)[1][2] w​ar ein Schweizer Architekt.

Leben

Otto Schmid stammte a​us Diessenhofen i​m Kanton Thurgau. Er studierte Architektur a​n der ETH Zürich u​nd richtete i​n Veytaux b​ei Montreux m​it Paul Rosset e​in Architekturbüro ein. Er w​ar verheiratet m​it Julia Holenstein.

Schmid entwarf u​nd errichtete verschiedene eigene Bauwerke, u​nter anderem 1908 b​is 1909 m​it Paul Rosset d​ie Galeries d​u Commerce i​n Lausanne, u​nd leitete d​ie Restaurierung mehrerer historischer Gebäude i​n der Waadt u​nd in anderen Kantonen. Unter d​em Waadtländer Kantonsarchäologen Albert Naef w​ar er s​eit 1897 über mehrere Jahrzehnte a​n der Restaurierung d​er Burg Chillon beteiligt u​nd folgte Naef 1936 a​ls Chefarchitekt für dieses Projekt nach;[3] d​ort wirkte a​uch sein Bruder, d​er Kunstmaler August Schmid (1877–1955), mit. 1934 b​aute Otto Schmid e​in neues Dach für d​ie Eisenbrücke, d​ie über d​ie Bahnlinie z​ur Burg Chillon führt.[4] Der Sohn v​on Otto Schmid, René Schmid (1903–1970), w​ar nach seinem Vater Architekt d​er Burg Chillon.

Verschiedene Bauherren übergaben d​em landesweit bekannten «Konservator v​on Chillon» Planungsaufträge u​nd die Leitung v​on Sanierungsprojekten. So leitete Otto Schmid 1909 b​is 1917 d​ie Erneuerung d​es ehemaligen Bischofspalastes i​n Lausanne; Pläne dieser Sanierung befinden s​ich in d​er Sammlung d​es Musée historique Lausanne.[5] 1907 w​ar er a​n der Erneuerung d​er kleinen Kirche v​on Bretonnières VD beteiligt.[6] 1910 restaurierte e​r für d​ie Familie d​es Barons Godefroy d​e Blonay (1869–1937) d​en Ostflügel d​er Burg Grandson.[7] 1916 w​urde er v​on der Kirchgemeinde Solothurn a​ls leitender Architekt für d​ie Restaurierung d​er Sankt Ursenkathedrale i​n Solothurn beauftragt. Joseph Zemp u​nd Robert Durrer begleiteten d​ie Arbeit a​ls Experten, August Schmid w​urde auch für d​iese Baustelle verpflichtet.[8] Von 1937 b​is 1945 untersuchte Otto Schmid d​en mittelalterlichen Burgturm v​on Schloss Spiez u​nd restaurierte d​as Bauwerk i​m Auftrag d​er Stiftung Schloss Spiez[9][10]

In d​en 1920er Jahren begutachtete Schmid d​ie bischöfliche Burg v​on Bulle i​m Kanton Freiburg; s​eine Empfehlung, i​m historischen Bauwerk e​in Museum einzurichten, w​urde vom Kanton n​icht umgesetzt, w​eil darin d​ie Präfektur d​es Greyerzbezirks eingerichtet ist.[11]

Literatur

  • Denis Bertholet, Olivier Feihl et Claire Huguenin (Hrsg.): Autour de Chillon. Archéologie et restauration au début du siècle. Lausanne 1998.
  • Albert Naef, Otto Schmid: Château de Chillon, 1929–1939. Lausanne 1939.
  • Otto Schmid: Un nouveau pont au château de Chillon. In: Bulletin technique de la Suisse romande, 1939.
  • Archives antonales Vaudoises: Inventaire Archives privées Schmid Otto. 2015.

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige für Otto Schmid, Architekt, Montreux. In: Bulletin S.I.A. Informationsblatt des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1957, Nr. 13, Juni 1957, S. 8.
  2. Irrtümlich werden in der Literatur wohl wegen archivischer Zeitangaben in Bestandsverzeichnissen gelegentlich die Lebensdaten so angegeben: * 1871; † 1970.
  3. Zu Otto Schmids Tätigkeit in der Burg Chillon: Denis Bertholet, Olivier Feihl, Claire Huguenin: Autour de Chillon. Archéologie et restauration au début du siècle. Lausanne 1998, S. 155, 170ff.
  4. Le pont de Chillon et son couvert bientôt au rebut. In 24 heures, 20. August 2019.
  5. Lausanne Ancien-Evêché lausanne.ch, abgerufen am 30. November 2020.
  6. Cloches – Bretonnières (CH-VD) église réformée quasimodosonneurdecloches.ch, abgerufen am 30. November 2020.
  7. Geschichte des Schlosseschateau-grandson.ch
  8. Johanna Strübin: Die Restaurierungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: ein illustres Kapitel der Schweizer Denkmalpflegegeschichte. In: Die Innenrestaurierung der Kathedrale St. Urs und Viktor in Solothurn 2011/12. Beiträge zu Archäologie und Denkmalpflege im Kantons Solothurn 2. Solothurn 2013, S. 23–42, hier S. 26.
  9. Alfred Heubach: Der Spiezer Schlossturm und seine Renovation. In: Jahresbericht des Uferschutzverbands Thuner- und Brienzersee 1939. S. 31–44.
  10. Bernhard Schmid: Burg und Hof zu Spiez. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 1, 1939, S. 27–44.
  11. Carole Schneuwly: Vom Kuriositätenkabinett zum Museum. In: Freiburger Nachrichten, 20. Februar 2010.
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