Oscar Teller
Oscar Teller (geboren 1. Oktober 1902 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 10. Juli 1985 in Giv’atajim, Israel) war ein österreichischer Kabarettist, Rezitator, Sänger und Autor.
Leben
Nach der Matura an einer Wiener Handelsakademie 1921, wo er der jüdischen Mittelschülerverbindung "Jedidea" beigetreten war, Gesangsausbildung in Dresden.[1] Anschließend Studium der Rechtswissenschaften in Wien, Promotion 1932.[2] Mit Viktor Schlesinger bildete er seit 1923 das mit Selbstironie so bezeichnete „Das Original Jüdische Heurigen-Duo Teller und Schlesinger“ auf.[3]
Er war 1927 Gründer und Leiter der Jüdischen Kulturstelle in Wien[4] und gründete im selben Jahr gemeinsam mit Schlesinger das „Jüdisch-Politische Cabaret“[5], dessen Premieren durchwegs im Kino- und Theatersaal des Porrhauses, Wien-Wieden, starteten und anschließend in den zionistischen Ortsgruppen Wiens gespielt wurden.[6] Die erste Revue erschien unter dem Titel Juden hinaus von „Viktor Berossi“, dem Kollektiv-Pseudonym[7] von Teller, Schlesinger und Fritz Stöckler, zu der Gruppe stieß noch Benno Weiser[8]. Im Jüdischen Kulturtheater wurden zwischen 1935 und 1938 aus dem Jiddischen übersetzte Stücke aufgeführt.
1938 emigrierte Teller mit Schlesinger über England nach New York, wo sie ab 1941 die jüdisch-politische Kleinkunstbühne „Die Arche“ betrieben, die bis 1945 existierte. Bei der Arche wirkte auch Tellers Tochter, Friedl Teller[9] mit.
Nach 1945 übersiedelte Teller nach Tel Aviv und leitete dort die „Jüdische Kulturstelle“. Mit deutschsprachigen Programmen („Humor aus 3000 Jahren jüdischer Literatur“) tourte er durch Israel, England und die USA.
Schriften
- Viktor Berossi (Pseudonym), Die politischen Lieder aus der Revue "Juden hinaus", Wien : A. V. Schlesinger, 1930
- Oscar Teller (Hrsg.): Davids Witz-Schleuder. Jüdisch-Politisches Cabaret. 50 Jahre Kleinkunstbühnen in Wien, Berlin, London, New York, Warschau und Tel Aviv , Darmstadt : Darmstädter Blätter 1982 ISBN 3-87139-073-9
Literatur
- Rudolf Weys: Cabaret und Kabarett in Wien. Jugend und Volk, Wien (u.a) 1970.[10]
- Henryk M. Broder (Hrsg.), Hilde Recher (Hrsg.): Jüdischer Kalender. 2008–2009. 26. Jahrgang. Fünftausendsiebenhundertneunundsechzig. Ölbaum Verlag, Augsburg 2008, ISBN 3-927217-54-9
- Joanne Maria McNally, Peter Sprengel (Hrsg.): Hundert Jahre Kabarett : zur Inszenierung gesellschaftlicher Identität zwischen Protest und Propaganda, Würzburg : Königshausen & Neumann, 2003. ISBN 3-8260-2488-5
- Alexander Rausch, Monika Kornberger: Teller, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
Einzelnachweise
- Fritz Roubicek: So streng war'n dort die Bräuche. Erinnerungen eines alten jüdisch-nationalen Couleurstudenten WJK-Verlag, Hilden 2000, S. 81.
- Corinna Kranjecz: Oscar Teller: Ein Kabarettist aus Wien im Exil. Diplomarbeit, Wien 2014, S. 11
- auch: Victor Schlesinger, siehe : Oscar Teller: Davids Witz-Schleuder, S. 20
- Oscar Teller: Davids Witz-Schleuder, S. 368
- Weys: Cabaret, S. 62.
- Weys: Cabaret, S. 63.
- Joanne Maria McNally, Peter Sprengel (Hrsg.): Hundert Jahre Kabarett S. 67
- Benno Weiser Varon Nachruf (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Friedl Teller. In: Alisa Douer: Neuland. Israelische Künstler österreichischer Herkunft. Picus, Wien 1997, ISBN 3-85452-407-2, S. 258f. (Begleitbuch zu der gleichnamigen Ausstellung).
- Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.