Ocean Vuong
Ocean Vuong, geb. Vương Quốc Vinh (* 14. Oktober 1988 in Ho-Chi-Minh-Stadt), ist ein vietnamesisch-US-amerikanischer Lyriker, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.
Biografie
Vuong wuchs auf einer Reisfarm in Ho-Chi-Minh-Stadt auf. 1990 wanderten er und sechs weitere Verwandte nach Hartford (Connecticut) aus, nachdem er sich ein Jahr in einem Flüchtlingslager auf den Philippinen aufgehalten hatte. Er studierte englische Literatur mit Abschluss B.A. am Brooklyn College, unter anderem bei Ben Lerner. Danach beendete er seine Studien mit einem M.F.A. in Lyrik an der New York University. Vuongs Texte und Gedichte wurden in vielen englischsprachigen Journalen publiziert. Vuong lebt offen schwul.[1] Er ist praktizierender Zen-Buddhist.[2]
Gegenwärtig lebt Vuong in Northampton, Massachusetts und arbeitet als Assistant Professor im Master of Fine Arts Programm für Schriftsteller an der University of Massachusetts in Amherst.
Vietnamkrieg
In seinem Roman mit dem Titel Auf Erden sind wir kurz grandios entlarvt er den Mythos vom amerikanischen Traum und zeigt, wie der Vietnamkrieg bis heute viele Seelen vergiftet.[3] Mit seinem Debüt-Roman – einem Hybrid aus Prosa, Essay und Gedicht – entwickelt er eine neue Form politischer Literatur und zeigt dabei, wie der Krieg die Körper verhärtet und das Leben in einer strukturell gewalttätigen Gesellschaft der USA.[4] Er bekam aus Fachkreisen großes Lob für sein literarisches Können.[5]
Unterstützung für Kamila Shamsie
Vuong kritisierte im September 2019 mit rund 300 Kulturschaffenden, dass die Stadt Dortmund die Verleihung des Nelly-Sachs-Preises an die Schriftstellerin Kamila Shamsie wegen deren Unterstützung der umstrittenen BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions gegen Israel), über die die Jury nicht informiert war, widerrufen hatte.[6][7]
Werke
- Roman
- Auf Erden sind wir kurz grandios. Aus dem Amerikanischen von Anne-Kristin Mittag. Hanser, München 2019.[8]
- Lyrik
Auszeichnungen (Auswahl)
- Pushcart Prize, 2014
- Lannan Literary Fellowship for Poetry, 2016[11]
- Forward Poetry Prize, 2017
- T. S. Eliot Prize, 2017
- MacArthur Fellowship, 2019
Weblinks
- Literatur von und über Ocean Vuong im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz von Ocean Vuong
- Stefan Hochgesand: Ocean Vuong über den American Dream: „Wie bitte reden wir von Liebe?“ In: Die Tageszeitung. 25. September 2019 (Ocean Vuong im Interview).
Einzelnachweise
- Daniel Wenger: How a Poet Named Ocean Means to Fix the English Language. In: The New Yorker. 7. April 2016, abgerufen am 5. Oktober 2019 (engl.).
- What Scares Writer and Zen Buddhist Ocean Vuong, tricycle.org vom 16. August 2017, abgerufen am 9. Juni 2020 (auf Englisch)
- Luzia Stettler: 52 beste Bücher - «Auf Erden sind wir kurz grandios» von Ocean Vuong. In: Schweizer Radio SRF. 6. Oktober 2019, abgerufen am 8. Januar 2020.
- Süddeutsche Zeitung: Ocean Vuongs Debüt: Vom Leben als Produkt des Kriegs. Abgerufen am 11. Juni 2020.
- Insa Wilke: Ocean Vuong: „Auf Erden sind wir kurz grandios“ - Sicher dauerhaft grandios, Rezension auf deutschlandfunk.de vom 21. Juli 2019, abgerufen am 9. Juni 2020
- Streit um Israelkritik, Zeit online, 26. September 2019
- Offener Brief an die Jury, Süddeutsche online, 23. September 2019
- Khuê Phạm: "Ich habe gelernt, ein Chamäleon zu sein". In: Die Zeit. 1. Oktober 2019, abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Dorothea Dieckmann: Ocean Vuong: „Nachthimmel mit Austrittswunden“ Von Liebe und Krieg, Rezension auf deutschlandfunk.de vom 26. Mai 2020, abgerufen am 9. Juni 2020
- Zeit ist eine Mutter - Bücher - Hanser Literaturverlage. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
- Ocean Vuong – 2016 Lannan Literary Fellowship for Poetry, abgerufen am 1. Januar 2021.