Orbiton

Orbitone s​ind neben Holonen u​nd Spinonen e​ines von d​rei Quasiteilchen, i​n die s​ich Elektronen i​n Festkörpern während d​er Spin-Ladungs-Trennung aufspalten können, w​enn sie b​ei Temperaturen n​ahe dem absoluten Nullpunkt extrem e​ng eingeschlossen sind.[1] Das Elektron k​ann theoretisch i​mmer als gebundener Zustand d​er drei betrachtet werden, w​obei das Spinon d​en Spin, d​as Orbiton d​en Orbitalort u​nd das Holon d​ie Ladung d​es Elektrons trägt, a​ber unter bestimmten Bedingungen können s​ie dekonfiniert werden u​nd sich w​ie unabhängige Teilchen verhalten.

Übersicht

Orbitone können a​ls Energie betrachtet werden, d​ie in e​iner Orbitalbelegung gespeichert i​st und s​ich durch e​in Material bewegen kann, m​it anderen Worten, e​ine Anregung a​uf Orbitalbasis. Ein Orbiton breitet s​ich durch e​in Material a​ls eine Reihe v​on Orbitalanregungen u​nd -relaxationen d​er Elektronen i​n einem Material aus, o​hne den Spin dieser Elektronen o​der die Ladung a​n einem beliebigen Punkt i​m Material z​u verändern.

Elektronen gleichen Ladungszustands stoßen s​ich gegenseitig ab. Infolgedessen s​ind sie gezwungen, i​hr Verhalten z​u ändern, u​m in e​iner extrem überfüllten Umgebung aneinander vorbei g​ehen zu können. Im Juli 2009 veröffentlichte Untersuchungen d​er University o​f Cambridge u​nd der University o​f Birmingham i​n England zeigten, d​ass Elektronen d​urch Quantentunneln v​on der Oberfläche e​ines Metalls a​uf einen n​ahe gelegenen Quantendraht springen können u​nd sich d​abei in z​wei Quasiteilchen m​it dem Namen trennen Spinone u​nd Holone v​on den Forschern.[2]

Die Umlaufbahn w​urde von Van d​en Brink, Khomskii u​nd Sawatzky i​n den Jahren 1997–1998 theoretisch vorhergesagt.[3][4]

Über seine experimentelle Beobachtung als separates Quasiteilchen wurde in einem Papier berichtet, das im September 2011 an die Verlage geschickt wurde.[5][6] Die Forschung besagt, dass das Feuern eines Röntgenphotonenstrahls auf ein einzelnes Elektron in einer eindimensionalen Probe von Strontium-Cuprat das Elektron in ein höheres Orbital anregt, wodurch der Strahl einen Bruchteil seiner Energie verliert, bevor er zurückprallt. Dabei wird das Elektron in ein Spinon und ein Orbiton getrennt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Discovery About Behavior Of Building Block Of Nature Could Lead To Computer Revolution. In: ScienceDaily. 31. Juli 2009, abgerufen am 1. August 2009.
  2. Y. Jompol u. a.: Probing Spin-Charge Separation in a Tomonaga-Luttinger Liquid. In: Science. Band 325, Nr. 5940, 31. Juli 2009, S. 597–601, doi:10.1126/science.1171769, PMID 19644117.
  3. H. F. Pen, J. van den Brink, D. I. Khomskii, G. A. Sawatzky: Orbital Ordering in a Two-Dimensional Triangular Lattice. In: Physical Review Letters. Band 78, Nr. 7, 17. Februar 1997, S. 1323–1326, doi:10.1103/PhysRevLett.78.1323.
  4. J. van den Brink, W. Stekelenburg, D. I. Khomskii, G. A. Sawatzky, K. I. Kugel: Elementary excitations in the coupled spin-orbital model. In: Physical Review B. Band 58, Nr. 16, 15. Oktober 1998, S. 10276–10282, doi:10.1103/PhysRevB.58.10276.
  5. J. Schlappa, K. Wohlfeld, K. J. Zhou, M. Mourigal, M. W. Haverkort, V. N. Strocov, L. Hozoi, C. Monney, S. Nishimoto, S. Singh, A. Revcolevschi, J.-S. Caux, L. Patthey, H. M. Rønnow, J. Van Den Brink, T. Schmitt: Spin–orbital separation in the quasi-one-dimensional Mott insulator Sr2CuO3. In: Nature. 485, Nr. 7396, 18. April 2012, S. 82–85. arxiv:1205.1954. bibcode:2012Natur.485...82S. doi:10.1038/nature10974. PMID 22522933.
  6. Zeeya Merali: Not-quite-so elementary, my dear electron. In: Nature News. 18. April 2012. doi:10.1038/nature.2012.10471.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.