Oswald Körte
Friedrich Carl Oswald Körte[1] (* 27. August 1852 in Flatow,[2] Westpreußen; † 27. August 1924 in Berlin) war ein deutscher Offizier (Major), Musikwissenschaftler und Komponist.
Leben
Oswald Körte entstammte der niedersächsischen Familie Körte; er war ein Sohn des Geheimen Oberregierungsrates beim Reichseisenbahnamt Hermann Körte (1819–1891) und dessen Ehefrau Marie, geborene Oswald. Dem Wunsch, sich im Beruf mit Musik zu befassen, konnte er auf Drängen des Vaters nicht nachkommen. Nach dem Gymnasium in Glogau, das er bis 1870 besuchte, trat er im selben Jahre in die Armee ein. Nach der Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 blieb er in der Armee und war z. B. 1881 Premierlieutenant und Adjutant des 3. Posenschen Infanterie-Regiments No. 58 in Glogau.[1] Er nahm 1898 seinen Abschied im Range eines Majors.
Mit 46 Jahren zog er nach Berlin, um sich der Musik zu widmen. Er studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin bei Wilhelm Dilthey, Oskar Fleischer, Max Friedlaender, Ludwig Geiger, Friedrich Paulsen, Erich Schmidt, Carl Stumpf und Karl Weinhold. 1901 wurde er an der Philosophischen Fakultät zum Dr. phil. promoviert mit dem Thema Laute und Lautenmusik bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Diese Dissertation wird noch heute in der Musikwissenschaft zitiert[3] und wurde zuletzt 2016 neu aufgelegt. Körte war weiter in Berlin ansässig,[4] nun als Musikwissenschaftler. Daneben war er Komponist von Singspielen und schrieb die Musik zu Werken etwa von Hans Christian Andersen und Joseph Victor von Scheffel.
Oswald Körte war ab 1881 verheiratet mit Hedwig Hammacher (1860–1934),[1] einer Tochter von Friedrich Hammacher, Jurist, Reichstagsabgeordneter und Wirtschaftsführer. Das Paar hatte sechs Kinder. Die Tochter Anna Dorothea Körte (1892–1967) heiratete den Maler Alfred Partikel. 1904 ließ Körte in Ahrenshoop in der Dorfstraße 42 die „Villa Körte“ bauen. Körte war 1904 neben Otto Kaysel, Adolf Miethe und Paul Müller-Kaempff Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Ahrenshooper Vereins für gemeinnützige Zwecke, im Volksmund „Verschönerungsverein“ genannt.
Schriften (Auswahl)
- Laute und Lautenmusik bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Lautentabulatur. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1901, Inaugural-Dissertation (Digitalisat archive.org). Unveränderte Nachdrucke: 1968 und 1974.
Neuauflage (Classic Reprint): Forgotten Books, 2016, ISBN 978-1-332-63116-2
auch abgedruckt in Beihefte der Internationalen Musikgesellschaft, Erste Folge. 1901–1903. Nr. 3.
Komponist
- Prinzessin und Schweinehirt, Oper für die Jugend in drei Aufzügen nach H. C. Andersen, Partitur für Soli, Chor und Orchester, Ries & Erler, Berlin 1902.
- Wanderstimmungen, Partitur, Trio für Violine, Bratsche und Violoncello, N. Simrock, Berlin 1904.
- Das Lied von Ahrenshoop, Text und Musik, 1908
- Ausfahrt, Gedicht von J. v. Scheffel, Partitur für vierstimmigen gemischten Chor (oder einstimmig mit Klavier-Begleitung), 1909
- Hermann und Friedrich Körte in den Kriegsjahren 1914, 1915, mit Hedwig Körte, 1916.
Literatur
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001. ISBN 3-88132-292-2, S. 108.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 5250.
Weblinks
Einzelnachweise
- Standesamt Berlin III, Eheregister Nr. B 562/1881.
- Oswald Körte: Laute und Lautenmusik bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts … S. 54 (Lebenslauf), siehe Schriften.
Die Literatur-Quellen nennen als Geburtsort Glogau. - Crawford Young: „Laute und Lautenmusik bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Ein Forschungsbericht 100 Jahre nach Oswald Körte“. In: Hans-Martin Linde, Regula Rapp (Hrsg.): Provokation und Tradition. Erfahrungen mit der Alten Musik. Stuttgart / Weimar 2000, ISBN 3-476-01663-3.
- Körte, Oswald. In: Berliner Adreßbuch, 1905, Teil 1, S. 1056. „Dr. phil., Major a. D., W15, Kurfürstendamm 212 III. (Tel. Charl. 3139)“ (Bis 1924 unter wechselnden Adressen geführt.).