Otto Gail
Otto Gail (* 3. September 1887 in Ballersbach, Dillkreis; † 25. April 1970 in Wiesbaden)[1] war ein deutscher Verwaltungsjurist und Landrat.[2]
Leben
Otto Gail war Gerichtsassessor und wurde im März 1922 zum Regierungsassessor ernannt und am Landratsamt Wetzlar tätig. 1925 wechselte er zu Bezirksregierung Wiesbaden.[2]
Im September 1926 wurde ihm kommissarisch die Leitung der Kreis Einbeck übergeben. Im Januar 1927 wurde er zum Landrat des Kreises Einbeck bestellt und im Mai 1932 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Er trat am 1. September 1932 der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.285.343) bei. Im Dezember 1932 übernahm er zunächst kommissarisch die Verwaltung des Kreis Glogau; zum Juni 1933 erfolgte die Ernennung zum Landrat des Kreises Glogau. Am 13. April 1935 übernahm er vertretungsweise das Landratsamt im Kreis Wittgenstein, ab 1. Juni 1935 kommissarisch die Amtsgeschäfte des Landrates und zum 30. März 1936 endgültig das Amt des Landrats in Wittgenstein.[3] Von 1938 bis 1942 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Kölsch-Fölzer AG in Siegen.[2]
Am 16. Oktober 1938 erfolgte die Ernennung zum Oberregierungsrat bei der Bezirksregierung Kassel. 1944 wurde er dem Oberversicherungsamt zugewiesen, später zur Bezirksregierung Wiesbaden versetzt. 1945 wurde er aus dem Staatsdienst entlassen.[2]
Seitens der Militärregierung wurde er nach Kriegsende als NS-belastet interniert. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er 1947 als Mitläufer (IVa) und schließlich 1948 als Entlasteter (V) eingestuft. Er war bis 1939 Kreisamtsleiter der NSDAP für Kommunalpolitik im Kreis Wittgenstein. 1934 wurde er als „Alter Parteigenosse“ der NSDAP geehrt. Er trat der Schutzstaffel der NSDAP 1934 bei ebenso dem NSFK und dem BNSDJ/NSRB, dessen Kreisgruppenführer im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund (NSRB) in Wittgenstein von 1939 bis 1941.[2]
Quellen
- Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Bd. 8: Westfalen, Marburg 1980, S. 330.
- Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der Provinz Hessen-Nassau und Waldeck. 1867–1945, Darmstadt/Marburg 1988, S. 263, 334.
- Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918–1945/46). Biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 154.
- Stelbrink, Wolfgang: Der preußische Landrat im Nationalsozialismus. Studien zur nationalsozialistischen Personal- und Verwaltungspolitik auf Landkreisebene. Münster u. a. 1998 (Internationale Hochschulschriften, 255), S. 424
- LAV Münster: Landkreis Findbuch Wittgenstein. S. 12
Weblinks
- Gail, Otto auf http://preussenprotokolle.bbaw.de/ (Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38, Band 12/II, S. 568)
Einzelnachweise
- Sterberegister des Standesamtes Wiesbaden Nr. 1000/1970
- Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein: Auskunft vom 26. November 2015
- Landkreis Wittgenstein auf territorial.d, abgerufen am 1. Dezember 2015
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Hartwig von Engel | Landrat des Kreis Einbeck 1927–1932 | Stange (kommissarisch) |
Kurt Jerschke | Landrat des Kreises Glogau 1932–1935 | Horst Hacker |
Heinrich Jansen | Landrat des Kreises Wittgenstein (1935)/1936–1938 | Alfred Karl Emil Pönisch |