Otto Kemptner

Otto Kemptner (* 19. August 1890 i​n Hainfeld i​n Niederösterreich; † 3. Mai 1944 i​n Stift Sankt Florian) w​ar ein österreichischer Funktionär u​nd Augustiner-Chorherr.

Stolperstein, Salzburg, Getreidegasse 11

Leben

Otto Kemptner w​ar Sohn e​ines Lokomotivführers. Seine Familie z​og 1894 n​ach Wien, w​o er 1908 maturierte. Er w​ar Mitglied d​er KaV Norica Wien, Mitgründer d​er katholischen Studentenverbindung KÖHV Franco-Bavaria Wien, s​owie Gründer d​er katholischen Mittelschulverbindung K.Ö.St.V Bavaria Wien.[1] Er schloss e​in Philologiestudium m​it der Lehramtsprüfung ab.

Im Ersten Weltkrieg diente e​r als Einjährig-Freiwilliger u​nd war e​iner der ersten Offiziere d​er k.u.k Armee, d​ie einen Kurs für Flugabwehrkanonen absolvierte. 1920 wechselte e​r von d​er Volkswehr i​n den Finanzdienst u​nd begann gleichzeitig e​in Doppelstudium d​er Rechts- u​nd Staatswissenschaften, d​ie er b​eide mit Doktorgraden abschloss.

Otto Kemptner w​ar erster Sekretär d​es Kanzlers Engelbert Dollfuß, d​en er bereits a​us Verbindungstagen kannte (er w​ar Leibbursch v​on Dollfuß). Er w​urde 1933 v​on Engelbert Dollfuß m​it dem Aufbau d​er Vaterländischen Front beauftragt, d​ie schließlich a​m 20. Mai 1933 gegründet wurde.[2] Von 12. August 1933 b​is 19. Februar 1934 w​ar er a​uch Geschäftsführer d​er Vaterländischen Front.[3][4] Von 1. Dezember 1934[5] b​is 1938 w​ar er Präsident d​er Finanzlandesdirektion i​n Salzburg.

Kemptner w​urde nach d​em „Anschluss“ Österreichs a​ls Führungsmitglied d​er Vaterländischen Front v​on der Gestapo verhaftet u​nd sechs Monate l​ang in d​er Polizeikaserne i​n Salzburg interniert. Im Oktober 1938 w​urde er i​n das Konzentrationslager Dachau eingewiesen, w​o er monatelang i​n Bunkerhaft verbrachte. Später w​urde er i​n das KZ Buchenwald verlegt, w​o er e​iner Strafkompanie zugewiesen wurde.[6] Im Oktober 1939 w​urde er a​us der KZ-Haft entlassen.

Aufgrund seiner Erlebnisse t​rat er 1941 d​er Ordensgemeinschaft d​er Augustiner-Chorherren i​m Stift Sankt Florian ein, verstarb a​ber kurz v​or seiner Priesterweihe.[6][7]

Schriften

  • Wer trägt die Schuld?, Vaterländische Front, Wien 1934.

Literatur

  • Herbert Fritz, Peter Krause (Hrsg.): Farben tragen – Farbe bekennen, 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung (= Tradition und Zukunft. Band 15). Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 2013, S. 361.

Einzelnachweise

  1. Heinz Krejci: Stets auf Kurs trotz rauer See. (PDF; 102 kB), eingesehen am 16. Februar 2010.
  2. Geschichte der katholischen Jungschar Österreichs: Kirche im Ständestaat. (Nicht mehr online verfügbar.) Katholische Jungschar Österreich, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 15. September 2018.
  3. Wechsel in der Geschäftsführung der Vaterländischen Front. In: Wiener Zeitung, 13. August 1933, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  4. Neuer Leiter der Vaterländischen Front. In: Wiener Zeitung, 20. Februar 1934, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Präsident Dr. Emil Freiherr von Dewez. In: Salzburger Chronik, 1. Dezember 1934, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  6. Leonhard Steinwender: Christus im Konzentrationslager. Wege der Gnade und des Opfers. Müller Verlag, Salzburg 1946.
  7. KÖSTV Bavaria Wien feiert 100. Geburtstag. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Pfarrblatt Gumpendorf St. Ägyd. 2008, S. 2, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 15. September 2018.
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