Otto Rapmund
Otto Rapmund (* 16. April 1845 in Zörbig; † 21. März 1930 in Lippspringe) war ein deutscher Amtsarzt und Hygieniker.
Leben
Rapmund wurde als Sohn des Kantors und Lehrers an der Knabenschule, des späteren Oberpredigers Friedrich Heinrich Ferdinand Rapmund, und seiner Frau Carolin Emilie geb. Greis geboren.[1] Von 1857 bis 1864 besuchte er die lateinische Hauptschule der Franckeschen Stiftungen.
Studium und Militärdienst
Von 1864 bis 1869 studierte er Medizin in Halle (Saale). 1865 wurde er Mitglied des Corps Teutonia Halle.[2] Unter dem Einfluss von Theodor Weber promovierte Rapmund am 13. Juni 1868 zum Dr. med. Am 24. Februar 1869 wurde er approbiert. Seine Disputation und Dissertation (über Verletzungen bei Schlägermensuren) waren die ersten, die in Halle deutsch gehalten und verfasst wurden. Nachdem er 1869 als Einjährig-Freiwilliger ins Garde-Feldartillerie-Regiment eingetreten war und um ein Jahr verlängert hatte, ging er 1870 als Assistenzarzt nach Erfurt. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er im 12. Feldlazarett des IV. Armee-Korps. Nach Kriegsende kam er, noch im Militärdienst, nach Neu-Breisach und nahm im Oktober 1871 seinen Abschied.
Amtsarzt
Im selben Jahr ließ er sich im ostwestfälischen Rahden als Praktischer Arzt nieder. Nach bestandenem Physikatsexamen wurde er dort zunächst kommissarisch, am 4. Juni dauernd Kreiswundarzt. Mit dem Amtseid am 7. Juli 1875 wurde er preußischer Staatsbeamter. Am 26. Juni 1876 wurde er als Kreisphysikus nach Nienburg (Weser) versetzt, wo er seine Frau kennenlernte und über zehn Jahre zugleich das Bollmannsche Krankenhaus leitete. Durch sein Organisationsgeschick aufgefallen, wurde Rapmund am 18. März 1886 zum Regierungs- und Medizinalrat in Aurich ernannt, wo er vier Jahre wirkte. Am 21. März 1890 wurde er nach Minden versetzt.
Am 4. April 1898 zum Geheimen Medizinalrat ernannt, wurde ihm 1908 (beim 25-jährigen Jubiläum des Preußischen Medizinalbeamtenvereins) der Professorentitel verliehen. Am 31. Dezember 1913 wurde ihm die Entlassung aus dem Staatsdienst bewilligt.
Bedeutung
Auf vielen Gebieten der Medizinalverwaltung wirkte Rapmund bahnbrechend und nahm er spätere gesetzliche Bestimmungen vorweg. 1892 gab er eine Anweisung gegen die Verbreitung ansteckender Krankheiten heraus. Sie forderte u. a. die Anzeigepflicht, Listenführung und Desinfektion. Erst am 25. August 1905 setzte Preußen seine Ideen in Gesetzen um.
Er widmete sich der Schulgesundheitspflege und wies als erster die Kreisärzte auf die Wichtigkeit gesundheitsfürsorgerischer Betätigung hin. Schließlich war er darauf bedacht, die Stellung und die wirtschaftliche Lage der Medizinalbeamten zu fördern.
Er erkannte die Notwendigkeit, zur Bekämpfung der Tuberkulose spezielle Heilstätten einzurichten. Dazu gründete er im Jahr 1899 den Heilstättenverein des Regierungsbezirks Minden, der die Errichtung einer großen Lungenheilstätte in Bad Lippspringe plante. Rapmund gelang es, die Kaiserin Auguste Viktoria als Schirmherrin zu gewinnen. 1901 wurde das Auguste-Viktoria-Stift als Lungenheilstätte für 120 Personen eröffnet. Bis zu seiner Pensionierung nur ehrenamtlich für den Trägerverein tätig, widmete Rapmund sich danach ganz der Aufgabe und zog 1920 mit seiner Frau nach Bad Lippspringe. Seinem Wunsch entsprechend wurde er mit Erlaubnis des Mindener Regierungspräsidenten Paul Hagemeister im Park der Heilstätte begraben. Dort wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet, das noch heute gepflegt wird.
Weblinks
Einzelnachweise
- Chronik der Stadt Zörbig, 1849
- Kösener Corpslisten 1930, 65/105