Ogive

Die Ogive ist im Zweidimensionalen eine Form, die durch den Schnitt zweier Kreisbögen entsteht und im Dreidimensionalen der entsprechende dreidimensionale Rotationskörper. Das Wort Ogive leitet sich aus dem französischen Wort ogive[1]Spitzbogen“ ab, dessen genaue Herkunft unklar ist.[2]

Kreuzrippengewölbe
Die Nutzlastverkleidung der Atlas V(5XX) hat eine ogive Spitze

Mathematik

Je nach ihrer geometrischen Konstruktionsvorschrift unterscheidet man die Tangentialogive oder die Sekantogive.

Auch der s-förmige Verlauf einer Funktion wird manchmal als Ogive bezeichnet, insbesondere die Verteilungsfunktion der Normalverteilung. Zur Verwendung bei der kumulativen Häufigkeitsverteilung der empirischen Verteilungsfunktion siehe Ogive (Statistik).

Architektur

Die gotische Architektur wird manchmal als architecture ogivale bezeichnet, insbesondere die französische.[3]

Ogive ist auch eine heute veraltete Bezeichnung für die gotische Kreuzrippe des Kreuzrippengewölbes.

Ballistik und Aerodynamik

Das Wort wurde auch für die im Längsschnitt ogivoid geformten Profile von Spitzen ballistischer Langgeschosse, Raketen, Flug- oder Schwimmkörper übernommen, die bei ihrer Fortbewegung einen möglichst geringen (Luft-)Widerstand aufweisen sollen. Hier versteht man unter dem Begriff Ogive einen zugespitzten, stromlinienförmigen Rotationskörper. Spezielle Beispiele sind die Haacksche Ogive oder die Von-Kármán-Ogive.

Medizin

Im Zusammenhang mit sogenannten atraumatischen Punktionsnadeln zur Lumbalpunktion oder für die Spinalanästhesie wird ebenfalls zur Bezeichnung der speziellen Nadelspitzenform die Bezeichnung Ogive verwendet.

Glaziologie, Vulkanologie

Eine bogenförmige Oberflächenform von Gletschern wird Ogive genannt (Einzelheiten dort), ebenso ein Fließwulst auf der Oberfläche eines Lavastroms.[4]

Musik

Vier Klavierstücke von Erik Satie aus den späten 1880er Jahren, bezeichnet als Ogive, wurden nach Auskunft von Satie durch die Fenster von Notre Dame de Paris inspiriert.

Midi-Versionen der Ogiven:

  • , 1:30 Minuten, 5 KB
  • für Charles Levadé, 1:32 Minuten, 5 KB
  • , 1:47 Minuten, 4 KB
  • für Conrad Satie, 1:35 Minuten, 5 KB

Einzelnachweise

  1. Duden online. Abgerufen am 3. Juni 2015.
  2. Le Trésor de la Langue Française online. Abgerufen am 3. Juni 2015.
  3. Eintrag Ogive in der Liste "Begriffserklärungen" der Internetseite Burgendaten.de
  4. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. überarbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2244-6, Eintrag „Ogive“.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.