Orgel der Basilique de Valère
Die Orgel der Basilique de Valère in Sion, Schweiz, wird neben den Instrumenten in Rysum, Kiedrich, Ostönnen und der Epistel-Orgel in San Petronio zu Bologna zu den ältesten spielbaren Orgeln der Welt gerechnet.
Orgel der Basilique de Valère | |
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Allgemeines | |
Ort | Basilique de Valère |
Orgelerbauer | Unbekannt |
Baujahr | 1435 |
Letzte(r) Umbau/Restaurierung | 1954 durch Kuhn |
Technische Daten | |
Anzahl der Register | 8 |
Anzahl der Pfeifenreihen | 10 |
Anzahl der Manuale | 1 |
Windlade | Schleiflade |
Tontraktur | mechanisch |
Registertraktur | mechanisch |
Die im Kern spätgotische Schwalbennestorgel geht wahrscheinlich auf das Jahr 1435 zurück. Das Instrument besitzt heute acht Register. Das Gehäuse von 1435 ist original erhalten, zudem sind aus der ursprünglichen Orgel zwei Register ganz und zwei teilweise erhalten. Der heutige klangliche Zustand geht weitgehend auf den Erweiterungsumbau (1686–1688) Christoph Aebis zurück.
Baugeschichte
Durch den Zeitpunkt der Bemalung des Gehäuses kommt 1435 als Erbauungsjahr der Orgel in Betracht. Auch das Ergebnis der Untersuchung mit der Radiokohlenstoffmethode lässt dieses Entstehungsjahr zu. Vermutlich hatte die Orgel ursprünglich einen Umfang von H-a2 und bestand aus einem Blockwerk mit bis zu 18 Pfeifen pro Ton.
Der Standort der Orgel im sogenannten Schwalbennest an der Westwand scheint original zu sein, auch wenn dessen heutige Form wohl für den Umbau von Aebi geschaffen wurde. Das Gehäuse ist mitsamt den von Peter Maggenberg bemalten Flügeltüren und dem gotischen Maßwerk original erhalten. Durch die vergrößerte Windlade ist allerdings das Schließen der Türen nicht mehr möglich. Daher wurden die Außenseiten der Flügel abgenommen, sie sind gesondert ausgestellt.
Die Metallpfeifen für die Töne H-f2 des Principal 8′, die Octav 2′, die Quint minor 11/3′ und die 1′-Reihe der Mixtur sind offenbar aus gotischer Zeit erhalten. Sie wurden aus Blei auf Sand gegossen. Die Vorderseite der Prospektpfeifen ist mit Zinn belegt.
1686 bis 1688 baute Christoph Aebi die Orgel zu einem Barockinstrument um und erweiterte sie. Zugunsten des heutigen Umfangs erneuerte er die Klaviaturen und überführte das gotische Blockwerk in ein Instrument mit mechanischer Registertraktur (Schleifladen). In diesem Zuge wurden auch die Windladen und die Spieltraktur ersetzt. Aebi erweiterte die Orgel um vier neue Register und verwendete dazu einen Teil der alten Pfeifen wieder. Er arbeitete diese aber um, und in dieser Form sind sie noch heute erhalten.
Das Pedal, das im spätgotischen Instrument nur angehängt war, wurde von Aebi ebenfalls umgebaut, aber wahrscheinlich erst im 18. Jh. mit zweimal neun Pfeifen selbstständig ausgebaut. Bis zum letzten größeren Eingriff in die Orgel im Jahr 1827 sind fünf Reparaturen belegt. Danach verfiel das Instrument zur Unspielbarkeit.
Nachdem die Orgel zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer weiter zerfallen war, konnte 1954 eine für die Zeit behutsame Restaurierung durch Orgelbau Kuhn (Männedorf) durchgeführt werden.
Disposition seit 1688
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Anmerkungen
- C–B aus Holz hinter dem Gehäuse, ab H aus Metall im Prospekt.
- C–F aus Coppel 4′ (gemeinsame Nutzung der Pfeifen), ab G aus Metall.
- Gedeckt, aus Nussbaumholz; Deckelbrett, Vorschlag und Pfeifenfuss aus einem Stück.
- C–F als 1 1⁄3′.
- Ab dis2 als 2 2⁄3′.
- Die Zusammensetzung der Mixtur ist sehr ungewöhnlich:
C–b0: 1′ + 1⁄2′ h0–h1: 1′ + 4⁄5′ ab c2: 2′ + 1 3⁄5′. - Gedeckte Holzpfeifen auf eigener Lade hinter dem Gehäuse.
Technische Daten
- 8 Register
- Traktur:
- Tontraktur: Mechanisch
- Registertraktur: Mechanisch
- Windversorgung:
- Zwei Keilbälge
- Stimmung:
- Höhe Viertelton über a1= 440 Hz
- Mitteltönige Temperatur (seit Sommer 2019, vorher gleichstufige Temperatur[1])
Literatur
- Friedrich Jakob u. a.: Die Valeria-Orgel. vdf-Hochschulverlag, Zürich 1991, ISBN 3-7281-1666-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- die-orgelseite.de
- Orgelbau Kuhn
- orgues-et-vitraux.ch (französisch)
- orgelsite.nl (niederländisch)
Einzelnachweise
- Orgel Database: Orgel in Sion, Basilique de Valère, abgerufen am 24. August 2020.